Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
uniformierten Terraner gestellt hatte und durch Francis Garther das Blut von seinem Gesicht wischen ließ, erwiderte den Blick trotzig.
„So oft mich danach war.“
Die in dem verstümmelten Französisch zum Ausdruck kommende Grausamkeit ließ Belian sich erheben und zwei Schritte machen. Zumindest bis Auberg ihm in den Weg trat. Der Sechste Leutnant der Berlin war keineswegs ein Held, aber er tat das, was er für seine Pflicht hielt. Auch wenn er erwartete, zu verlieren. Schließlich hatte er gerade schon gesehen und zuvor sehr viel von dem gehört, was der siebzehnjährige Zivilist konnte.
„Scheißkerl!“ Belian rief es auf Englisch, was den Schiffsleutnant zusammenfahren ließ. Der Mann glaubte, er sei gemeint.
„Fühlst du dich etwa nur stark, wenn du jemanden foltern kannst, der gefesselt und dir unterlegen ist? Captain Abraham würde sich deiner schämen, Andreas!“
„Du können nicht anmaßen, was Jeffrey gewollt und nicht. Du ihn nie kennen, weil du widerliches verwöhntes Herzogsbalg! Kristian dich haben so genannt! Du nicht kennen Welt! Du nicht wissen, was die Männer hier getan!“ Die Stimme des terranischen Commanders war bedrohlich leise und voller Kälte.
„Ich weiß es! Es ist nur das, was du ihnen vorwirfst! Du erfindest Vorwände, um deinen Selbsthass an anderen auszulassen! Du und William, ihr habt das doch alles angefangen! Ihr habt die Männer der Timeless verrecken lassen! Wegen euch ist Captain Abraham gestorben! William weiß das! Aber du… du willst andere für deine eigenen Taten verantwortlich machen!“
„Andi, nein!“, bat Garther flehend.
Mit einer verzerrten Grimasse des Hasses machte der seinen Kollegen und ehemaligen Leidensgefährten ignorierende, bis ins Mark getroffene Maitland sich los. Der zwischen den Fronten stehende Auberg rechnete nicht einmal damit, dass der Angriff von hinten kommen könnte und nicht von vorn.
Belian ließ den beförderten Offizier kommen. Er hatte Remonel Delaignes immer noch heftiges Ringen nach Luft und Ginnes Pascos unartikulierte Schreie in den Knebel im Ohr.
Der Empfang, der Andreas Maitland bereitet wurde, brach diesem um ein Haar die Nase, ließ aber auf jeden Fall Blut daraus hervorschießen. Dann traf der erste Tritt die Rippen des Commanders.
Dieser Mann mochte auf Captain Abrahams Trauerfeier hinter Belian gestanden und ihn nach der Mitteilung von Louises Tod getröstet haben, aber das war ausgelöscht. Vergangen. Für den jungen Zivilisten war Maitland hier der Feind.
Der stämmige Terraner mit den ganz kurzen schwarzen Haarstoppeln rappelte sich auf. Er wollte erneut auf den gleichfalls blutenden Belian losgehen.
Erst jetzt fasste der gerade von Maitland beiseite gestoßene und deshalb sogar fast hingestürzte Auberg sich. „Leutnant Garther! …“
Zu zweit packten der Schiffsoffizier und der wie unter Schock stehende Stabsleutnant den wild gewordenen Maitland.
„Sie schuld! Du schuld! Du haben hergebracht! Du gewesen dabei und haben verraten Jeffrey!“
Belian las die Angst der beiden Leutnants in deren verzerrten Gesichtern. Zusammen wurden sie Maitlands kaum Herr und schafften es nur, weil dieser rein zufällig einen gebrochenen rechten Arm hatte.
„Nein, Commander Maitland.“ Belian vollbrachte es, stehen zu bleiben. Er würde sich die Finger nicht mehr schmutzig machen, es sei denn zur eigenen Verteidigung oder um diejenigen zu schützen, die er schon in den vergangenen Wochen vor dem hier hätte bewahren sollen. Die Offiziere aus Sirius würden ihm garantiert nie verzeihen können, aber trotzdem würde er die Folter wenigstens hier und jetzt beenden. „Ich war auf der Raumstation dabei und habe dasselbe erlebt, aber ich habe Captain Abrahams Andenken nicht beschmutzt. Sie haben es getan. Hören Sie auf, oder ich schwöre, ich bringe Sie um, wenn Sie noch einmal diese Zelle betreten!“
„Du…“ Obwohl es Französisch war, konnte Belian nichts davon verstehen. Nur der maßlose Hass eines ehrlosen und im Grunde doch nur bedauernswerten Mannes kam von der Tirade bei ihm an.
„Es war nicht nur Andi… wir alle haben es getan. Jeffrey möge uns verzeihen… wir alle haben ihn entehrt!“ Nach diesem Flüstern ging Garther und ließ Auberg förmlich im Stich.
Während der rothaarige junge Leutnant dieses Schiffes verzweifelt seinen Griff verstärkte, um den vermeintlichen Selbstmörder Maitland irgendwie weiterhin zurückzuhalten, wurde er zum Empfänger einiger englischer Worte und ließ daraufhin
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