Die neue GLYX-Diaet
ein Wurstbrötchen, trinken einen halben Liter Bier: Ihr Blutzucker steigt auf über 140 Milligramm pro Deziliter. Da erschrickt die Bauchspeicheldrüse, weil nämlich ganz plötzlich massenweise Glukosemoleküle im Blut schwimmen. Sie schickt viel Insulin raus, das den Zucker schnell in die Körperzellen zur Verwertung dirigieren soll. Denn viel Zucker ist Gift für die Blutgefäße, Gift für die Nerven.
Binnen zwei Stunden sinkt der Blutzuckerspiegel, das Gehirn fühlt sich nicht mehr ausreichend versorgt. Sie werden müde, fahrig, unkonzentriert, nervös – und heißhungrig. Manche haben dann sogar richtigen Unterzucker, unter 70 Milligramm pro Deziliter. Oder wie der Arzt sagt: Hypoglykämie.
Machen Sie sich ständig Heißhunger?
Freilich, es gibt ein paar Menschen, die können ständig etwas Süßes essen, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Die haben kein Problem mit ihrem Blutzuckerspiegel, kein Problem mit ihrem Insulin.
Andere, die ständig Lebensmittel mit hohem GLYX essen, haben auch ständig Insulin-Heißhunger – ein Großteil der Menschen mit Gewichtsproblemen. Ob Sie dazu gehören, erkennen Sie ganz einfach: Zwei Stunden nach dem Frühstück – Marmeladebrot, Cornflakes oder ein süßes Müsli – werden Sie nervös, müde, unkonzentriert, und Sie trinken Kaffee mit viel Zucker oder Cola oder essen ein süßes Teilchen. Nicht anders nach dem Mittagessen, dem Gulasch mit Kartoffeln, dem Braten mit Knödel: Erst fallen Sie nach dem Essen in ein müdes Leistungsloch, weil der Körper das alles verdauen muss. Zwei Stunden später geht dem Gehirn der Zucker aus (selbst dann, wenn noch viel zu viel im Blut schwimmt), wieder ein Leistungsloch, Heißhunger. Und darum ist die Wurstsemmel oder die Schokolade stärker als Ihr Wille. Sie müssen einfach wieder Zucker fürs Gehirn nachschieben. Und Sie finden mit Sicherheit einen kohlenhydratreichen Schatz in Reichweite. Das Gehirn braucht davon aber nur ein bisschen, der Rest wird in Form von Fett auf den Hüften abgelegt.
Fatal: GLYX-hoch am Morgen
Wer den Tag schon GLYX-hoch beginnt, mit Cornflakes, Nutella- oder Marmeladenbrot, isst den ganzen Tag mehr. Das zeigen viele Studien, auch mit Kindern. Und das drosselt auch die Leistungsfähigkeit des Gehirns.
INFO Insulin – bitte messen!
• Nüchternblutzucker allein sagt jahrelang gar nichts – erst wenn er über 126 mg/dl liegt, wird er auffällig. Aber dann ist es zu spät, man leidet bereits unter Diabetes.
• Deswegen misst man am besten zusätzlich auch den Nüchterninsulin. Liegt der Insulinspiegel über 15 mU/l, ist das der Motor für die Gewichtszunahme. Und führt meist zu Diabetes Typ 2.
• Der Glukosetoleranz-Test wird kaum noch gemacht, weil er umständlich ist und viel Zeit kostet. Man muss schon sagen, dass man ihn gerne hätte. Er schließt das Frühstück mit in die Messung ein. Sie trinken morgens im nüchternen Zustand und nach der ersten Blutentnahme eine Zuckerlösung. Der Arzt misst nach 60 und 120 Minuten noch mal den Blutzucker. Hat man nach einer Stunde einen Blutzuckerwert von über 200 mg/dl, und liegt er nach zwei Stunden noch über 140 mg/dl, schaffen es auch die hohen Insulinspiegel nicht, den Zucker richtig zu verwerten. Das nannte man bisher »Insulinresistenz«. Man steuert auf den Diabetes zu. Und hat man zwei Stunden nach der Zuckermahlzeit noch einen Blutzuckerwert von über 200 mg/dl, leidet man bereits an Typ-2-Diabetes.
• Auch gut: HbA 1c -Test. Der Arzt misst den HbA 1c -Wert – Ihr sogenanntes Blutzuckergedächtnis. Liegt er über 6,5 Prozent, hatten Sie in den letzten drei Monaten erhöhte Blutzuckerspiegel.
• Auch ein dicker Bauch, eine verfettete Leber weisen auf ein Diabetesrisiko hin. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt.
Die Theorie der Insulinresistenz
Das Hormon Insulin sagt zur Körperzelle: Nimm Zucker aus dem Blut auf und verarbeite ihn – mach Fett draus, mach Energie draus. Leidet man unter Insulinresistenz, ignorieren die Körperzellen diesen Befehl, und das Insulin kann nicht mehr richtig wirken. Der Zucker wird schlecht verarbeitet. Die Bauchspeicheldrüse, so sagt diese Theorie, schüttet Unmengen von Insulin nach, weil der Zucker aus dem Blut muss. Und irgendwann ist sie vor lauter Arbeit erschöpft. Daraus entwickelt sich Diabetes Typ 2: Die Bauchspeicheldrüse drosselt die Insulinproduktion, bis Insulinspritzen nötig werden.
Die neue Theorie: Selfish Brain
»Es gibt keine Insulinresistenz«, sagt der weltbekannte Hirnforscher Prof.
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