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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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denn nun geschehen?«, fragte Liz noch einmal. Sophie zögerte kurz, erzählte ihr dann jedoch alles: vom Fluss, der Waffe in ihrem Bett, den hässlichen Gerüchten und dem Stromanschlag. »Und Sie halten mich tatsächlich für so dumm?«, fragte Liz, als Sophie zum Ende gekommen war. »Glauben Sie ernsthaft, ich würde versuchen, Sie auf derart primitive Weise zu ermorden?«
    »Ich weiß nur, dass Ihr Hass auf mich groß genug ist«, erwiderte Sophie unsicher. »Aber ich halte Sie bestimmt nicht für dumm
    »Wer immer auch dafür verantwortlich ist - er hat dies alles bestimmt nicht bis zum Ende durchdacht«, sagte Liz. »Er muss sehr dumm und impulsiv sein.«
    »Stephen Garvey«, meinte Sophie unwillkürlich. »Aber er hat doch keinerlei Motive.«
    »Stephen würde niemals versuchen, Ihnen einen Stromschlag zu versetzen.« Nachdenklich starrte Liz in die Ferne. »Er könnte Sie in einem Wutanfall in den Fluss gestoßen haben, aber er ist nicht dazu fähig, Ihren Tod zu planen. Er ist schließlich nicht verrückt.«
    »Nun, von ihm und Ihnen abgesehen, wüsste ich nicht, wer mich derartig hassen sollte«, gab Sophie zu bedenken. »Ansonsten bin ich recht beliebt. Wirklich.«
    Die Stille dehnte sich aus, bevor Liz sagte: »Nein, da gibt es noch jemanden, der Sie hasst.«
    Sophie schluckte. »Wen denn?«
    »Wissen Sie, wo Hildy Mallow wohnt?«, fragte Liz. »Los, fahren wir dorthin.«
    »Die Garveys werden jeden Augenblick hier sein«, meinte Hildy zu ihnen, als sie auf ihrer Couch Platz genommen hatten. »Ich denke, wir sollten diese Diskussion bis nach der Ratssitzung verschieben. Hast du den Wasserturm gesehen? Da gibt‘s so viel -«
    Es klingelte an ihrer Haustür, und Liz meinte: »Geh nur. Den Rest werden wir gleich besprechen.« Sie hörte sich so sehr wie Phin an, dass Sophie nicht überrascht war, als Hildy nichts mehr erwiderte und zur Tür ging.
    Virginia Garvey trat ein, und hinter ihr erhaschte Sophie einen Blick auf Stephen, der auf der Veranda stand und in Erwartung seiner triumphalsten Ratssitzung ungeduldig auf die Uhr schaute. »Bist du fertig, Hildy?«, fragte Virginia. »Wir sind ein bisschen spät dran -« Sie hielt inne, als sie Sophie bemerkte. »Was tut die denn hier?«
    »Mach die Tür zu, Hildy«, sagte Liz. Hildy tat, wie ihr geheißen, und lehnte sich dagegen. »Virginia, hast du Sophie in den Fluss gestoßen?«
    »Liz!«, entrüstete Virginia sich. »Was glaubst du eigentlich -«
    »Ich will verdammt sein«, ließ sich Hildy vernehmen. »Natürlich warst du es. Das würde dir ähnlich sehen. Impulsiv und dumm wie Bohnenstroh. Was hat sie verbrochen, weiße Schuhe nach dem Labor Day getragen?«
    Sophie blickte auf ihre weißen Segeltuchschuhe herab und zog ihre Füße ein wenig aus dem Blickfeld.
    »Hildy!« Virginia wandte sich von der einen zur anderen. »Das ist doch lächerlich. Ich habe es nicht nötig, hier zu stehen und mir -«
    »Doch, das hast du«, fiel Liz ihr ins Wort. »Du hast versucht, Sophie umzubringen. Und das zweimal.« Der Abscheu klang deutlich aus ihren Worten, und Virginia fuhr zusammen, als sei sie an einer empfindlichen Stelle getroffen worden.
    »Du hast es gerade nötig, sie zu verteidigen«, entgegnete sie entrüstet. »Du stehst doch auf meiner Seite. Du solltest wissen, was für ein Biest sie ist. Wäre sie nicht hier aufgetaucht, würden Rachel und Phin heiraten -«
    »Phin wird Rachel niemals heiraten«, unterbrach Liz sie.
    »Rachel hätte ihn geheiratet, bis sie hier aufkreuzte«, beharrte Virginia. »Sie hat Rachel diesem Mann vorgestellt, der ihr vorgeschlagen hat, sich eine Arbeit in Los Angeles zu suchen.« So verächtlich, wie Virginia den Namen aussprach, hätte sie auch »Gomorrha« sagen können, was aus Sophies Sicht einer gewissen Berechtigung durchaus nicht entbehrte. »Sie hat Phin schließlich verführt und von Rachel abgelenkt.«
    »Ich schwöre bei Gott, dass er mich verführt hat«, mischte Sophie sich ein.
    »Ihr findet das wahrscheinlich lustig.« Virginia trat einen Schritt vor, sodass Sophie unwillkürlich tiefer in die Sofakissen zurücksank. »Ihr habt das Leben meiner Tochter ruiniert. Ich habe dafür gesorgt, dass Phin ihr das Softballspielen beigebracht, dass sie auf seine Tochter aufgepasst und dass sie eine vernünftige Anstellung im Rathaus bekommen hat, und ich habe alles dafür getan, damit er sie heiratet.«
    »Lieber Himmel, Virginia«, entfuhr es Liz.
    »Und dann kamen Sie plötzlich daher, haben Phin für sich beansprucht

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