Die Nanokriege - Die Sturmflut
nicht ausgedehnt, alles konzentriert sich auf Edmund. Oh, und dann ist Geld dafür geboten worden, falls Major Herrick etwas passieren würde.«
»Chansa ist uns doch zahlenmäßig überlegen«, sinnierte Sheida. »Warum ist er so nervös?«
»Wohl eher wütend«, korrigierte Joel sie »Er konnte es nie leiden, wenn man seine Pläne durchkreuzt, und das hat Edmund mehrfach getan.«
»Das stimmt. Sonst noch etwas?«
»Dir ist bekannt, dass Paul ein … Zuchtprogramm hat?«
»Wenn du damit seinen Harem meinst, ja«, sagte Sheida und schob das Kinn vor.
»Ich kann mir möglicherweise dort Zugang verschaffen«, meinte Joel vorsichtig. »Die haben nach ein paar persönlichen Effekten angefragt, vorzugsweise Kosmetika. Einer meiner Agenten ist nicht gerade zufälligerweise Kosmetiklieferant. «
»Kosmetiklieferant?«, fragte Sheida und schob die Augenbrauen hoch.
»Kosmetika sind in Ropasien Luxusartikel«, sagte Joel ausdruckslos. »Das gibt meinem Agenten die Möglichkeit, sich unter ganz unauffälliger Tarnung unter den Wohlhabenden zu bewegen. Und da der Mann unabhängig von seinen Geschäften unterstützt wird, kann er es sich leisten, seine Konkurrenten bei Bedarf zu unterbieten. Mit etwas Glück sollte es möglich sein, Zugang zum Harem zu bekommen. «
»Und du meinst, das könnte hilfreich sein?«, fragte Sheida.
»Ich habe den Verdacht, dass Paul vielleicht mit den Mädchen spricht.« Joel zuckte die Achseln. »Selbst wenn es nur belanglose Themen sind, kann man daraus Erkenntnisse gewinnen. Beispielsweise wann er dort ist und wann nicht. Es ist natürlich durchaus möglich, dass der Agent keine brauchbare Kontaktperson findet. Aber riskieren kann man es ja einmal.«
»Kopfkissengespräche«, sagte Sheida und schüttelte den Kopf.
»Die Honigfalle ist eine der ältesten in unserem Geschäft«, gab Joel zu bedenken. »Männer pflegen nachher zu reden. Man wundert sich immer wieder, was sie einer hübschen Frau alles erzählen.«
»Das ist mir selbst auch schon bewusst geworden«, gab Sheida trocken zu. »Falls sie wach bleiben. Verschaffe mir jetzt die Information über deine Agenten auf den Schiffen, dann kümmere ich mich wieder um die Milliarde anderer Dinge, die ich tun muss. Und viel Glück zu deinem Abenteuer im Harem.«
17
Megan lächelte verkniffen, als der Blick des Händlers an ihr herunterwanderte, ehe er ihr wieder in die Augen sah.
Nach einiger Überredung hatte Paul ihr erlaubt, sich nach einem anderen Lieferanten für »Diverses« umzusehen. Paul setzte Christel und jetzt auch Megan ständig zu, die Kosten niedrig zu halten, und Kosmetika waren nach Lebensmitteln einer der größten Ausgabenposten des Harems. Als Megan eingetroffen war, hatte es gar keine gegeben. Vor dem Zusammenbruch hatte es vielfältige Mittel gegeben, um Gesicht und Körper zu verschönern, bis hin zu Nanniten-Make-up. Nach dem Zusammenbruch hatte es eine Weile gedauert, bis »Luxus«-Güter auf den Markt kamen; soweit Megan das bekannt war, war sie immer noch die Einzige in ganz Ropasien, die Parfüm zur Verfügung hatte. Aber im Rahmen ihres Plans hatte Megan mithilfe des Küchenpersonals, das sich um den Einkauf von »Diversem« kümmerte, auch einen Kosmetiklieferanten gefunden.
Bedauerlicherweise waren die Preise, die dieser Lieferant forderte, geradezu unvernünftig hoch. Auch wenn man bedachte, dass einige der Materialien entweder in Ropasien überhaupt nicht existierten oder außergewöhnlich selten waren, waren die Preise geradezu empörend.
Paul hatte ihr schließlich erlaubt, Angebote von Wettbewerbern einzuholen, und dieser Händler hatte bisher das günstigste Angebot gemacht. Immer vorausgesetzt, dass seine Ware etwas taugte.
Und wenn er es schaffte, nicht ständig auf ihren Busen zu starren.
»Entschuldigung«, sagte der Mann. Er schien jetzt genug von ihrem »Outfit« gesehen zu haben und musterte ihr Gesicht. Aber sie beschloss, das nicht zur Kenntnis zu nehmen.
»Schon gut«, erwiderte Megan. »Solange du nicht vergisst, dass meine Augen hier oben sind«, fügte sie hinzu und deutete auf ihr Gesicht.
»Ja, Miss …«
»Sung«, antwortete Megan. »Megan Sung. Also, deine Preise wären mir recht, aber dein Rouge ist mir einen Hauch zu braun.«
»Wir bekommen kein sauberes Rot«, beeilte sich der Händler klarzustellen und sah auf seine Notizen. »Das beste Rot, das leuchtendste, das uns zur Verfügung steht, ist Zinnober. Aber es wird aus …«
»Quecksilber hergestellt«, fiel Megan
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