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Die Nebel von Avalon

Titel: Die Nebel von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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dann etwas von Eurer Heilkunst lernen? Sie heißt Shana, und sie kommt aus Cornwall. Sie war eine von Königin Isottas Hofdamen… wieso nennt Marcus sich König von Cornwall, Mutter? Ich dachte, Tintagel gehört Euch?«
    »So ist es auch, mein Sohn. Ich habe es von Igraine und dem Herzog Gorlois. Ich wußte nicht, daß Marcus sich zum Herrscher aufschwingt«, erwiderte Morgaine. »Wagt Marcus etwa, Tintagel für sich zu beanspruchen?«
    »Nein, das letzte, was ich gehört habe, ist, daß er keine Ritter dort hat«, erwiderte Uwain. »Drustan lebt in der Bretagne in Verbannung…«
    »Warum? War er einer der Männer des Kaisers Lucius?« wollte Morgaine wissen. Die Hofgeschichten waren in dieser Einsamkeit wie ein Hauch Leben.
    Uwain schüttelte den Kopf. »Nein… man erzählt sich, daß er und die Königin Isotta zuviel füreinander empfanden«, antwortete er. »Man kann es der Armen kaum vorwerfen… Cornwall liegt am Ende der Welt. Der Herzog Marcus ist ein alter Griesgram, und seine Kammerherrn sagen, des Königs Männlichkeit sei welk geworden… ein hartes Leben für Isotta. Drustan sieht gut aus, ist ein wunderbarer Harfenspieler, und Isotta liebt Musik.«
    »Weißt du nichts anderes zu erzählen als Geschichten über die Liebschaften verheirateter Frauen?« unterbrach ihn Uriens finster.
    Uwain lachte. »Also, ich sagte der Dame Shana, ihr Vater möge einen Boten zu Euch senden. Ich hoffe, lieber Vater, Ihr werdet ihn nicht zurückweisen, wenn er kommt. Shana ist nicht reich, aber ich brauche keine große Mitgift. Ich habe in der Bretagne genügend Reichtümer gewonnen… ich werde Euch ein paar Beutestücke zeigen. Ich habe auch Geschenke für meine Mutter.«
    Er strich Morgaine über die Wange, als sie sich über ihn beugte, um den Umschlag zu erneuern.
    »Ich weiß, Ihr seid nicht eine solche Frau wie Isotta. Ihr laßt meinen guten, alten Vater nicht im Stich und hurt herum.« Ihre Wangen glühten. Sie beugte sich über den Topf mit den dampfenden Kräutern und rümpfte die Nase über den bitteren Duft. Uwain hielt sie für die beste aller Frauen. Sein Vertrauen tat ihr gut. Trotzdem war das Bewußtsein, es nicht zu verdienen, bitter.
Wenigstens habe ich Uriens nie zum Narren gemacht und ihm nie einen Liebhaber vor die Nase gesetzt…
    »Aber wenn mein Vater wieder reisen kann, solltet Ihr nach Cornwall reiten«, sagte Uwain ernst und zuckte zusammen, stöhnte leise, als der heiße Umschlag wieder auf der entzündeten Wunde lag. »Es sollten klare Verhältnisse herrschen, Mutter, damit Marcus nicht mehr beanspruchen kann, was Euch gehört. Ihr habt Euch so lange nicht mehr in Tintagel gezeigt, daß das Volk vielleicht vergessen hat, daß es eine Königin gibt.«
    »Ich bin sicher, soweit wird es nicht kommen«, erklärte Uriens. »Aber wenn ich im Sommer wieder gesund bin, werde ich Artus an Pfingsten diese Angelegenheit vortragen.«
    »Wenn Uwain nach Cornwall heiratet«, sagte Morgaine, »soll er Tintagel für mich halten… möchtest du mein Burgvogt sein, Uwain?«
    »Nichts wäre mir lieber«, erwiderte Uwain, »ausgenommen vielleicht heute nacht schlafen zu können, ohne daß mir jeder Zahn schmerzt.«
    »Trinke das«, sagte Morgaine und goß aus einer kleinen Flasche etwas in seinen Wein. »Ich verspreche dir, danach wirst du schlafen.«
    »Ich glaube, ich würde auch ohne Eure Medizin schlafen, Herrin. Ich bin so glücklich, wieder auf unserer Burg zu sein, in meinem Bett zu schlafen und von meiner Mutter umsorgt zu werden.« Uwain umarmte seinen Vater und küßte Morgaine die Hand. »Die Medizin trinke ich trotzdem gerne.«
    Er leerte den Becher und winkte einem Diener, der ihm mit einer Fackel den Gang zu seiner Kammer vorausging. Accolon trat in das Gemach, umarmte seinen Vater und sagte: »Ich gehe auch zu Bett…
    Herrin, gibt es Polster in meiner Kammer oder ist sie ausgeräumt? Ich war so lange nicht zu Hause, es würde mich nicht wundern, wenn die Tauben dort nisten. Dort versuchte einst Vater Eian mir Latein mit dem Stock einzubleuen.«
    »Ich habe Maline aufgetragen, dafür zu sorgen, daß es Euch an nichts fehlt. Aber ich will selbst nachsehen«, antwortete Morgaine. »Habt Ihr noch einen Wunsch, mein Gemahl?« fragte sie Uriens, »sonst begebe ich mich auch zur Ruhe.«
    Als Antwort erhielt sie nur noch ein leises Schnarchen. Huw deckte den alten Mann sorgfältig zu und sagte: »Seid beruhigt, Lady Morgaine. Wenn er im Lauf der Nacht aufwacht, werde ich mich um ihn kümmern.«
    Beim

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