Die neue A....- Klasse
Würstchen.
Irgendwann rief mich Laura aus heiterem Himmel an und meinte, sie hätte eine Idee für ein Buch. »Und worum soll es darin gehen?«, fragte ich sie. »Es soll Die neue A****-Klasse heißen «, meinte sie und schlug vor, ich solle es doch mit ihr gemeinsam schreiben. Und ich war so begeistert von dieser Idee, dass ich spontan aufsprang, worauf meine Schenkel prompt in Applaus ausbrachen. Das Beste am Bücherschreiben ist, dass ich gezwungen bin, meine Wohnung in der Stadt zu verlassen und Zeit in meinem Haus auf dem Land zu verbringen, wo ich weite Hosen, ausgeleierte Shirts und so riesige Unterwäsche tragen kann, dass ich sogar diese bunt gestreiften Hosenträger brauche, die ich für Regentage aufbewahre. Ich werde dieses Buch schreiben und mir ein paar Snacks genehmigen. So, und mit den Snacks fange ich an. Oh. Hoppla. (Keine Sorge. Ich bin nur auf dem Weg zur Küche über meinen BFA gestolpert.)
Für ein paar Kilo mehr
Bekenntnisse eines Gründungsmitglieds von Laura Banks
Essen ist eine stete Quelle des Trostes, aber auch der Enttäuschung. Ich denke sehr oft ans Essen … oder tue es. Es macht immer wieder Spaß, auch wenn es mir Sorgen bereitet, was es mit der Größe meines Magens anstellt. Ich habe notorisch fünf bis zehn Kilo zu viel auf den Rippen, kann es aber dank meiner Größe gut kaschieren. Am besten sehe ich aus, wenn ich angezogen bin. Aber sowie ich mich meiner Kleider entledige, übernehmen Beulen und Dellen das Regiment. Beim Essen war ich schon immer zügellos. Essen ist besser als ein toller Freund mit Knackarsch. Okay, nicht wirklich, aber für Kartoffelchips könnte ich trotzdem sterben. Und dazu möglichst ein ganzes Fass Salz. Dank meiner Liebe zu den kleinen Kristallen speichert mein Körper das Wasser wie SpongeBob Schwammkopf.
Als Kellnerin zu arbeiten war die perfekte Beschäftigung für mich. In der Nähe von Essbarem fühlte ich mich einfach sicherer. Mein Wunsch, anderen Menschen leckere Gerichte zu servieren, hatte mehrere Gründe: Ich hatte keine sonstige Berufserfahrung, und ich musste für meine Mahlzeiten nicht den vollen Preis bezahlen. Bürojobs übten noch nie sonderlichen Reiz auf mich aus. Ich fand es prima, Kontakt zu anderen Menschen zu haben, neue Leute im Restaurant kennenzulernen, und ich war begeistert von der Herausforderung, meinen Gästen mehr zu verkaufen, als sie höchstwahrscheinlich vertilgen konnten. Meine erste Stelle bekam ich in einem Restaurant namens Wild Iris in Overland Park, Kansas. Im Gastraum roch es lecker nach Gebratenem, und die Leute kamen,
aßen und tranken und gaben mir ein hübsches Trinkgeld. Meine neu entdeckte Liebe zum Wild Iris zeigte sich recht schnell an meinen Armen und Oberschenkeln. Aber das war okay, denn ich hatte alle meine Kolleginnen in die Schranken gewiesen, indem ich meinen Gästen sämtliche Vorspeisen und Desserts auf der Karte schmackhaft machte. Ich schaffte es sogar in den Newsletter des Wild Iris - als umsatzstärkste Kellnerin. Dann nahm ich meine Ersparnisse von 800 Dollar und das Auto meines Bruders (einen quietschgelben AMC Gremlin) und fuhr nach San Diego, um meine Karriere im Filmgeschäft in Angriff zu nehmen.
Dort bekam ich einen Job in einem Laden mit dem unglaublichen Namen Skinny Haven Restaurant - es sollte wohl nicht allzu schwer sein, an einem Ort wie diesem dünn zu bleiben. Irrtum. Ich aß zwar Kalorienarmes, dafür aber gleich Tonnen davon, und blieb meinem Ausgangsgewicht von knapp 75 Kilo treu. WeightWatchers funktionierte etwa ein Jahr lang, doch dann war die Punktetabelle auf einmal spurlos verschwunden, außerdem fand ich es zunehmend merkwürdig, zu einem Verein von Leuten zu gehören, die Essen in ein System pressten und dann versuchten, die Kontrolle darüber zu bewahren. Es erschien mir so sinnlos. Außerdem bin ich wahnsinnig schlecht im Rechnen. (Siehe auch Lauras Bekenntnis »Zahlen und andere Unerfreulichkeiten«, S. 150.)
Ich bin von Kansas nach Kalifornien gezogen, um ein Superstar zu werden. Was mir allerdings nie gelungen ist. Aber mit diesen ständigen fünf bis zehn Kilo Extra-Laura auf den Rippen konnte ich eben nicht mit Frauen wie Daryl Hannah, Cybill Shepherd und all den anderen perfekten, dünnen Gardemaß-Blondinen mithalten, mit denen ich in diesen schrecklichen Castingagenturen in L.A. um Rollen buhlte. Mag ja sein, dass ich ganz hübsch und talentiert bin … nur eben nicht auf diese knochige Hollywood-Art.
Ich habe durchaus Rollen als Schauspielerin
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