Die Nanokriege - Die Sturmflut
werde ich weitergeben.«
»Ich soll jetzt frei sein«, sagte Joie. »Die haben gesagt, ihr würdet mich rausschaffen.«
» Das ist schwierig«, gab der Anführer der Selkies zu. »Ich werde es weitergeben, aber ich kann nichts garantieren. Im Augenblick sind in dieser Gegend keine Schiffe, und die Flotte des Neuen Aufbruchs hat gerade abgelegt. Und ich bezweifle, dass du hinausschwimmen könntest.«
»Ich muss aus Ropasien raus«, erklärte Joie am Rande der Verzweiflung. »Formal gesehen bin ich eine entflohene Sklavin. Wenn man mich fängt, wird man mir die Flügel abschneiden.«
»Diese Mistkerle«, sagte der Teamführer. »Pass auf, wir hatten Kontakt mit dem McClures-Clan in Gael. Geh dorthin. Ich werde weitergeben, dass du dort bist, und wir werden versuchen, dir jemanden zu schicken, der dich abholt. Okay?«
»Gael kann ich finden«, erklärte Joie grimmig. »Aber wo sind die McClures?«
»An der Westküste, gegenüber Hibernia.« Der Teamführer skizzierte mit den Fingern an seinen Flossen eine Karte. »Hier. Lande in diesem Bereich und frage irgendjemanden nach den McClures. Sie sind entweder mit ihnen verbündet oder kämpfen gegen sie oder auch beides. Aber sie werden wissen, wo du Laird McClure finden kannst. Sag ihm, Ryan hat dich geschickt, und er soll sich um dich kümmern, bis wir dich abholen. Wir bezahlen unsere Schulden.«
»Das werde ich, Ryan«, sagte das Mädchen, beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf seinen feuchten, runden Kopf. »Danke.«
»Gern geschehen«, erwiderte Ryan. »Und jetzt müssen wir zusehen, dass wir hier verschwinden.« Er steckte das Rohr mit der Nachricht in eine Tasche an seinem Harnisch und wandte sich wieder dem Meer zu. »Pass gut auf dich auf. Team, der Reihe nach ins Wasser.«
Joie sah zu, wie das Team seinen Angriff auf den Strand umkehrte und wie sie dann in den schwarzen Wellen verschwanden.
Erst als ihr der letzte Selkie Abschied nehmend mit der Flosse zugewinkt hatte, verwischte sie die Karte im Sand und flog in westlicher Richtung, flog über das schnell hinter ihr zurückbleibende Seehundteam.
18
»Admiral«, sagte der Meldeläufer, nachdem er kurz an die Tür geklopft hatte.
»Ja?«, antworteten Shar und Edmund gleichzeitig und grinsten dann.
»Tatsächlich handelt es sich um eine Nachricht für Admiral Chang, Admiral.« Der Bote schluckte nervös. »Die Flotte des Neuen Aufbruchs hat abgelegt.«
»Welche?«, fragte Edmund.
»Es hieß nur, ›die Flotte‹, Sir«, erwiderte der Melder.
»Shar?«, sagte Edmund.
»Ich werde mich nach zusätzlichen Informationen erkundigen«, sagte Chang und stand auf. »Aber ich nehme an, die meinen beide.«
»Wie viele von diesen Dingern, die sich Evan ausgedacht hat, haben wir?«, fragte Edmund, nachdem der Melder die Tür geschlossen hatte.
»Nur ein halbes Dutzend. Weitere sind im Bau, aber es wird nicht ganz leicht sein, sie hinauszubringen, besonders wenn die Flotte auf See ist. Die müssen dem Feind ausweichen, während sie Position beziehen. Nicht einfach. «
»Darüber zerbrechen wir uns später den Kopf«, meinte Edmund. »Jetzt wollen wir hören, was da läuft.«
»Beide Flotten haben abgelegt.« Major Steffani Viesseman war der Nachrichtenoffizier der Flotte. Shars Stab auf dem
Schiff unterzubringen war nicht einfach gewesen, da auch noch Edmund und seine Adjutanten hinzugekommen waren, aber sie hatten es geschafft.
Sie alle in Edmunds Quartier unterzubringen war noch weitaus schwieriger.
»Im Augenblick sind die Informationen noch lückenhaft«, fuhr Viesseman fort und wies auf die große Karte an der Wand. »Aber wie es aussieht, wird die Flotte nur von einem Trägerschiff begleitet. Die Übrigen haben sich von der Flotte getrennt und sind zwischen den Brita-Inseln und dem ropasischen Festland auf Südkurs gegangen.«
»Was haben die vor?«, fragte Chang.
»Das weiß ich nicht, Sir«, gestand die G-2. »Ich muss da an eine Zangenbewegung denken. Sie könnten sich südlich der eigentlichen Invasionsflotte halten und uns in die Zange nehmen, sobald wir die Invasionsflotte angreifen. Aber es ist natürlich ebenso möglich, dass sie zu einem anderen Ziel unterwegs sind.«
»Haben wir irgendwelche Erkenntnisse über die Zusammensetzung der Angriffsflotte?«, wollte Edmund wissen.
»Fünf Träger, Drachenabwehrschiffe, Fregatten und ein paar Klipper eines uns unbekannten Typs«, sagte die G-2. »Die Mer, die sie beschatten, sagen, sie seien nicht für Geschützeinsatz getakelt.« Sie
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