Die Naschkatzen
in Georgias Augen war sie selbst der Mittelpunkt des Universums.
»Sie dachte, sie würde ihn kriegen, aber da war sie schief gewickelt. Dafür habe ich gesorgt. Gut gesorgt.« Georgia trank weiter. »Man muss die Männer an der Kandare halten, sonst ist man verraten und verkauft.«
Phin erübrigte einen Moment der Sympathie für Frank, bis er sich umschaute und ihn an der Theke stehen sah, wo er beinahe in Cleas Ausschnitt versank. Sei vernünftig, Frank, dachte er, bevor ihm wieder Sophies Kleid ins Auge stach und er sich im Geiste korrigierte: Ist schon in Ordnung, Frank.
»Aber ich habe bekommen, was ich wollte«, sagte Georgia. »Und auch Sie können kriegen, was Sie wollen.« Sie zwinkerte Sophie zu. »Was wollen Sie denn?«
»Weltfrieden«, erwiderte Sophie und versuchte, ein wenig von Georgia abzurücken.
Da sie das unweigerlich schon näher an Phin brachte, bemühte der sich, wohlwollendere Gedanken gegenüber Georgia zu hegen, aber das war hart.
»Ich habe alles bekommen, was ich wollte«, fuhr Georgia fort. »Nur kein kleines Mädchen. Mein kleines Mädchen hab ich nie bekommen. Jungs sind nicht dasselbe.«
»Das ist wahr«, stimmte Sophie ihr zu und rutschte erneut auf der Sitzbank umher.
Sehr wahr , dachte Phin dankbar, als der Duft von Lavendel aus Sophies Haar wieder zu ihm aufstieg. Wäre er als Frau geboren, würde sein Hirn nun natürlich mit Blut versorgt, aber eine leichte Benommenheit schien ein kleiner Preis für die Wallung zu sein, die er bei jeder von Sophies Bewegungen verspürte. Er versuchte, nicht darüber nachzudenken, aber auch das war hart. Alles war hart.
»Ich hätte wirklich so gerne ein kleines Mädchen gehabt«, sagte Georgia. »Wirklich. Aber wir haben nie eins bekommen. Als diese Schlampe ihren großen Durchbruch in Hollywood hatte, meinte Frank, wir könnten es ja versuchen, und wir haben es versucht und versucht, aber mein kleines Mädchen habe ich nie bekommen. Obwohl ich schon die süßesten Kleidchen gekauft hatte.«
»O Gott«, murmelte Sophie in ihren Drink. Während Georgia sich weiter detailliert über die süßen kleinen Kleidchen ausließ - »bestickt mit winzigen Röschen« ließ Sophie ihren Kopf gegen Phins Arm sinken, woraufhin dieser begann, im Kopf Quadratwurzeln zu errechnen, um nicht über ihren Mund herzufallen.
»Er ist immer noch sauer, weil wir heiraten mussten«, fuhr Georgia fort und schaute sich zur Theke um. »Deshalb macht er das jetzt. Nur deshalb.«
»Sie hätten nicht heiraten müssen«, sagte Sophie.
Georgia straffte sich. »Nein, natürlich nicht.«
Phin rutschte unbehaglich hin und her. Er hatte alles über Georgias elfmonatige Schwangerschaft gehört, als Diane damals das Kaninchen aus dem Hut gezaubert hatte. » Sie lügt genauso wie diese Georgia Lutz«, hatte seine Mutter gesagt, aber als Ed es bestätigte, musste sich selbst Liz geschlagen geben. Zu dumm, dass Frank keine Liz als Rückendeckung gehabt hatte.
»Wir hätten nicht heiraten müssen«, wiederholte Georgia und starrte auf Frank und Clea. Als sie sich wieder Sophie zuwandte, lag ein tragischer Zug in ihrem Gesicht. »Man tut, was man tun muss«, sagte sie leise zu Sophie und hörte sich überhaupt nicht betrunken an. »Man kämpft für die Seinen, für die eigene Familie, für die Familie, die man eigentlich haben sollte. Und sie verzeihen es einem nie, niemals. Man bezahlt sein ganzes Leben lang dafür.«
Sophie stellte ihr Glas ab. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Georgia?«
Georgia blickte zur Theke zurück. »Mir geht es gut. Ich habe alles, was ich will. Und niemand wird es mir wegnehmen. Ich bin Franks Nummer Eins, er braucht mich.« Sie nahm eine aufrechte Haltung an. »Habe ich Ihnen erzählt, dass wir Carousel aufführen? Ich spiele natürlich die Hauptrolle, und...«
Während der nächsten beiden Stunden schwatzte Georgia ununterbrochen weiter, und Phin beobachtete, wie Sophie ihren dritten und vierten Drink hinunterkippte.
Sie saß warm an ihn gepresst, ihre Locken fielen weich auf seinen Arm. Er hatte es aufgegeben, sich Gedanken über den Film zu machen und überdachte nun ernsthaft seine Einstellung zu gefährlichen Frauen. Es waren nicht nur Sophies Ausschnitt und ihr Mund; als sie ihren Kopf neigte, um sich quer über den Tisch zu unterhalten, verlief ihr Hals in einer so anmutigen Kurvenlinie zu ihrer Schulter, dass ihm ganz schwindelig wurde. Die Verlockung, sich hinabzubeugen und an dieser Kurve zu knabbern, mit der Zunge ihren Hals
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