Die netten Nachbarn
Wenn wir das Haus, in dem wir Goldstein entdeckt haben, endlich stürmen, ist Goldstein verschwunden.
Wahrscheinlich stellt er gerade an der Schwelle eines Wohnzimmers in Herzlia seine Leiter auf. Und Mahmud beginnt im Farbtopf zu rühren.
Wegweisung
In einer dieser neuen Wohnbauten unserer Regierung hatte endlich auch Jossele eine Wohnung bekommen, der Glückspilz, und lud mich für Samstag ein, sie zu besichtigen. Am Samstag gibt es bekanntlich keine öffentlichen Verkehrsmittel, seit die religiösen Parteien in der Regierungskoalition sitzen und streng darauf achten, dass die Sabbatruhe durch keinerlei Verstöße gegen das Fahrverbot gestört wird. Zum Glück besitze ich ein Fahrrad. Zwar unterliegen auch Fahrräder den Sabbatgesetzen, aber man kann es schließlich nicht allen Leuten recht machen.
»Ich habe noch keine Adresse«, sagte Jossele, »weil das Haus noch nicht numeriert ist. Deshalb muss ich dir genau erklären, wie du hinkommst. Du fährst bis zur Rabbi-Cook-Straße in Ramat Gan. Kümmere dich nicht um die erste Abzweigung nach links. Auch nicht um die zweite. Nimm die dritte. Sie ist leicht zu erkennen, weil an der Ecke ein Mann in einem gelben Pullover sitzt und seinen Sohn verprügelt. Dann kommst du an drei gefleckten Kühen vorbei und biegst links ab, wo die Häuser stehen, die noch keine Dächer haben. Und jetzt gib acht. Deine nächste Abzweigung ist die zweite Straße rechts. Nicht die erste, denn in der ersten wohnen die Orthodoxen, die am Sabbat mit Steinen nach Radfahrern werfen. Also die zweite Straße rechts. Wenn du richtig fährst, triffst du auf ungefähr halbem Weg einen jungen Mann, der vor einem Geräteschuppen kniet, sein Motorrad repariert und die Regierung verflucht. Kurz darauf wirst du einen Gestank bemerken. Dem musst du so lange folgen, bis du auf den Kadaver einer Katze stößt, die vor zwei Monaten überfahren wurde. Das ist der Punkt, wo du nach rechts abbiegst und zu einem Privatweg mit der Tafel ›Durchfahrt verboten‹ kommst.
Nachdem du durchgefahren bist, bleibst du stehen und fragst nach der Blumenhandlung. Den weiteren Weg kann ich dir nicht erklären. Er ist zu kompliziert. Ich werde vor der Blumenhandlung auf dich warten. Wann kommst du?«
»Um elf Uhr«, antwortete ich. »Vielleicht nicht auf die Minute genau. Sagen wir: zehn nach elf.«
»Gut.«
Es war leider nicht gut, obwohl es recht gut begann. Rabbi Cook machte mir keine Mühe, der gelbe Pullover prügelte wie angekündigt seinen Sohn, die drei gefleckten Kühe befanden sich an der ihnen zugewiesenen Stelle, ebenso der Regierungsgegner mit dem Motorrad, auch an Gestank herrschte kein Mangel – aber die tote Katze war nirgends zu sehen. Ich musste umkehren und nach Hause zurückfahren.
Jossele meint, der Katzenkadaver wäre von den Schakalen weggeschleppt worden. Er wird einen anderen herbeischaffen, damit ich mich beim nächsten Mal zurechtfinde.
Der Kampf mit dem Installateur
Eines friedlichen Vormittags wurde der Wasserhahn in unserer Küche undicht und begann zu tropfen. Ich eilte sofort zu Stucks, dem einzigen Installateur in der Gegend, um ihn an das Krankenlager unseres Hahns zu bitten. Es war jedoch nur Frau Stucks zu Hause, die mir versprach, dass Stucks zu Mittag kommen würde. Als Stucks auch am frühen Nachmittag nicht gekommen war, ging ich wieder zu ihm. Zu Hause war nur Frau Stucks. Sie sagte mir, sie hätte Herrn Stucks gesagt, dass er zu uns kommen solle, aber Herr Stucks hätte nicht zu uns kommen können, weil er zu jemandem andern gehen musste. Er würde jedoch am frühen Abend kommen.
Stucks kam am frühen Abend nicht und nicht am späten, und als ich zu ihm kam, war niemand zu Hause. Von den Nachbarn erfuhr ich, dass das Ehepaar Stucks ins Kino gegangen sei. Ich steckte einen Zettel ins Schlüsselloch: Herr Stucks möchte bitte am nächsten Morgen zu uns kommen, weil unser Wasserhahn einer Reparatur bedürfe.
Als ich am Morgen aufwachte und Stucks noch nicht da war, ging ich zu ihm. Ich erwischte ihn beim Verlassen seiner Wohnung. Er behauptete, dass er sich gerade auf den Weg zu mir machen wollte, aber da er mich jetzt sowieso getroffen hätte, wäre ich vielleicht damit einverstanden, dass er erst mittags zu mir käme, weil er vorher noch zu jemandem andern gehen müsse. Er würde um eins kommen, sagte er. Ich fragte ihn, ob er nicht um halb zwei kommen könnte, da ich um eins noch auswärts zu tun hätte. Nein, antwortete er, leider, seine Zeit sei zu knapp, entweder um
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