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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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möchte ich Sie gern um Vergebung bitten, Monsieur.“
    „Aber Sie haben sie doch längst!“ Nun war die Reihe an Belian, verlegen zu sein. Sollte er Garther berühren? Durfte er es tun? Zu Hause hätte er niemals auch nur darüber nachgedacht, aber die Terraner waren so merkwürdig. Anstatt den Besucher womöglich zu verärgern, bemühte der Verletzte sich nun ähnlich wie der Offizier. „Ich muss Ihnen danken. Sie haben mir dazu verholfen, meiner Schwester die Ehre zurückzugeben, und darüber hinaus mein Leben gerettet.“
    Zunächst wirkte es so, als wolle der Leutnant eine abwehrende Bewegung machen, aber dann sah er zur Wand und biss sich kurz auf die Lippe. „Sie haben mich in der Rettungskapsel vor dem Tod bewahrt. Jetzt sind wir quitt.“ Erstmalig schaffte Garther es, ihn anzuschauen. „Außerdem konnte ich es nicht mehr ertragen. Er hätte dich getötet! Früher war ich ein guter Schütze. Heute nicht mehr. Nur ich musste irgendetwas tun, obwohl mich die Bilder jetzt verfolgen. Genauso wie viele andere. Jeffrey…“ Nur noch ein heiserer Laut.
    „Setzen Sie sich bitte, oder darf ich wieder Du sagen, Monsieur?“ Bei Jeffrey Abrahams Trauerfeier hatten sie sich geduzt. Heute wurde es Zeit, das zu erneuern. Falls Garther wollte. Immerhin war der Leutnant hergekommen, obwohl ihm das schwerfiel. Terraner konnte man leicht für sich gewinnen. Zumindest leichter als Mitglieder der großen Familien von Nouvelle Espérance.
    Der in seinem Trauma halb verlorene Stabsoffizier nahm auf Nivens Stuhl Platz. „Das wäre schön, Etienne. Ich hatte Angst, herzukommen. Ich dachte, du wärst wütend auf mich. Wegen Andi, weil ich geschwindelt habe und weil ich es war, der in Dunoise eingegriffen hat. Es gab einen großen Aufruhr und beinahe die erste diplomatische Krise zwischen der Terranischen Föderation und ihrem neuesten Mitglied.“
    „Du hast auf dem Hoftag richtig gehandelt, und ich bin dir sehr dankbar. Wir alle haben außerdem unsere Probleme, Francis. Julien schläft auch immer noch nicht gut. Er hat die Medikamente seit fünf Wochen abgesetzt. Deshalb trage ich dir die Sache mit Commander Maitland nicht nach. Du kanntest ihn länger als mich und musstest zu ihm stehen.“
    Belian ließ seine eigenen Probleme, die aus seiner düsteren Zukunft resultierten, unerwähnt. Er wollte Garther nicht auch noch damit belasten, und außerdem ging es Commodore Yons Stabsmitglied nichts an.
    „Ich hätte für Andi aber nicht lügen dürfen“, hielt Garther sanft dagegen. „Heute weiß ich das. Ich bin übrigens seit vier Tagen auch medikamentenfrei, denn wie ich feststellen musste, schlafe ich mit Psychopharmaka genauso schlecht wie ohne sie.“
    „Das ist eine gute Nachricht.“
    „Ja. Finde ich auch. Die Pillen zu lange einzunehmen ist nicht gut.“
    Nach diesem Satz wusste der Leutnant nicht mehr weiter. Genauso wenig wie Belian.
    Ein Lückenfüller musste her, und Garther fand ihn schließlich.
    „Ich komme von der Vietnam, weil Commodore Yon einige Delikatessen für eine morgige große Feier haben möchte. Die Berlin ergänzt seit vorgestern ihre Vorräte und soll liefern.“
    „Ich habe von dem Liefervertrag mit einer ansässigen Firma gehört. Julien erwähnte so was.“ Belian wollte nicht über Nouvelle Espérance sprechen. Je schneller sie von hier wegkamen, umso besser. So schlimm es andererseits auch sein mochte. Hier im Orbit seiner Heimat zu verharren, obwohl es auf Planet Nouvelle Espérance keine Zukunft mehr für ihn gab, war genauso verkehrt. Er musste einen Abschluss machen, und das würde ihm umso besser gelingen, je eher er diesen Ort hinter sich ließ.
    „Hat er auch erwähnt, dass es heute Abend um 1900 losgeht? Admiral Moores wird mit der Orion’s Fame und einer gemischten Flotte aus drei weiteren Schiffen hier wachen. Insgesamt werden zwei Einheiten aus Orion, einer unserer Kreuzer und die Santa Cruz aus Wega hier stationiert. Der Rest geht morgen ungefähr gegen ein Uhr unter Rear Admiral Delgados Kommando nach Holberg in den Transit. Wie es danach laufen wird, darüber streiten die hohen Herren noch. Sieben Schiffe sind effektiv zu wenig, um die Flotte erneut aufzuteilen. Die Orioner sind aber dagegen, mit in Richtung Sol zu fliegen. Admiral Moores will hierbleiben, aber seine fünf Schiffe gehören zur Heimatverteidigung ihres Systems. Ein Teil muss daher angeblich zurück nach Orion, aber es sind zu wenige, um den Weg allein zu schaffen. Und Rear Admiral Delgado würde gern

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