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Die Nebelkinder

Die Nebelkinder

Titel: Die Nebelkinder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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Blick, bevor er sich wieder dem Nordmann zuwandte.
    »Hat er auch gekämpft?«
    »Er tat alles, um Arwed zu retten. Und nie werde ich ihm das vergessen!«
    Dankbar ruhten Arnes Augen auf Albin, und ein warmes Kribbeln durchströmte den Findling. Er fühlte wieder Zuversicht, nachdem er sich schon als Opfer des Vogts auf dem Richtblock des Henkers gesehen hatte. Die Furcht um sein Leben war um so schlimmer gewesen, da er im Falle seines Todes nichts mehr für Gerswind hätte tun können.
    Jetzt ging es ihm schon besser, besonders, als Graman eine Hand auf seine Schulter legte und sagte: »Auch ich verbürge mich für Albin. Ich war nicht auf der Fischerinsel, als die Nebelkinder kamen, aber ich kenne Albin sein ganzes Leben lang. Er hat immer treu zu den Geboten des Herrn gestanden und sich nie gegen Gott den Allmächtigen versündigt.«
    Guntram erhob seine Stimme: »Ich sehe keinen Anlass, den Knecht weiter zu verdächtigen. Er ist in den See gesprungen und hat sein Leben gewagt, während meine Soldaten sich den Bauch voll schlugen. Ich fürchte, heute können wir die Angelegenheit nicht weiter klären. Bleibt nur die Hoffnung, dass unsere morgige Suche erfolgreich ist.«
    Manegold nickte. »Ich werde unseren gnädigen Gott um Beistand bitten und eine Messe für das Wohlergehen deiner Tochter lesen, Graf.«
    Gott erhörte den Abt nicht. An jedem der folgenden Tage verließen sämtliche Soldaten, die nicht zum Schutz des Kloster benötigt wurden, die Abtei bei Morgengrauen und kehrten erst in der Abenddämmerung zurück. Sie suchten die Seeufer ab und drangen immer weiter in die Berge vor, ohne die geringste Spur von Gerswind und ihren Entführern zu finden. Der Nebel, der die Elben an der alten Fischerinsel ausgespien hatte, schien sich zusammen mit ihnen und Gerswind aufgelöst zu haben. Jeden Abend, wenn Albin von der Feldarbeit zurückkehrte, begegnete er den heimkommenden Reitern und ihre enttäuschten Gesichter sagten ihm alles.
    Albin befand sich in einem seltsamen Zustand. Nachts schlief er wenig und tagsüber fühlte er sich wie in dicke Decken gehüllt. Was rings um ihn geschah, sah und hörte er kaum. Wie ein Schlafwandler ging er über die Felder und streute das Winterkorn aus. Seine Gedanken kreisten um Gerswind und darum, was er zu ihrer Rettung unternehmen konnte. Verzweifelt wartete er darauf, dass Findig endlich zur Abtei zurückkehrte. Er wusste vielleicht, wohin die Rotelben ihr Opfer verschleppt hatten. Albin hoffte, dass Findig nicht den Soldaten in die Falle ging. Sie bewachten im Weinkeller das Schlupfloch zum Geheimgang und hatten sich auch im Buschwerk auf der Anhöhe verborgen, wo der Eingang des Ganges lag. Vergeblich hatte er über eine Möglichkeit nachgedacht, Findig vor der Falle zu warnen.
    Fast unerträglich wurden das Bangen und Grübeln, wenn seine Gedanken um das kreisten, was die Rotelben Gerswind antun mochten. Und er wusste nicht, ob er die Worte, die Graman zu ihm gesprochen hatte, als Beruhigung empfinden sollte: »Das Mädchen ist den Elben nicht wichtig, der Vater aber umso mehr. Er hängt offenbar sehr an seiner Tochter, vielleicht weil sie sein einziges Kind ist und weil er seine Frau verloren hat. Gerswind ist die beste Waffe gegen Graf Guntram. Fragt sich nur, wie die Nebelkinder sie einsetzen wollen.«
    Am vierten Tag nach Gerswinds Verschleppung sollte Albin es erfahren.
    Wieder streute er mit anderen Knechten und Mägden das Saatkorn aus und wieder war er in Gedanken ganz bei Gerswind. So kam es, dass er vor lauter Achtlosigkeit mit dem linken Fuß in einer Furche hängen blieb und unglücklich stürzte. Erst beim Aufstehen bemerkte er, dass er sich den Fuß verdreht hatte. Jedes Auftreten sandte hundert schmerzhafte Nadelstiche durch seinen Unterschenkel.
    Der Aufseher, ein rotbäckiger Barschalk namens Barthel, kam zu ihm gelaufen und warf einen zweifelnden Blick in den bewölkten Mittagshimmel. »Junge, was machst du für Ärger! Ich würde dich von zwei Männern zur Abtei tragen lassen, aber es sieht verdammt nach Regen aus. Wir müssen sehen, dass wir unser Korn in die Erde kriegen. Schon du wirst uns bei der Arbeit fehlen. Meinst du, du schaffst es allein, wenn du dich auf einen Stock stützt? Ist wohl kaum weiter als zwei Meilen.«
    »Wird schon gehen«, meinte Albin. »Mich treib tja keiner.«
    »Gut«, lächelte Barthel erleichtert. »Lass dir vom Infirmarius helfen und ruh dich dann für den Rest des Tages aus.«
    Albin brach von einer Buche einen Ast, auf

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