Die Naschkatzen
Haus, eine nette Frau, einen Sohn und zwei Autos, einen Jeep und eine große Luxuskarosse, um meine Frau auszufahren. Mit achtzehn hatte ich alles komplett geplant.«
»Nun, das hast du ja alles erreicht«, sagte Sophie. »Das mit den Autos weiß ich natürlich nicht.«
»Ich habe alles bekommen«, sagte Frank. »Und es ist kein schlechtes Leben, weiß Gott nicht. Nur dass...« Er sah wieder zur Theke hinüber und nahm einen weiteren kräftigen Schluck Bier. Dann beugte er sich vor, woraufhin Sophie es ihm gleich tat, um ein Stück weiter von Georgia abzurücken.
»Hast du jemals eines Tages aufgeschaut und bemerkt, dass du die ganze Zeit auf den Boden gestarrt hast, während sich über dir ein ganzer Himmel auftat? Nur einen Tag bemerkt, dass die Welt mehr bereithält, als du dir hättest vorstellen können?«
»Nein«, meinte Sophie. Sie hatte immer gewusst, dass die Welt mehr bereithielt, als sie sich vorstellen konnte, was der Grund war, warum sie so sorgfältig vermied aufzuschauen. Bat country*.
»Als ich in die Abschlussklasse kam«, fuhr Frank fort, »hatte ich bereits alles geplant. Sogar den Job bei meinem zukünftigen Schwiegervater.« Er hielt inne und starrte zur Theke. »Und dann tauchte plötzlich Clea auf.« Er schüttelte den Kopf. »Sicher, jetzt ist sie wunderschön, aber du hättest sie erst mit achtzehn sehen müssen, Sophie.« Er lehnte sich zurück. »Wir haben zusammen im Schultheater gespielt.«
Der Höflichkeit halber nickte Sophie und warf einen verstohlenen Blick auf Phin. Er sprach mit Wes und sah so unbeeindruckt aus wie immer. Sie fragte sich, ob ihn überhaupt irgendetwas ins Schwitzen geraten ließ, und dann dachte sie: Ich könnte es. Egal, was Zane gesagt hat.
Frank redete weiter. »Und nach der letzten Aufführung sagte sie, ›Lass uns zur Tavern fahren, Franks und wir schauten dort draußen in den Himmel und sahen Tausende von Sternen funkeln, und sie sagte, ›Wir könnten genauso glänzen, Frank, wir könnten Stars sein. Wir könnten nach Hollywood gehen‹.« Ein wenig beschämt lachte Frank auf. »Ja, ich weiß, das klingt schmalzig.«
»Nicht so sehr, wie du denkst«, sagte Sophie. »Jeder braucht Träume.«
»Schon, aber Hollywood?« Wieder ernst beugte sich Frank vor. »Der Punkt ist, Sophie, dass ich ihr geglaubt habe. Als ich in jener Nacht mit ihr zusammen war, glaubte ich, ich könnte es wirklich schaffen. Ich meine, ich bin ein verdammt guter Schauspieler, und ich habe eine wirklich tolle Stimme. Ich hätte -« Wieder sah er zu Clea. »Nein, nichts hätte ich. Noch nicht einmal sie hat es wirklich geschafft. Aber bei Gott, es war eine tolle Nacht. Wir wollten aufs Ganze gehen.«
»Ich habe gehört, dass ihr das auch getan habt«, sagte Sophie.
Frank schaute in sein Glas. »Das hat sie dir erzählt?« Er schüttelte den Kopf. »Es war der schönste Augenblick meines Lebens, als sie zu mir sagte, ›Ich will, dass du es bist, Frank‹.«
Sophie runzelte die Stirn. Das war nicht die Geschichte, die Clea erzählt hatte. Sie ließ ihren Blick zu der Nische in der Ecke schweifen und sah, wie Phin sie beobachtete. Ihr Herz schlug schneller.
»Weißt du...« Frank sah wieder zur Theke, wo Clea stand. »Es... es wäre nicht so schlimm, hätte ich nicht in jener Nacht gedacht, dass es mehr sei. Verstehst du das? Wenn ich nur nicht gesehen hätte, was... Es ist so, als verliere man etwas, das man nie besessen hat. Man kann nicht wirklich darum trauern, aber man kann es auch nicht vergessen, selbst wenn man alles erreicht hat, was man sich je erträumte. Die Erinnerung kommt immer wieder zurück.«
»In diesem Falle im wahrsten Sinne des Wortes«, meinte Sophie und sah zu Clea, die mit Rob flirtete, blind für die Seelenqualen am Tisch hinter ihr.
»Ja«, sagte Frank. »Ich war bereit, nach Cincy zu fahren, um das Geschäft mit dem Grundstück klar zu machen, aber sie wollte herkommen. Und ich dachte...« Er seufzte. »Oh, Mist, du weißt, was ich dachte.« Er stürzte sein Bier hinunter.
»Ja«, sagte Sophie. »Ich weiß, was du dachtest.«
»Einfach blöd«, sagte Frank. »Mein Gott, bin ich blöd.«
»Nun, ich würde sagen, menschlich«, meinte Sophie.
»Nein, blöd.« Endlich schaute Frank in die andere Richtung, weg von Clea und zu Georgia, die mittlerweile vollends über Zane hing.
Sophie öffnete den Mund, um etwas Tröstliches zu sagen, aber ihr fiel nichts ein. Die verlorene Liebe dieses Mannes stand an der Theke und schmiss sich an seinen Sohn heran,
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