Die Nanokriege - Die Sturmflut
Trockendock.«
»Sehr hübsch«, meinte Edmund trocken. »Kennst du die Geschichte, wie die Marine versucht hat, so etwas zu erfinden? «
»Nein, da hatten die mich in Blackbeard auf Eis gelegt«, sagte Shar. »Aber du wirst es mir sicher sagen.«
»Es gibt da eine Gruppe von Firmen, die sich in der Nähe von Washin zusammengetan haben. Sie haben Lieferverträge für diverses militärisches Gut, Marketenderware und solches Zeug. Jedenfalls ist die Marine zu einer dieser Firmen gegangen und hat sie aufgefordert, eine Mine zu entwickeln. Die Firma hat ein Jahr daran herumgebastelt, und die Mine, die sie schließlich vorgestellt haben, war dreimal so groß wie die hier und hat nicht funktioniert. Und Evan hat das, in welcher Zeit – einer Woche? – gebaut?«
Shar lachte und schüttelte den Kopf.
»Ich nehme an, das ist die Antwort darauf, wie die Mer mehr bewirken können, als sich bloß um Aufklärung und Kommunikation zu kümmern«, sagte Edmund.
»Was meinst du?«
»Ich denke, dass ich nicht scharf darauf wäre, ein Mer zu sein und eines dieser Dinger in den Hafen zu schleppen«, sagte Edmund und seufzte. »Nicht, wenn die Zufahrt von Orcas und Ixchitl bewacht wird. Aber ich bin natürlich auch alt und mir meiner Sterblichkeit bewusst. Ausschließlich
Freiwillige. Und wir müssen ein Schiff nahe genug heranbringen, um sie abzusetzen.«
»Nicht unbedingt«, meinte Chang und zuckte die Achseln. »Wir können ein paar von ihnen auf einen Wal laden, der sie vor Ort bringt. Den Rest können dann die Mer übernehmen. «
»Wie du das anstellst, liegt bei dir«, erklärte Edmund.
»Du bist nicht davon begeistert«, meinte Shar.
»Nein, bin ich nicht«, gab Edmund zu. »Das wird eine Art Selbstmordeinsatz. Wenn wir ein paar Mer verlieren und dabei ein oder zwei Trägerschiffe erledigen, ist das ein gutes Verhältnis. Trotzdem bin ich, wie du sagst, nicht davon begeistert. Aber die Idee ist gut, also hast du auch meinen Segen.«
»Ich verstehe«, nickte Shar.
»Und sorge dafür, dass nicht zu viele davon erfahren«, fügte Edmund hinzu. »Nur die, die es unbedingt wissen müssen. Was Informationen angeht, lecken wir immer noch wie ein Sieb.«
»Du hast geklingelt, Joel?«
Sheidas Projektion hing in der Luft. Man sah ihr ihre Ungeduld an.
»Ja, das habe ich«, antwortete Travante. »Ich versuche ein paar Agenten des Neuen Aufbruchs bei der Flotte aufzuspüren. Leider ist Conner allem Anschein nach recht vorsichtig geworden. Meine Agenten haben versucht, die Spione mit Evans Apparaten zu lokalisieren, aber bis jetzt ohne Erfolg. Ich brauche etwas mit ein wenig mehr Technik. Tut mir Leid.«
Avatare strahlten ein schwaches elektromagnetisches Feld ab. Diese Tatsache hatte Evan Mayerle sich zunutze gemacht, um einen Agenten des Neuen Aufbruchs aufzuspüren, der sich während der diplomatischen Mission zu den
Mer an Bord der Bonhomme Richard befunden hatte. Aber die Strahlung war sehr schwach, und wenn die Verbindung kurz und ungerichtet war, war es fast unmöglich, sie mit den relativ schlichten Methoden anzupeilen.
»Ich werde ein paar Geräte für deine Agenten espen«, seufzte Sheida. »Welche Schiffe?«
»Wieder die Bonhomme Richard , die Alida Diaconescu und die Hazhir .«
»Von der Diaconescu habe ich noch nie gehört.« Sheida stutzte.
»Das ist einer der Dreadnoughts, die man zu Drachenabwehrschiffen umgebaut hat«, erklärte Joel. »Um die Diaconescu und die Hazhir mache ich mir offen gestanden die größten Sorgen. Wenn die jemanden auf der Diacon haben, könnte der ihnen die Konstruktion und die Daten der neuen Kanonen verraten, jetzt, wo wir sie gerade bekommen haben. Und die Hazhir ist eine neue Quelle, ganz neu sogar. Das ist ein Loch, das ich schnellstmöglich stopfen möchte.«
»Ich werde Kontaktinformationen für deine Agenten brauchen«, meinte Sheida. »Etwas Neues über den Attentatsversuch auf Edmund?«
»Nichts Brauchbares«, räumte Joel ein. »Ich habe unmittelbar vor dem Überfall die Nachricht erhalten, dass er geplant war. Das war viel zu kurz, um etwas dagegen zu unternehmen. Der einzige Überlebende, den wir in die Hände bekamen, hat gesungen wie ein Kanarienvogel, aber er wusste nichts. Er kannte kaum die Leute, mit denen er zusammen war, und die stammten alle aus Hafenbars. ›Ein Mann in einer Kneipe.‹ Nichts damit anzufangen. Bast hat offenbar einen von ihren Rekrutierungsleuten getötet, das war Pech. Aber auf die Familie haben die ihre Attentatsabsichten bis jetzt
Weitere Kostenlose Bücher