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Die Nanokriege - Die Sturmflut

Die Nanokriege - Die Sturmflut

Titel: Die Nanokriege - Die Sturmflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John; Heinz Zwack Lit. Age. Franz; Ringo Vohwinkel
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Meeresvogel, vielleicht ein weit vom Kurs abgekommener Albatros.«
    »Ich sehe aber nicht aus wie ein Albatros«, erklärte Joie.
    »Nein, tust du nicht.« Die Frau schmunzelte. »Es ist fast Abend. Brauchst du noch zu Essen?«
    »Ja, bitte«, sagte Joie. »Vielleicht muss ich heute Nacht wieder fliegen.«
    Die Frau stellte ihr erneut eine Schüssel mit Eintopf und Brot hin, aber als Joie unzufrieden aufblickte, schniefte die Frau und brachte kaltes Huhn und noch mehr Eintopf zum Vorschein, bis Joie schließlich abwinkte.
    »Zum Fliegen braucht es sehr viel Energie«, sagte Joie, verlegen über das reichliche Mahl, das man ihr serviert hatte. Die alte Frau selbst hatte sich mit einer Schüssel Eintopf und einem Bissen Brot begnügt.
    »Das kann ich wohl glauben«, sagte die Frau und trank einen Schluck Wein.
    »Mein Name ist Joie«, sagte Joie, um etwas zu sagen. »Wie ist deiner?«
    »Der meine gehört mir«, erwiderte die Frau und verzog das Gesicht. »Und der deine gehört dir. Keine Namen. Keine Namen und keine Fragen, auf die Weise kannst du nichts verraten, wenn man dich erwischt. Ich nehme an, man hat dich nicht für diese Sache ausgebildet?«

    »Nein, ich war die letzten vier Jahre für diese Sache in einem Bordell«, antwortete Joie spitz. »Und ich weiß gar nicht, was ›diese Sache‹ ist.«
    »Da, schon fängst du an, mir alles Mögliche zu erzählen«, sagte die Frau und hob erschreckt beide Hände. »Obwohl ich zugeben muss, dass meine Beschreibung von dir sehr deutlich ist.«
    »Worüber reden wir dann?«, fragte Joie.
    »Am liebsten über gar nichts«, sagte die alte Frau grimmig, stand auf und griff nach den leeren Schüsseln. »In weniger als einer Stunde wird es dunkel sein. Ich werde dir sagen, wo du am Strand hingehen sollst, und werde dir eine Laterne geben. Und dann liegt alles bei dir.«
     
    Der Selkie streckte den Kopf aus dem Wasser, blickte zum Ufer hinüber und tauchte dann wieder unter. Er signalisierte dem Teamführer: »Laterne«.
    Der Teamführer war alles andere als begeistert. Sie hatten diesen Treffpunkt schon früher benutzt. Am Ende würde er kompromittiert sein, wenn er das nicht ohnehin schon war. Aber sie hatten ihre Anweisungen. Er winkte den Selkie herein, und der Rest des Teams folgte ihm, wand sich geschickt durch das Wasser, wie nur sie es konnten.
    Der Selkie schob den Kopf wieder aus dem Wasser und beobachtete eine Weile die Laterne. Zuerst war das Licht gleichmäßig, dann blinzelte es einmal, zweimal, dreimal. Er tauchte wieder und nahm Kurs auf die Küste, sprach in Gedanken ein Gebet.
    Als er dicht vor dem Ufer war, schob er wieder den Kopf aus dem Wasser und sah sich bedächtig um. Die Laterne war verloschen, und das war richtig. Aber wo sie gewesen war, stand jetzt eine weiße Gestalt. Er beobachtete sie einen Augenblick lang, sah sich dann um, musterte die Schatten,
suchte nach etwas, was nicht hierher gehörte. Alles sah richtig aus, und er musterte ein letztes Mal den Strand und hopste dann so schnell er konnte vor auf das Geröll am Ufer zu.
     
    Man hatte Joie gesagt, sie solle nach Köpfen im Wasser Ausschau halten, aber als die Selkies heraufkamen, war sie überrascht. Zuerst war sie sich nicht sicher, ob das ihr Kontakt sein sollte, nahm aber jedenfalls die Hand, mit der sie das Licht verdeckt hatte, von der Laterne. Als die Köpfe verschwanden, deckte sie sie wieder zu. Als sie dann erneut auftauchten, nahm sie die Hand wieder weg, sandte das Erkennungssignal und bereitete sich mental darauf vor, in die Höhe zu fliegen, falls sie zum Neuen Aufbruch gehörten.
    Ihre Überraschung war freilich vollkommen, als die wie große Seehunde aussehende Geschöpfe von Gischt umgeben aus dem Wasser schossen und über den Strand auf sie zuwatschelten. Ein ganz Kleiner war vorne, aber dicht hinter ihm kam ein riesiges Exemplar seiner Gattung, mindestens drei Meter lang, mit einer Armbrust auf dem Rücken so groß wie eine kleine Ballista. Jetzt hatte der große Selkie den Strand erreicht und schickte sich an, die Armbrust auf einem Stativ zu montieren, während der Kleinere sich in der Dunkelheit umsah.
    »Du hast etwas für uns?«, fragte ein Selkie. Er hatte sich trotz seiner so unbeholfen wirkenden Art sich zu bewegen ganz leise herangeschoben, dass sie es gar nicht bemerkt hatte.
    »Ein Rohr mit einer Nachricht«, sagte Joie. »Und ich soll dir sagen, dass das sehr wichtig ist. Niemand, niemand außer Joel Travante oder Edmund Talbot darf sie öffnen.«
    »Das

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