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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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alleine aufgekreuzt.«
    Phin hatte sich geduckt, um ihrer Hand auszuweichen. »Stimmt.« Er fuhr den Wagen vor die Veranda und schaltete die Zündung aus. Sophie konnte die Grillen in der Dunkelheit zirpen hören. Herrlich.
    »Sind Sie okay?«, fragte Phin und unterbrach die Grillen.
    »Würden Sie endlich damit aufhören? Ich bin nicht betrunken.« Sophie stieß die Tür auf und fiel beinahe hinaus. »Ich bin nur einfach keinen Alkohol gewöhnt. Wird in einer Minute verflogen sein.«
    »Nein, das wird er nicht.« Phin stieg aus und ging um den Wagen herum zu ihrer Tür, während sie versuchte, Haltung zu wahren. »Geben Sie mir Ihre Hand.«
    »Warum?«, fragte Sophie streitlustig.
    »Damit Sie nicht auf Ihren Hintern fallen«, sagte Phin.
    »Nette Ausdrucksweise für einen Bürgermeister.« Sophie ergriff seine Hand. Sie fühlte sich warm, fest und stark an er hob sie nahezu nur mit dieser Hand aus dem Auto und als sie auf ihren Füßen stand, fand sie sich nur wenige Zentimeter von seiner breiten Brust entfernt, die das Mondlicht abschirmte. »Sie sind so was wie eine totale Finsternis«, sagte sie und versuchte, um ihn herumzusteuern.
    »Ja, das höre ich immer wieder.« Er ließ sie los, und sie machte sich fluchtartig auf den Weg in Richtung Haus, bevor sie etwas wirklich Dummes tat.
    »Vielen Dank fürs Mitnehmen, Phineas«, rief sie über die Schulter zurück. »Sie dürfen jetzt fahren.«
    Der Wind raschelte in den Bäumen und ließ sie erschauern, weil er so warm und so lebendig über ihre Haut strich. Als sie die Brise nicht mehr wahrnahm, hörte sie das Plätschern des Flusses und dachte, wie gut es täte, sich im Wind und im Mondschein ein wenig abzukühlen und dabei dem Fluss zu lauschen. Abrupt schlug sie den Weg an der Hausseite entlang ein.
    »Ein bisschen höher und dann links«, rief Phin ihr nach. »Sie laufen an der Veranda vorbei.«
    »Genau das habe ich vor«, rief sie zurück. »Gute Nacht.«
    »Oh, großartig.« Sie hörte, wie hinter ihr die Autotür ins Schloss fiel. »Wohin gehen Sie?«
    »Nur keine Panik«, antwortete sie. »Ich werde niemanden in Aufruhr versetzen. Sie können jetzt nach Hause fahren.«
    Sie umrundete die Ecke des Hauses. Es war stockfinster, denn die Bäume schirmten das Mondlicht ebenso effektiv ab, wie Phin zuvor, und sie schauderte leicht, weil sie allein in der Dunkelheit war.
    »Was machen Sie da?«, fragte Phin hinter ihr. Sie fuhr zusammen und stolperte über eine Baumwurzel, doch er packte ihren Arm, bevor sie hinfiel.
    »Ich habe Ihnen schon tausendmal gesagt, dass Sie sich nicht immer so anschleichen sollen. Ich will mir den Fluss im Mondschein anschauen.« Sie wimmelte ihn ab und suchte weiter nach dem Weg.
    »Oh, schön. Der Fluss. Ein hervorragender Ort für eine Frau, die sich nicht ohne Stolpern auf den Beinen halten kann.«
    Hinter dem Haus betrat Sophie eine silbrigblau schimmernde Landschaft, die filmreif bis zum Wasser abfiel. »Oh«, hauchte sie und hielt inne, sodass Phin von hinten in sie hineinlief. Sie breitete ihre Arme aus, um die Szene einzurahmen, und bog ihre Finger dabei so, dass ihre Ringe im Mondschein glänzten. »Das ist wunderschön.«
    »Ja«, stimmte Phin zu. »Das ist es.« Endlich einmal hörte er sich nicht verärgert oder gelangweilt an, und als sie über ihre Schulter blickte, sah sie, wie er sie beobachtete.
    »Sie können das doch immer genießen«, sagte sie. »Sie leben in dieser Postkartenidylle von einer Stadt, Sie gehören bedingungslos dazu, und jeder liebt Sie. Aber ich wette, Sie wissen das nicht einmal zu schätzen, weil Sie zu sehr damit beschäftigt sind, cool zu sein und Macht auszuüben.«
    »Haben Sie eigentlich die leiseste Ahnung, was Sie da von sich geben?«, fragte Phin.
    »Natürlich.« Sophie schickte sich an, den Hügel zum Fluss hinabzusteigen. »Ich rede davon, was Sie haben und ich nicht. Alles, was Sie sehen, sind doch nur Politik und Probleme. Ich wette, dass Sie gerade in diesem Moment überlegen, inwiefern man Sie haftbar machen könnte, wenn ich hier ertrinken würde.«
    »Nun, jetzt, da Sie es sagen...« Phin gab sich nachdenklich. »Bitte, fallen Sie möglichst nicht ins Wasser.«
    »Vielleicht doch.« Sophie drehte sich um und ging ein paar Schritte zurück, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. »Vielleicht gehe ich einfach hinein, um zu sehen, wie es sich anfühlt.«
    »Es fühlt sich nass und kalt an«, sagte Phin. »Ziemlich genau wie Ihre Badewanne, nur mit Fischgestank.« Er streckte die

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