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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Kristian Jaskos Selbstmordversuch.
    „Jetzt kann ich es wieder.“ Ein gezwungenes Lächeln, das nicht bis zu den Augen strahlte. „Mach dir um mich keine Sorgen. Werde gesund und lern Englisch. Umso mehr Chancen hast du, hier auf der Berlin bleiben zu können. Einen Unteroffizier kann Commodore Yon weitaus weniger triezen als einen ordinären Crewman.“
    „Es wird hoffentlich nicht ewig so bleiben. William will sich dafür starkmachen.“
    „Will ist fort, Etienne. Noch während du ohne Bewusstsein warst, wurde er weggeschickt. Die Terranische Föderation muss schnellstmöglich über das neue Mitglied informiert werden. Admiral Moores hat die Island entsandt. Direkt zurück nach Sol. Ohne Umwege.“ Nivens Ton sagte mehr aus als die reinen Worte.
    „Commodore Yons Einfluss?“, erkundigte Belian sich beklommen. Er hätte Heathen gern gedankt. Jetzt musste das Jahre warten. Die Schattenseite der abgelegenen Lage seines Heimatsystems.
    „Wahrscheinlich“, gab Niven zu. „Allerdings werden Korvetten dafür gebaut. Sie sind verhältnismäßig leicht und daher wendige Kuriere. Will hat eine gute Besatzung und wird allein durchkommen. Davon bin ich felsenfest überzeugt. Er ist ein sehr guter Offizier und kennt sich mit der Schiffsklasse bestens aus.“
    „Du machst dir trotzdem Sorgen um ihn.“
    Wieder begegneten sich ihre Blicke. Diesmal länger, sodass Belian den Schmerz in den Augen des Freundes ablesen konnte. „Ja.“
    Als er sich im Bett vorbeugte, weil er Nivens Hand ergreifen und drücken wollte, um diese Empfindung zu lindern, explodierte erneut das Zerren in den Stichwunden.
    „Nein!“ Niven war vorwärts gestürzt, drückte ihn zurück ins Kissen und ermöglichte Belian so, den Arm dennoch zu fassen.
    „Nicht!“, kam sofort die nochmalige Zurechtweisung, und dann war Niven plötzlich nach einigen hervorgestoßenen, verabschiedenden Worten weg.
    So langsam verstand Belian die Welt nicht mehr. War er allein das Problem oder waren es auf einmal alle Terraner?
    ‚Was habe ich denn jetzt bloß wieder falsch gemacht?’ So sehr er sich auch den Kopf zerbrach, die Erklärung blieb ihm verschlossen.
    Alles, was ihm blieb, war der Lichtblick, den Nivens kurze Gegenwart ihm gezeigt hatte. Belian war nicht allein. Zusammen mit Freunden ließ sich vieles ertragen. Jetzt war er nicht mehr ganz so verloren. Die Vergangenheit musste er bestmöglich vergessen und tief in sich vergraben. Sol war die Heimat der Männer, die seine Freunde sein wollten. So schlimm konnte Terra also nicht sein. Und selbst wenn die Vorurteile seiner Heimatwelt sich als richtig erweisen sollten, so würde er es auch irgendwie ertragen. Zumindest zwanzig Jahre lang.
    Auf William Heathen konnte er zählen. Genauso wie auf Julien Niven. Vielleicht auch noch auf Francis Garther und Kristian Jasko.
    ‚Leutnant Auberg ist ebenfalls in Ordnung.’ Womöglich sollte Belian sich bald bei ihm entschuldigen. Falls er die Ursache für den Arrest des Offiziers gewesen war, musste das dringend sein.
    Eine erste Aufgabe, die wichtig war. Dafür lohnte es sich womöglich sogar, die ab morgen wohl unausweichlichen Englischlektionen ernst zu nehmen.
    ‚Wenigstens steht Julien mir bei!’ Das machte auch diese Unannehmlichkeit gleich weniger schlimm.
     
     
     

    „Herein, Julien!“ Belian setzte sich auf und schwang die Beine aus dem Bett, als er das kurze Geräusch an der Zimmertür hörte. Das Wort war auf Englisch über seine Lippen gekommen, obwohl er immer noch große Mühe mit dieser Sprache hatte. Genauer gesagt mit jedem einzelnen Wort. Seit letzter Woche lernte er, aber er konnte nicht sagen, dass es ihm gefiel.
    Anstelle von Nivens braunen Haaren erkannte er in dem eintretenden Blondschopf jedoch den Stabsoffizier, der seinetwegen zur Pistole gegriffen hatte.
    Heute würde es keine mehrstündige Englischlektion geben. Oder zumindest jetzt noch nicht.
    „Monsieur Garther!“
    Die distanzierte französische Anrede ließ den Leutnant kurz den Blick senken und beinahe wieder zur Tür hinausgehen. „Ich hatte gehofft, Sie hätten mir verziehen.“
    Wieder einmal war Belian verwirrt. „Aber ich wüsste doch gar nicht, was.“ Terraner! Hier stand der Mann, der Louise gerächt hatte, und glaubte, Belian sei deswegen wütend auf ihn.
    „Die Sache… mit Andi.“ Garther zwang sich, in Richtung des Bettes zu gehen. In seinen blauen Augen stand die innere Qual. Dem Offizier fiel es keinesfalls leicht, aber er gab sich einen Ruck. „Dafür

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