Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
dem Beginn des offiziellen Teils dieser Veranstaltung kaum gewartet, bis Yon mit seinen Gästen angekommen war.
Die Frage war nur, wer spielte das bessere Spiel und gewann am Ende? Beide Seiten legten momentan noch nicht einmal ihre Karten offen.
„Monsieur Yon, dürfte ich Ihnen in diesem Rahmen eine Frage vorlegen, die mein Erstgeborener mir einst als Kind stellte?“
Yon war äußerst aufmerksam, nachdem er Garthers Übertragung ins Englische vernommen hatte. „Aber sicher, Duc.“
Der Herrscher von Tourennes verzog einen Moment lang das Gesicht, und Belian fiel fast aus allen Wolken. Was sich da manifestierte, war Trauer! Nichts anderes als Trauer um einen Erstgeborenen namens Adrian Gervais! Der Neid rollte in ihm wie eine Welle heran.
‚Warum war mein Vormund nie so wie sein ärgster Feind?!’
„Adrian wollte wissen, weshalb das Orion-System so heißt. Es ist schließlich nicht der gleichnamige Nebel.“
Die Terraner waren platt. Angefangen mit Francis Garther über alle anderen inklusive Niven und sogar Jasko. Scheinbar war das eine peinliche Frage, oder sie war in ihren Augen dumm. Vielleicht hatte auch jeder von ihnen etwas anderes erwartet. Etwas Heikles. Niemals eine Frage zu ihrer Profession. Zu ihrem Föderationspartner Orion.
Wahiri und Yon tauschten Blicke, und der Commander bekam schließlich das Wort erteilt.
„Bitte entschuldigen Sie mich. Mir ist nicht gut.“ Maitland, der schon seit Langem nur in seinem Essen herumgestochert hatte, und dessen Gesicht wächsern wirkte, stand auf, so schnell er es trotz des begrenzten Platzes am Tisch zu tun vermochte.
Heathen schien geneigt, ihm nachzulaufen, aber sowohl ein Kopfschütteln des an Übelkeit leidenden Commanders als auch Yons stumme Zurechtweisung bannten den Captain regelrecht auf seinen Stuhl.
„Nun, Monsieur…“ Wahiri hatte gewartet, bis Maitland draußen war. „Leider ist gerade niemand aus Orion hier, aber es gibt da eine Vermutung, die man mir einst zutrug. Es ist bekannt, dass der Orionnebel zu viele Lichtjahre entfernt liegt, um ihn mit den momentanen Antrieben zu erreichen. Trotz des Zwischenraumes, in dem wir reisen. Deshalb sagt man wohl, die ersten Siedler unseres Orions hätten überlegt wie sie das System nennen. Weil sie den Nebel sahen und ihn doch nicht erreichen konnten, nannten sie den Stern einfach auch Orion.“
Der Commander strich seine Stoffserviette glatt, während er redete.
„Genauer weiß ich es leider auch nicht, aber es könnte stimmen. Ironischerweise ist das Orion-System unser letzter Außenposten in jener Richtung, wenn man von Mutter Erde ausgeht. Von daher ist der Name also nicht gänzlich unpassend.“
„Ich danke Ihnen für die Erklärung, Monsieur. Der Gedanke kam mir einfach gerade“, gestand der Duc de Tourennes leise ein, und sogar die Terraner erkannten, an wen der Besucher dabei dachte.
„Mein Beileid. Ich habe es Ihnen allen bereits ausgedrückt, aber ich wünschte, es hätte einen anderen Weg gegeben, als die feindliche Flotte zu vernichten. Die einzige gegnerische Nation, die angesichts der Übermacht oder bei drohender Zerstörung der zu dem Zeitpunkt bereits schwer beschädigten jeweiligen Schiffe die Aufgabe befahl, war Sirius. Alpha Centauri hat fast bis zum letzten Mann gekämpft.“ Vielleicht log Yon beim ersten Teil oder aber er drückte nur einflussreichen Leuten sein Beileid zum Tode von nahen Angehörigen aus. Eben nur, wenn es womöglich einen diplomatischen Effekt hatte.
‚Und was hat es den Besatzungen aus Sirius gebracht, in die Kapseln zu gehen?’, musste Belian unweigerlich denken.
Die Gegner der Terraner waren dafür ermordet worden. Einfach umgebracht, weil man sie und die Föderierten aufeinander gehetzt hatte, und weil das Sternenreich diese eine Konfrontation im Nouvelle Espérance-System verloren hatte.
Da das Schweigen unangenehm wurde und sich hinzog, griff der Duc de Montierre, der selbst affektiert war, zu einem Notbehelf. Er versuchte eine Überleitung, aber in der lokalen Sprache, um die anderen beiden englischunkundigen adligen Titelträger von Nouvelle Espérance diesmal wissen zu lassen, was er tat. „Mich überrascht das reichhaltige Essen an Bord, Messieurs. Es ist sehr bekömmlich. Da Sie bislang noch keine Anfrage an uns weitergeleitet haben, stelle ich mir doch die Frage, woher Sie es bekommen haben. Wer hat Sie beliefert?“
Diesmal antwortete der Commodore persönlich, und er wirkte dabei sehr erheitert.
Das terranische blonde
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