Die Nanokriege - Die Sturmflut
nicht so leicht. Und du hast keine Angst davor zu sagen: ›Ich weiß nicht, Sir.‹ Das erfordert Mumm. Jetzt müssen wir bloß noch herausfinden, ob du kämpfen kannst. Beweise mir bloß nicht, dass ich einen Fehler gemacht habe.«
»Nein, Sir«, erwiderte Karcher. »Ich habe mich allerdings gefragt…«
»Ich habe mich über dich informiert«, sagte Edmund. »Wahrscheinlich weiß ich sogar mehr über dich als du selbst. Obwohl Gewandelte häufig unter großen Vorurteilen leiden, kann ich dir sagen, dass ich die nicht habe. Gewandelte sind genauso Menschen wie diejenigen von uns, die normal aussehen. Davon nehme ich bloß die Gewandelten des Neuen Aufbruchs aus, die dazu programmiert sind, un menschlich zu sein. Du bist ein guter Offizier und verstehst etwas von Schiffen, und ich habe verdammt wenige Leute, auf die beides zutrifft. Offen gestanden ist mir völlig egal, ob du lebende Mäuse isst. Unter Draskovich
hätte das vielleicht etwas zu sagen gehabt, aber mir ist es egal.«
»Das tue ich nicht, Sir«, sagte Karcher, und dann riskierte sie etwas: »Also, zumindest sehr selten.«
»Und ich werfe nicht mit Scheiße um mich«, sagte Edmund und grinste. »Also wenigstens sehr selten.«
»Ja, Sir«, sagte Karcher mit einem Katzenlächeln.
»Das wär’s dann«, sagte Talbot. »Viel Glück.«
»Danke, Sir«, sagte Karcher, stand auf und setzte die Mütze auf. »Ich werde mir alle Mühe geben.«
»Hallöchen, Euer Durchlaucht«, sagte Herzer und betrat das von Lampen beleuchtete Zelt.
»Herzer, allmählich scheinst du deine militärischen Manieren zu vergessen, wenn du mit mir zusammen bist, wie?« Edmund bemühte sich vergeblich um einen strengen Ton.
»Ich bringe Befehle von deiner Frau. Sind mir auf dem Umweg über deine Tochter zugegangen, die du noch nicht einmal begrüßt hast«, erwiderte Herzer, ging auf den Admiral zu und zog ihm ein Blatt Papier aus der Hand. »Wir haben Anweisung, uns in den Offiziersclub zu begeben. Wo mindestens du, Van Krief und ich uns in eine Ecke begeben und uns voll laufen lassen sollen. Wörtliches Zitat von Rachel. ›Du hast hiermit Anweisung von Mom, dafür zu sorgen, dass er sich voll laufen lässt.‹ Morgen ist Ruhetag, und damit haben wir mindestens ein paar Stunden Zeit, um unseren Kater auszuschlafen. Steh also auf, unsere wahren Chefs rufen.«
Edmund schüttelte den Kopf und wies auf den Schreibtisch. »Sie hat schon dafür gesorgt, dass ich verschlafe. Ich habe hier eine Unmenge Papierkrieg, den ich erledigen muss.«
»Das muss alles warten«, sagte Herzer, ging um den
Schreibtisch herum und nahm Edmund am Arm. »Komm erst gar nicht auf die Idee, dich zu wehren. Ich bin jünger und schneller als du.«
»Mit Alter und Heimtücke ist man der Jugend immer noch überlegen, und wenn sie noch so schnell ist«, knurrte Edmund. Aber er stand auf.
»Also, sobald wir genügend angetrunken sind, können wir’s ja vielleicht probieren. Komm jetzt, Boss, lass uns keine Zeit vergeuden.«
»Wenn du so redest, klingst du wie Bast«, schmunzelte Edmund. »Weil wir schon gerade davon reden, wann hast du denn zum letzten Mal deine Batterien aufgeladen?«
»Das ist eine Ewigkeit her«, erwiderte Herzer mit finsterer Miene. »Als wir hierher kamen, sind wir herumgerannt wie kopflose Hühner. Und seitdem hatte ich nur Kontakt mit weiblichen Untergebenen. Und nach allem, was ich heute erlebt habe, hätte ich dazu auch gar keine Lust. Besonders seit meiner dämlichen Entscheidung, den Mast aufzustellen.«
»Ich fand die Idee brillant«, sagte Edmund, als sie die Wachen passierten, die um das Hauptquartier herum postiert waren.
»Ich auch«, knurrte Herzer. »Und ich dachte, genauso brillant wäre es, ihn an einer Stelle aufzustellen, wo der Kommandeur zusehen kann. Und als sie die Wanten hinaufturnten, ist mir aufgefallen, dass in der Klasse ein paar erstklassige Hintern sind. Und die sehen jede Woche besser aus!«
Edmund lachte und hieb ihm mit der Hand auf die Schulter, als sie die verdunkelte Straße überquerten.
»Mach dir keine Sorgen, dieser Zustand wird …«
Er fuhr herum, als plötzlich ein Säbel aus der Dunkelheit herausfuhr, und wirbelte erneut herum, als auch von der anderen Seite ein Angreifer auftauchte.
Herzer und Edmund waren unbewaffnet, aber das sollte
nicht lange dauern. Ein Knacken war zu hören, als ein Arm brach, dann ein Schrei, als Herzer herumwirbelte und einen der Angreifer auf die Straße schleuderte. Den kurzen Säbel hatte er ihm
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