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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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höfliche Worte mit Isotta wechseln… sie ist neu in Britannien. Wie man sagt, spricht sie unsere Sprache kaum. Aber ich habe auch gehört, daß sie sehr viel von Kräuterkunde und Magie versteht. Als Drustan nach dem Kampf mit dem irischen Ritter Marhaus so schwer verwundet war, daß niemand glaubte, er würde es überleben, heilte sie ihn. Deshalb ist er ihr treuer Ritter… zumindest behauptet
er,
das sei der Grund.« Morgause plapperte weiter.
    »Aber sie ist so schön. Es würde mich nicht wundern… vielleicht sollte ich sie mit Morgaine bekanntmachen; auch sie ist eine große Heilerin und versteht etwas von Zaubersprüchen. Beiden dürfte es an Unterhaltung nicht mangeln. Morgaine spricht sogar etwas Gälisch; außerdem ist sie ebenfalls mit einem Mann vermählt, der alt genug ist, ihr Vater zu sein… Ich glaube, das war nicht richtig von Artus!«
    Gwenhwyfar erwiderte spitz: »Morgaine erklärte sich selbst damit einverstanden, Uriens zu heiraten. Glaubt Ihr im Ernst, Artus hätte seine geliebte Schwester ohne ihre Zustimmung vermählt?«
    Morgause schnaubte: »Morgaine steckt voller Leben, und ich kann nicht glauben, daß sie im Bett eines alten Mannes zufrieden ist. Wenn ich einen Stiefsohn hätte, der so gut aussieht wie Accolon, wüßte ich sehr wohl, was
ich
täte.«
    »Kommt, bittet doch die Herrin von Cornwall, sich zu uns zu setzen«, sagte Gwenhwyfar, um Morgauses Geschwätz endlich zu entgehen. »Und Morgaine ebenfalls, wenn es Euch beliebt.« Morgaine war mit Uriens verheiratet. Was bedeutete es Gwenhwyfar, wenn sie ihre unsterbliche Seele in Gefahr brachte, indem sie mit diesem oder jenem Mann die Ehe brach?
    Uriens trat mit Morgaine und seinen beiden jüngeren Söhnen vor Artus, der den alten König bei den Händen ergriff und ›Schwager‹ nannte. Morgaine küßte er auf beide Wangen.
    »Seid Ihr gekommen, um mir etwas zu schenken, Uriens? Ich brauche keine Geschenke von meinen Verwandten. Eure Liebe ist mir Wert genug.«
    »Ich übergebe Euch nicht nur ein Geschenk, sondern erbitte von Euch auch eine Gunst«, erwiderte Uriens. »Ich bitte Euch, nehmt meinen Sohn Uwain als Ritter in die Tafelrunde auf und macht ihn zu einem Eurer Gefährten.«
    Artus lächelte den schlanken, dunklen jungen Mann an, der vor ihm kniete: »Wie alt seid Ihr, Uwain?«
    »Fünfzehn, mein Gebieter und mein König.«
    »Dann erhebt Euch, edler Uwain«, sagte Artus huldvoll. »Heute nacht sollt Ihr bei Euren Waffen wachen, und morgen wird Euch einer meiner Gefährten zum Ritter schlagen.«
    »Mit Eurer Erlaubnis«, sagte Gawain, darf ich meinem Vetter Uwain diese Ehre erweisen, mein König?«
    »Wer wäre besser geeignet, als Ihr, mein Vetter und Freund?« erklärte Artus. »Wenn es Euch gefällt, Uwain, soll es so geschehen. Ich nehme Euch gerne in die Tafelrunde auf, nicht zuletzt, weil Ihr der Stiefsohn meiner lieben Schwester seid. Macht Platz für ihn an der Tafel. Morgen, im Turnier, könnt Ihr an meiner Seite kämpfen, Uwain.«
    Uwain stammelte: »Ich danke Euch, mein König.«
    Artus lächelte Morgaine an: »Ich danke Euch für dieses Geschenk, Schwester.«
    »Es ist auch ein Geschenk für mich, Artus«, erwiderte Morgaine. »Uwain war wirklich wie ein Sohn für mich.«
    Gwenhwyfar dachte kalt,
Morgaine sieht man ihr Alter an.
In ihrem Gesicht zeigten sich die ersten Fältchen und in ihrem rabenschwarzen Haar die ersten grauen Fäden. Aber ihre dunklen Augen strahlten jung wie immer. Sie hatte Uwain als ihren Sohn bezeichnet und sah ihn voll Stolz und Liebe an.
Und doch muß ihr eigener Sohn schon älter sein… Verfluchte Morgaine! Sie hat zwei Söhne, und ich habe nicht einmal einen Ziehsohn!
    Des Königs Schwester nahm neben Uriens weiter unten an der Tafel Platz und spürte Gwenhwyfars Blick.
Wie sehr sie mich haßt! Selbst jetzt noch, wo ich ihr nicht mehr schaden kann.
Morgaine haßte Gwenhwyfar nicht. Sie verübelte ihr nicht einmal mehr die Heirat mit Uriens. Denn sie wußte, auf diese Weise hatte sie zu dem zurückgefunden, was sie einmal gewesen war – die Priesterin von Avalon.
Trotzdem, ohne Gwenhwyfars Zutun wäre ich jetzt mit Accolon verheiratet. Und wie die Dinge liegen, sind wir der Gnade und Barmherzigkeit eines Dienstboten ausgeliefert, der uns vielleicht nachspioniert oder redet, weil er sich von Uriens eine Belohnung erhofft…
Hier in Camelot mußten sie sehr vorsichtig sein, Gwenhwyfar würde vor nichts zurückschrecken, um sie in Schwierigkeiten zu bringen.
    Ich hätte nicht kommen

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