Die Naschkatzen
seine Frau belästigte einen Nachrichtensprecher aus dem Fernsehen, und er hielt sich an einem lauwarmen Bier in einer schmierigen Kneipe in einer schaurigen Kleinstadt fest. Das Beste, was Frank passieren konnte, war, unmittelbar von einem Asteroiden getroffen zu werden.
»In einer Woche werden wir weg sein«, sagte sie schließlich. »Darauf noch ein Bier«, meinte Frank und stand auf.
Elend aussehend glitt Rachel auf seinen Platz.
»Bist du okay?«, fragte Sophie.
Rachel verdrehte die Augen. »Klar doch, es geht mir großartig. Ich bin in Temptation, was kann da schon schlecht sein?« Sie bemühte sich, cool zu klingen, aber ihre Stimme schwankte leicht.
»Ja, ich habe gehört, dass du den dringenden Wunsch hast, aus dieser Stadt herauszukommen«, mischte sich Zane ein und beugte sich zu ihr hinüber »Ich habe dir gesagt, wenn es irgendetwas gibt, was ich tun kann -«
Rachel wich zurück.
»Möchtest du den Platz mit mir tauschen, Rachel?«, fragte Sophie. »Ich habe Tränengas dabei.«
»Das ist nicht nötig«, meinte Zane.
»Wovon sprichst du?« Georgia stieß Zane mit der Schulter an und zwinkerte ihm zu. »Wo waren wir stehen geblieben? Du erzähltest mir gerade davon, wie es ist, ein Anchorman zu sein. Ich finde das so sexy.«
Zane lehnte sich zurück und begann, sich über die Vorzüge auszulassen, die das Berühmtsein mit sich brachten. Rachel sah währenddessen zunehmend elender aus, sodass Sophie sich vorbeugte und fragte: »Okay, was ist los?«
»Ich will raus aus dieser Stadt«, antwortete Rachel schließlich. »Ich war schlecht in der Schule, und in allem anderen bin ich nicht besser. Meine Eltern sind erpicht darauf, mich zu verheiraten, damit ich zeit meines Lebens neben ihnen wohne. Aber wenn ich aus Temptation nicht rauskomme, werde ich verrückt, das ist mein purer Ernst.«
Sophie nickte. In Anbetracht von Rachels Eltern war das nicht übertrieben.
»Und irgendwie habe ich mir vorgestellt, dass mich diese Filmgeschichte vielleicht hier wegbringen könnte, aber du gehst nach Cincinnati zurück, Amy hat Nein gesagt, und Clea mag mich nicht.« Sie warf einen angewiderten Blick über den Tisch zu Zane. »Mit ihm habe ich vielleicht zwei Sekunden lang darüber gesprochen, und schon rückte er mir auf den Pelz, legte seine Hand auf meinen Hintern und raunte mir zu, das sollten wir im Privaten besprechen.«
»Halt dich von ihm fern«, riet Sophie. »Menschlich gesehen ist er eine absolute Niete.«
»Ich weiß«, sagte Rachel. »Aber jetzt erzählt er allen Leuten, wie sehr ich hier weg möchte, genau wie ich es ihm gegenüber habe verlauten lassen, nur dass er es so klingen lässt, als ob ich ihm gewisse Angebote gemacht hätte, was nicht stimmt. Seitdem betatscht er mich dauernd.«
Sophie griff nach ihrer Tasche und holte das Tränengas hervor. »Nur für den Fall, dass er sich taub stellt, wenn du Nein sagst«, meinte sie und gab Rachel die lippenstiftgroße Dose.
Rachels Miene hellte sich ein wenig auf, als sie sie in der Hand wog. »Tränengas hatte ich noch nie bei mir.«
»Nun, jetzt bist du bewaffnet und gefährlich«, erwiderte Sophie. »Und ich wäre höchst erfreut, wenn du es an Zane ausprobierst. Wirklich. Du kannst es ruhig aufbrauchen.«
Beinahe so unbeschwert wie immer grinste Rachel sie an. Sophie ließ ihren Blick wieder zu Phin gleiten. Er erwiderte ihren Blick mit einem halben Lächeln auf den Lippen.
Vor lauter Lust und Panik vollführte Sophies Herzschlag einen Salto.
Gut, es gab keinen Grund, nervös zu werden, nur weil er sie so anschaute, als ob er sie begehrte.
Auch sie begehrte ihn, sofort und hier, ohne Zögern. Das mochte zwar billig klingen, aber, so sagte sie sich, es war nur wegen des Films. Es ging nicht wirklich um Sex - sie wandte den Blick von Phin ab, um vernünftigere Gedanken fassen zu können - nicht um Sex, das wäre liederlich, hier ging es um Arbeit. Genau das war es. Sie hatte heute Nacht eine Aufgabe zu erledigen. Eine wichtige Aufgabe. Eine unumgängliche Aufgabe. Und genau diese saß dort hinten und wartete auf sie »Sophie?«, fragte Rachel.
»Wir werden uns etwas für dich einfallen lassen«, antwortete Sophie vage, »uns bleibt noch eine zusätzliche Woche. Wir werden uns schon noch irgendetwas ausdenken.«
»Wirklich?«
Sophie sah wieder zu Phin hin. »Mit Sicherheit.«
Frank kam an den Tisch zurück und stellte einen neuen Rum mit Diätcola vor Sophie, während Georgia laut zu Zane sagte: »Erzähl mir mehr über das Leben
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