Die Nanokriege - Die Sturmflut
aufzuspüren und ihn zu erpressen, eine Expedition zu den Südlichen Inseln zu unternehmen, um dort die Bündnisverhandlungen der Mer mit den UFS zu stören. Und das war so gut gelaufen, dass er am Ende auf einer Wüsteninsel gestrandet und beinahe verhungert war.
Bis ihn ein freundlicher Fischer entdeckt und in die
»Zivilisation« zurückgebracht hatte. Dort hatte sich dann gezeigt, dass der »freundliche Fischer« kein anderer als der verdammte Spezialinspektor Joel »der Bastard« Travante war, der genau wusste, wer der »gestrandete Händler« auf der Insel war. Und der ein paar muskelbepackte Freunde mitgebracht hatte, um sicherzustellen, dass »Martin« nicht wieder in der karibischen Nacht untertauchte.
Und dann hatte man Martin vor eine höchst unangenehme Alternative gestellt. Er konnte sich für diverse Kriegsverbrechen dem Gericht stellen; die Ixchitl, Kraken und Orcas, die er befehligt hatte, waren nicht sonderlich nett gewesen. In diesem Fall würde er, falls er schuldig gesprochen wurde, entweder zu Zwangsarbeit verurteilt werden, die er verabscheute, oder zum Tode, was er noch mehr verabscheute.
Oder. Es gab immer ein »Oder«. Oder er würde aus »freien Stücken« eine Loyalitätskonditionierung akzeptieren, ein Geas , wie man das nannte, und künftig für die UFS arbeiten. Seine Fähigkeiten sozusagen in ihre Dienste stellen. In Ropasien, wo Conner so etwas wie das Gegenstück von Joel dem Bastard war.
Niemand hatte gesagt, dass dieses »Oder« ein angenehmes »Oder« sein würde.
Mal sehen, garantierte Zwangsarbeit, möglicherweise der Tod. Oder wahrscheinlich der Tod.
Aber. Ein »Aber« gab es immer. Aber wenn er den Job übernahm und ihn gut erledigte, würde er Conner das Leben schwer machen. Conner, dem Mistkerl, der ihn auf einem brennenden Schiff zurückgelassen und ihn damit dem sicheren Tod ausgesetzt hatte. Das hatte schließlich für ihn den Ausschlag gegeben. Die Chance, es Conner wirklich zu besorgen . Er hatte den Kerl ohnehin nie gemocht.
Und was hatte er jetzt doch für Informationen! Joel Travante, der Mann, den er fast so hasste wie Conner,
würde erfahren, dass seine Tochter für Paul Bowman die Beine breit machte. Eine grandiose Rache. Und er brauchte dazu bloß seiner Loyalitätskonditionierung zu folgen. Großartig.
Aber er musste vorsichtig sein! Wenn er es nicht schaffte, die Information an den Mann zu bringen, oder wenn der Neue Aufbruch ihn schnappte, würde der Mistkerl seinem Leben ein Ende machen. So wie man eine Lampe ausschnippt. Und damit würde er kein Jota von seiner Routine abweichen. Oder, was wahrscheinlicher war, Conners Häscher würden ihn schnappen, was zum gleichen Resultat führen würde. Aber glücklicherweise hatte er schon vorher eine hundertprozentige Kontaktmethode vorbereitet.
Ob Megan, die Schlampe, das nun wusste oder nicht, sie wurde in einer Burg mitten in Straburg City festgehalten. Und allerhöchstens zwei Tage entfernt, zumindest wenn er eine schnelle Kutsche nahm, lag Iruck, wo sein nächstes Treffen stattfinden sollte. Und in Iruck …
Martin gab sich alle Mühe, nicht vergnügt vor sich hin zu pfeifen, als er durch die nächtlichen Straßen schritt und schließlich in einer Seitengasse an eine diskrete Tür klopfte. Ein kleiner Schlitz schob sich auf, ein Gesicht musterte ihn finster, dann wurde der Riegel zurückgezogen.
Der von Lampen schwach beleuchtete Raum war ganz in Rot gehalten, diverse mit praktisch nichts bekleidete weibliche Wesen lagen oder saßen darin herum. Martin versuchte nicht zu grinsen, als er die Mädchen ansah, von denen die meisten leicht gewandelt waren. Es gab ein Tigermädchen und zwei Wolfsmädchen und eines, das ein wenig zu viel Katze war. Das Mädchen hatte sogar einen Schweif. Aber wonach er suchte, war ein Stück weiter oben.
Wenige Leute in dem Bordell wussten, dass Martin der Besitzer war. Und der Grund, weshalb er das Bordell besaß,
befand sich im obersten Stockwerk. Er klopfte an die Tür und trat auf eine gepfiffene Aufforderung ein.
Das Mädchen in dem schwach beleuchteten Raum war ungewöhnlich groß und besaß scheinbar gewaltig überdimensionierte Brüste, bei denen es sich freilich in Wirklichkeit um Flugmuskeln handelte, denn Joie gehörte zu den wenigen Individuen, die sich vor dem Zusammenbruch so hatte wandeln lassen, dass sie fliegen konnte. Ihre Arme ließen sich ganz normal bewegen, aber die Knochen ihrer beiden kleinen Finger waren zu Flugknochen verlängert worden. Diese
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