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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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wieder, was wenig überraschend war. Damit war er selbst jedoch weiter oben platziert als Captain Heathen.
    Francis Garther war Yons Übersetzer und saß diesem daher gegenüber. Die Gruppe der geretteten Offiziere war somit aufgebrochen.
    Außerordentlich war nur der Umstand gewesen, dass der so verändert wirkende Jasko alles auf eigenen Beinen bewältigt hatte. Das hier war zwar ein Lazarettschiff, aber es war kaum fassbar, wie gut die terranischen Ärzte ihm anscheinend hatten helfen können. Der Leutnant hatte sich fast so bewegen können wie auf Gut Auvergne - vor seiner zweiten Verhaftung und der beinahe tödlichen Verschleppung auf die Orbitalstation. Eine stützende Hand von William Heathen war alles gewesen, was er gebraucht hatte. Einfach bewundernswert, denn Jasko musste sehr hart an sich gearbeitet haben. Belian hatte das nach seinem damaligen Reitunfall auch tun müssen und hinkte nach wie vor leicht. Eine Folge der Folterverhöre und der fatalen Beinaheexekutionen.
    Er wusste, dass die zwei Ratsmitglieder und Jean Prévôts Vormund ihn aufmerksam beobachtet hatten. Das war jedoch nicht zu ändern. So gesehen hatte Belian damit sowieso nichts mehr zu tun. Er war schließlich jetzt Terraner. Gegen den eigenen Willen, aber leider faktisch.
    Das Essen wurde aufgetragen, und Yon sowie dessen Gäste betrieben zwischen den reichhaltigen Gängen lockere Konversation. Sogar der gastgebende Commander mischte dabei mit. Übersetzt wurde wahlweise von Garther und dem Duc de Montierre. Das Klima war nicht feindselig, sondern eher auf der Ebene von neutralem Smalltalk. Natürlich, denn sowohl der Commodore als auch die Gäste waren von einem Schlag.
    Der Vormund seines ehemals besten Freundes nutzte einmal den Moment, als er sich mit der Serviette den Mund abtupfte. „Ich soll dich herzlichst von Jean grüßen.“
    „Grüßen Sie ihn bitte zurück, Euer Ehren“, flüsterte Belian, der nicht wollte, dass es öffentlich wurde. Und doch taten ihm die Worte wohl.
    „Mein Erstgeborener wäre gern mitgekommen, aber es ging nicht. Ich hoffe, du verstehst das.“
    Natürlich erfasste Belian den Grund umgehend. Er selbst würde schließlich auch in den Navydienst gepresst werden. Jean Prévôt war nach terranischen Maßstäben bereits seit drei Monaten volljährig und noch dazu der Erbe von Lille! Aus Sicht des Grafen war sein Erstgeborener dadurch ‚in Gefahr‘.
    „Selbstverständlich.“
    William Heathens hochgezogene Augenbraue verriet den Captain. Der Terraner hatte also bewusst oder unfreiwillig gelauscht und den Gedankengang auch genauso nachvollzogen. Der nachfolgende verstohlene Blick zu Yon war keineswegs nett und wurde wiederum vom Duc de Tourennes zur Kenntnis genommen.
    Nein, die Besucher spielten auch irgendein Spiel. Chirac unterhielt den Admiral und Commander Wahiri, während die beiden anderen Adligen beobachteten und womöglich abwarteten.
    Wenn Belian sich umschaute, bemerkte er die Erheiterung mancher Offiziere weiter unten am Tisch. Darunter war auch der junge Leutnant mit den flammend roten Haaren.
    Als die Männer brüllend lachten und Commodore Yon verbittert dreinblickte, sagte der Duc de Montierre etwas zu ihm, woraufhin Commander Wahiri von der Berlin überrascht wirkte und dann zu Yons Verdruss nickte.
    „Es macht nichts, dass sie so heiter sind. Schließlich ist diese Gelegenheit informell, und wir sind, um es bürgerlich salopp auszudrücken, hereingeplatzt“, gab der Vormund des toten Adrian Gervais de Tourennes dazu seinerseits einen französischen Kommentar ab.
    „Wie ich Monsieur Yon auch gerade schon versicherte“, erklärte der andere Duc sich prompt mit ganz leichter, kaum vernehmbarer Ironie und ermöglichte Belian damit einen kurzen Einblick.
    Die beiden Gleichrangigen kamen zwar momentan miteinander aus, aber sie waren keine Alliierten. Nun, es war auch nicht zu schwer, gegenüber einem Gervais de Tourennes Vorbehalte zu hegen. Die Familie war schließlich ein Haufen von Spinnern, die sich gerne mit jedem anlegten. Der Duc d’Auvergne war nicht allein gewesen. Ein- oder zweimal hatte König Alexander auch Mitglieder besagter Familie verhaften lassen und eines sogar für fünf Jahre in die Wüste geschickt. In die Verbannung.
    Trotzdem verband die drei anwesenden Größen von Nouvelle Espérance irgendetwas. Sie spielten Theater. Genauso die Terraner. Das ganze vermeintliche Hereinplatzen des Flaggoffiziers war wohlkalkuliert und verabredet gewesen, sonst hätte Wahiri mit

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