Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
Vom Netzwerk:
Terranern mochten Familienbande etwas gelten. Sie hatten vielleicht andere Begriffe dafür. Auf Nouvelle Espérance wurde in einer der großen Familien die Wertigkeit des Blutes hingegen anders bemessen. Nach Nutzen.
    Die Admiräle handelten kaltblütig für ihre Nationen, während der Duc d’Auvergne die eigene Familie betreffend genauso kompromisslos dachte. Belian stand genau zwischen den Fronten und musste sich hier irgendwie verkaufen. Sich vor einem Mann erniedrigen, den er verabscheute und selbst tief beleidigt hatte. Seinem ehemaligen Vormund.
    Und das alles auch noch auf einer dreckigen Raumstation, wo nicht nur ein unschuldiger Jeffrey Abraham, sondern auch Dutzende oder wahrscheinlich Hunderte andere gestorben waren. Männer von der anderen Seite, die gar nicht alle schlecht gewesen sein konnten und von denen selbst die Schlimmsten anders hätten bestraft werden sollen!
    Vice Admiral Naples und Captain Torres sollten bereuen. Genauso wie auch Rear Admiral Polypheun. Ihr Leben lang sollten sie in kleinen Zellen schmoren oder niederste Arbeiten verrichten, aber selbst ihnen wünschte Belian nicht die Warterei in der Todeskapsel oder den Eintritt in die vom blutigen Tod ihrer Vorgänger zeugende Luftschleuse. Gott hin oder her, dazu war er nicht fähig. Er hatte es schließlich beides erlebt! Er hatte mitbekommen, wie ein gestandener William Heathen vor Angst durchgedreht war und sich in die Hosen gepinkelt hatte.
    Auch Belian selbst war genau hier und nirgendwo anders mit den anderen zu seiner eigenen Exekution geführt und anschließend in eine Todeskapsel geschleift worden! Das kam auch noch dazu! Ihr Shuttle von der Berlin hatte an einer Luftschleuse festgemacht, die sie vor wenigen Sekunden hatten durchschreiten müssen! Dieser Ort war für ihn das nackte Grauen! Die Station war wieder Staatsgebiet von Nouvelle Espérance, aber Belian wollte nicht hier sein! Seine Beine waren schrecklich schwer, das ehemals gebrochene schmerzte, und er fühlte sich kraftlos. Sogar sein Körper rebellierte klar gegen diesen Ort!
    Seine tobenden Gefühle ließen seine Stimme schließlich leicht beben, als er sich beim möglichst tapferen und schnellen Ausschreiten Francis Garthers Bruder zuwandte. Belian wollte nur möglichst schnell wieder raus aus dieser verfluchten Halle mit ihren schlimmen Schleusen und den Empfindungen, die damit verbunden waren! „Ich wüsste nicht, was Sie das anginge, aber ich gedenke, mein Leben zu leben. Notfalls auch ohne meine Familie.“
    Sein ziviles Leben war ähnlich dem eines Julien Niven, aber nicht wie das Militärdasein eines Stephen Garther. Vielleicht sollte er den aus dem Dienst ausgeschiedenen Leutnant alias Freund fragen, ob er nicht hierbleiben wollte. Andererseits wäre das aber wohl recht viel verlangt gewesen. Nivens Eltern lebten auf Terra, genauso wie eine ältere Schwester. Und dann war da noch alles, das mit Nouvelle Espérance zu tun hatte. Mit der für den Ex-Offizier sehr schmerzlichen Vergangenheit, die dieser wie gestern gezeigt tunlichst vergessen wollte.
    Nein, den ihn momentan sogar abweisenden Niven brauchte Belian erst gar nicht darauf anzusprechen. So schön es auch irgendwie gewesen wäre, in Zukunft einen echten verständigen Freund hier zu haben. Jemanden, mit dem man alles geteilt hatte. Wasser, Wärme und sogar die Kopfläuse, deren Nissen Belian noch immer plagten! Jemanden, dem man wie Louise vertrauen konnte.
    Der zum Bewacher und natürlich auch wieder zum etwaigen Englischübersetzer bestimmte Commander schluckte den ersten, klar gegen ihn gerichteten Satzteil beinahe reaktionslos. Nur die Augen der Eskorte blitzten kurz auf. „Ohne finanzielle Mittel? Als Minderjähriger ohne Berufsausbildung? Haben Sie nicht selbst gesagt, bei Ihnen würde man erst mit 21 erwachsen?“ In etwas anderem Tonfall schob der ältere Garther hastig nach: „Francis meinte so was.“
    „Ihr Bruder redet viel mit Ihnen, Monsieur.“ Belian versuchte gleichsam, seine Stimme neutral zu halten. „Ich habe gelernt, auf eigenen Füßen zu stehen. Ich bin erwachsener als viele ältere Männer! Irgendwie wird es einen Weg geben.“ Notfalls würde besagter Ausweg eben aus der Einweisung in eine Kinderbetreuungsanstalt bestehen. Wer drei von Prügel und Verhören geprägte Wochen auf einer Raumstation überstanden hatte, würde wohl auch diese drei Jahre des Eingesperrtseins überstehen. Wenn es zum Äußersten käme.
    „Sie mögen in sieben Wochen achtzehn sein, aber selbst

Weitere Kostenlose Bücher