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Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons

Titel: Die Nanokriege - Zusammenbruch - Ringo, J: Nanokriege - Zusammenbruch - There Will Be Dragons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Pappeln stehen. Die Knospen und Zweige schmecken gut, würzig, und die Unterrinde kann man als eine Art Kaugummi benutzen.«
    Sie schlenderten durch den immer dunkler werdenden Wald, und Bast zeigte ihm eine Pflanze nach der anderen. Sie wusste, wie sie wuchsen, kannte ihre Umgebung, wusste, welche essbar waren, welche sich für medizinische Zwecke eigneten und welche Tiere sich davon ernährten. Gelegentlich liefen ihnen kleine Tiere über den Weg, und sie nannte den Namen eines jeden und erklärte Herzer seine Lebensgewohnheiten, wozu sie kaum hinzusehen brauchte.
    »Bast«, sagte er schließlich, von den verschiedenen Pflanzen, die sie ihm als essbar gezeigt hatte, beinahe satt. »Gibt es etwas, was du nicht weißt?«
    »Ich weiß nicht, warum die Menschen diesen Wald nicht in Frieden lassen und ihn sein eigenes Leben leben lassen können«, antwortete sie betrübt.
    Er blieb neben einem der kleinen Bäche stehen, von denen es hier am Fuß der Berge eine ganze Menge gab, und sah sie an. Die Sonne war bereits untergegangen, aber der Mond war im Osten noch nicht hinter den Bergen jenseits des Tals aufgegangen. Man konnte sein Licht bereits schwach erkennen, aber das Tal lag noch in Dunkelheit da. Bast war in der Düsternis nicht viel mehr als ein Schatten unter den Bäumen.

    »Bast, habe ich dir wehgetan, weil ich die Bäume gefällt habe?«, fragte er mit sanfter Stimme.
    »O nein, ich bin dir nicht böse, Herzer«, sagte sie, trat neben ihn und strich ihm über die Wange. »Komm. Zeit, uns zu waschen.«
    Sie führte ihn zu einer kleinen Felsspalte, die mit Quellwasser gefüllt und für zwei gerade groß genug war. Am Ende wuschen sie sich nicht nur selbst, sondern auch Herzers mit Schmutz verkrustete Kleider und bespritzten sich dann gegenseitig mit Wasser, während im Osten der Mond aufging. Schließlich waren sie beide sauber, und Bast holte die Pelzdecke aus ihrem Korb. Sie entfachte ein kleines Feuer am Bach und bereitete einen leichten Salat aus Frühlingskräutern. Im Feuerschein aßen sie den Salat, spülten ihn mit Wasser aus der Quelle hinunter und vergnügten sich dann miteinander, bis der Mond hoch am Himmel stand.
    In der Morgendämmerung erwachte Herzer, weil der Geruch eines Holzfeuers ihm in die Nase stieg, und tastete nach Bast, aber die war verschwunden. Er schlug die Augen auf, sah sich um, aber sie war nirgends zu sehen. Nur ihr Korb und die Decke lagen da.
    Neben dem Feuer lag ein Stück Rinde, auf das sie mit Holzkohle eine Nachricht an ihn geschrieben hatte.
    »Liebster, ich habe zugesehen, wie die Bäume in diesem Tal gewachsen sind, seit man die Städte entfernt hat. Ich habe zugesehen, wie das Tal wieder seinen Naturzustand angenommen hat, und bin seit undenklichen Zeiten durch diese Wälder gewandert. Ich habe diese Bäume, ihre Früchte und ihre Äste gekannt, seit sie geboren wurden. Ich kann dir ihre Namen nennen und von ihrem Leben erzählen, und das von jedem Einzelnen.
    Ich kann nicht länger zusehen, wie sie sterben.
    Ich werde weggehen von den Behausungen der Menschen und werde die Wälder und Felder meines Lebens besuchen. Vielleicht
werde ich eines Tages zurückkehren, vielleicht auch nicht. Ich sage nie Lebewohl, nur ›Esol‹. Das bedeutet ›morgen wieder‹. Behalte uns so in Erinnerung, wie wir waren.
    Bast L’sol Tamel d’San.«
    Herzer legte das Stück Rinde weg, nachdem er gedankenverloren über die Schrift gestrichen hatte, sah sich dann um und seufzte.
    »Großartig, Bast. Wirklich rührend. Und ich habe keine Ahnung, wo ich bin .«
     
    Zur Abwechslung hatten Edmund und Daneh einmal zur gleichen Zeit einen Abend frei und konnten deshalb eine schlichte, aber – und das war wichtig – friedliche Mahlzeit zu sich nehmen. Nicht nur einen zwischen zwei kritischen Operationen hinuntergeschlungenen Happen oder eine Mahlzeit im Kreise sich heftig streitender Ratsmitglieder.
    Und Edmund war klar, dass sie keine Ahnung hatten, worüber sie reden sollten.
    »Na, wie war dein Tag heute, Liebes?«, fragte er, wohl wissend, dass das sowohl prosaisch wie ungenügend war.
    »Die übliche Runde von Notoperationen ohne Betäubungsmittel. Ich schwör’s dir, ich werde nur noch männliche Pfleger beschäftigen, die die Schreier festhalten.«
    Edmund war nicht sicher, ob er darüber lachen oder sich wegducken sollte, und deshalb blieb er stumm.
    »Jody Dorsett wird neu lernen müssen, wie man mit einer Axt umgeht«, fügte sie nach kurzer Pause hinzu. »Er hat es fertig gebracht,

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