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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Mann sind.« Rachel bog in die Auffahrt zu dem Motel ein.
    Leo betrachtete das Motel angewidert, während sie vor der Eingangstür parkte. »Wer leitet das Ding hier, Norman Bates?«
    »Keine Sorge, die Duschen funktionieren sowieso nicht. Betrachten Sie es einfach als Abenteuer.«
    »Ich habe nicht das Bedürfnis nach Abenteuern«, meinte Leo. »Abenteuer sind etwas für junge Leute. Für die alten heißt das Stichwort Bequemlichkeit.«
    »Wann soll ich Sie wieder abholen, alter Mann?«, fragte Rachel.
    »Bald«, antwortete Leo und stieg aus. »Sehr, sehr bald.«
    »Ich werde Sie dann um fünf abholen«, erwiderte Rachel. »Zur Essenszeit.«
    Leo steckte seinen Kopf durch das Fenster. »Fünf ist Essenszeit hier?«
    Rachel seufzte. »Wann esst ihr in L. A. denn zu Abend?«
    »Nein, nein«, wehrte Leo ab. »Fünf geht in Ordnung. Ich habe ohnehin nicht zu Mittag gegessen.« Seine Miene wechselte plötzlich von vager Besorgnis zu echtem Bedenken. »Ihr habt doch Restaurants hier, oder?«
    »Klar«, meinte Rachel. »Es gibt ein Restaurant und einen Schnellimbiss in der Stadt. Das Essen ist ganz okay. Nichts Besonderes, aber so weit in Ordnung.«
    »Na gut.«
    Er sah immer noch zweifelnd drein, daher lächelte sie ihn an und sagte: »Und wenn Sie mir einen Job geben, werde ich mit Ihnen zu Abend essen in einer Bluse mit dem obersten Knopf offen, und Sie dürfen mich dann bis zur Nachspeise belästigen.«
    »Ja, klar doch.« Leo nickte, während er sich von dem Wagen entfernte. »Das wird sich in Großmutters Küche besonders gut machen. Vergiss es, Lolita. Ich werde allein zu Abend essen.«
    Aus unerfindlichem Grunde tat ihr das weh. »Auch gut.«
    Sie wollte gerade anfahren, als er seinen Kopf noch einmal durch das Fenster steckte.
    »Hey«, sagte er, »das war ein Scherz. Ich wollte deine Gefühle nicht verletzen.«
    Seine Augen blickten freundlich, und Rachel war so überrascht, dass sie den Motor abwürgte.
    »Das haben Sie nicht. Wirklich nicht. Ich wollte Ihnen nur beim Abendessen Gesellschaft leisten und ein paar Geschichten aus Hollywood hören.«
    Er nickte. »Okay. Hol mich um fünf ab, aber bitte mit zugeknöpfter Bluse.«
    »Sie müssen nicht -«
    »Um fünf, Kleine. Dann werde ich dir erzählen, was für ein toller Typ ich bin. Du bist sowieso die Einzige, die es glaubt.«
    Rachel nickte. »Okay, vielen Dank.«
    Mit einer Handbewegung winkte Leo sie hinweg, und sie beobachtete, wie er den Eingang zum Motel ansteuerte und die türkise Holzvertäfelung am Eingang mit einem Kopfschütteln bedachte. Er war vorhin nicht wirklich ärgerlich gewesen, wurde ihr klar, als sie wieder auf die Straße einbog. Es war einfach seine Art. Wie der sture Esel aus Winnie the Pooh. Das sollte sie ihm beim Abendessen erzählen. »Du bist der Esel von L. A.«, würde sie zu ihm sagen, und er müsste lachen. Ein Lachen aus ihm herauszuholen, wäre bestimmt nicht leicht, aber das würde sie vor dem Nachtisch schon schaffen. Allein wegen des Lachens sollte er sie mit nach L. A. nehmen Sie verringerte das Tempo. Ihr war eine Idee gekommen. Sie könnte seine persönliche Assistentin werden, ihn zum Lachen bringen, ihm beim Entspannen helfen, ihn zu seinen Terminen fahren und überhaupt für ihn sorgen. Natürlich würde er das zunächst ablehnen, aber schließlich hatte er auch zu dem Abendessen Nein gesagt, bevor sie ihn dazu überredet hatte.
    Das war wirklich eine großartige Idee. Sie könnte für ihn sorgen, während er sich um sie kümmerte.
    Und sie könnte endlich Temptation den Rücken kehren.
    Als Phin an diesem Abend vor der Veranda vorfuhr, sah er Sophie mit einem gut aussehenden Kerl auf der Schaukel sitzen, dessen lockiges, dunkles Haar und dunkelbraune Augen ihn an irgendjemanden erinnerten. Der Therapeut, dachte er, und das machte ihm bedeutend mehr zu schaffen, als es sollte. Schließlich war die Geschichte mit Sophie nichts Dauerhaftes. Er musste sie einfach nur halbwegs regelmäßig berühren, sonst konnte er nicht einmal mehr seine Sätze zu Ende sprechen. Es ging schlicht um Lust. Mit der Zeit würde das nachlassen.
    Er musste den Therapeuten loswerden.
    Sophie winkte ihm zu, und der Hund, der sich unter der Schaukel verkrochen hatte, bellte, als er aus dem Wagen stieg.
    »Komm her, ich möchte dir meinen Bruder Davy vorstellen«, sagte Sophie und strahlte vor Freude.
    »Deinen Bruder.« Phin dachte um und musterte Davy nun eingehender, während er den struppigen Hund tätschelte, der aus seinem Versteck

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