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Die neue Historia des Dr. Faustus 03 - Die Engelskrieger

Die neue Historia des Dr. Faustus 03 - Die Engelskrieger

Titel: Die neue Historia des Dr. Faustus 03 - Die Engelskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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die Erregung spüren, die Besitz von ihr ergriffen hatte. Ich hätte einiges dafür gegeben, wenn sie mir hätte erzählen können, was sie hier unten erlebt hatte.
    Plötzlich blieb sie stehen und gab mir mit einer Handbewegung zu verstehen, still zu sein.
    Ich verharrte auf der Stelle, hielt den Atem an.
    Horchte.
    Ich hörte nichts außer dem Schlag meines eigenen Herzens. Auch Angelina entspannte sich nach einem Augenblick, atmete tief durch und nickte mir zu.
    Es ging weiter.
    Einmal entdeckten wir unter der Decke ein ganzes Nest schlafender Fledermäuse. Unsere Schritte schreckten sie nicht auf, sie fühlten sich sicher hier unten. Angelina gab Acht, ihnen mit der Fackel nicht zu nahe zu kommen, dann waren wir an ihnen vorbei. Reiter waren hier vermutlich seit langem nicht mehr entlanggekommen. Was immer sich auch für Räumlichkeiten am Ende des Tunnels befinden mochten, sie waren offenbar verlassen. Ich verspürte Erleichterung bei diesem Gedanken.
    Gerade schöpfte ich neue Hoffnung, diesem Ort vielleicht schon bald den Rücken kehren zu können, als Angelina schlagartig die Fackel in die linke Hand wechselte und mit der rechten ihre Klinge zog. Der Stahl sprang so schnell aus der Scheide, dass die Männer, die mit einem Mal aus einer Abzweigung in der Tunnelwand sprangen, kaum mehr als einen silbernen Blitz wahrnehmen konnten, der funkelnd im Fackellicht auf sie zuraste.
    Sie waren zu viert. Alle trugen Lederharnische und Hellebarden, die sie zum Kampf rasch in Anschlag brachten. Bisher hatte ich geglaubt, Hellebarden seien plumpe Waffen, kaum mehr als zur Zier und für harmlose Scharmützel zu gebrauchen.
    Doch diese vier belehrten mich rasch eines Besseren, denn sie vermochten wahrlich damit umzugehen, so geschickt und ohne jede ersichtliche Mühe ließen sie die Schäfte in den Händen wirbeln.
    Angelinas Klinge wurde abgewehrt, sie selbst von ihrem eigenen Schwung an die Wand getrieben. Doch sogleich fuhr sie wieder herum und drang auf zwei Hellebardenträger gleichzeitig ein. Die beiden anderen wandten sich mir zu.
    Mein Schwert hieb eine der angreifenden Waffen beiseite, doch die andere stach geradewegs auf meine Brust zu. Nur ein hastiger Schritt zur Seite bewahrte mich davor, von dem Soldaten aufgespießt zu werden. Dadurch jedoch geriet ich erneut in die Reichweite der ersten Hellebarde. Ihre Hiebklinge streifte meine Hüfte. Ein lodernder Schmerz fuhr durch meinen Körper, doch ich achtete nicht darauf, riss vielmehr mein Schwert herauf und drang damit auf meinen Gegner ein. Wenn es mir gelang, nah genug an ihn heranzukommen, ohne von ihm oder seinem Gefährten erstochen zu werden, war ich vermutlich überlegen. Doch es war nicht einfach, die eine Hellebarde abzuwehren und sich zugleich an der anderen vorbeizukämpfen. Ich stieß einen wilden Schrei aus, von dem ich hoffte, er würde meine Feinde verwirren. Doch diese Kerle waren mit allen Wassern des Kampfes gewaschen, und so eine simple Finte ließ sie unbeeindruckt. Zusammen gingen sie erneut gegen mich vor, und ich hatte alle Hände voll damit zu tun, ihre wütenden Attacken zu parieren.
    Angelina war es gelungen, einem ihrer Gegner die Waffe aus den Händen zu prellen. In Windeseile setzte sie nach, tauchte unter einem Schlag ihres zweiten Feindes hinweg und rammte dem ersten ihre Klinge in die Kehle. Mit einem gurgelnden Laut ging er zu Boden, hielt sich noch einen Moment lang mit beiden Händen die Wunde und erschlaffte schließlich.
    Sein Gefährte wurde von Raserei gepackt, als er den Tod seines Freundes mitansah. Er stieß die Hellebarde mit solcher Kraft in Angelinas Richtung, dass sie mit einem gewaltigen Satz zurückspringen musste, schneller und weiter, als der Soldat je einen Menschen hatte springen sehen. Einen Moment lang war er verwirrt, und Angelina nutzte diesen Fehler ohne Gnade. Flinker, als der Mann begreifen konnte, hatte sie seine Waffe umrundet und stand plötzlich auf Armlänge vor ihm. Der Soldat schrie auf, als er sah, wie Angelina ihr Schwert emporriss und dann mit vernichtender Wucht herabfahren ließ. Mit gespaltenem Schädel sank er auf den Fels.
    Derweil verschaffte ich mir eine Atempause, als ich einem meiner Gegner einen tiefen Stich in den Oberschenkel versetzte. Der Mann brach mit einem Knie ein, während der zweite Soldat seinen Angriff ungemindert fortsetzte. Ich wich einem seiner Stöße mit der Hellebarde aus, schlug mit meiner Klinge gegen den hölzernen Schaft, doch sie prallte wirkungslos ab. Der Mann

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