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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Jahre ältere Terraner ihm stetig in die Augen. „So ist es.“ Der Satz hätte auch lauten können: ‚Halt mich ja nicht nochmals für primitiv!’
    Belian biss kurz die Zähne zusammen und akzeptierte den Umstand, dass dieser vermeintlich verachtenswerte Mann ein größeres Wissen in Mathematik hatte als er selbst. Er versuchte, ihn nicht dafür zu hassen, wie es ein Teil von ihm wollte. „Wie war doch gleich Ihr Name?“, presste er hervor.
    „Kristian Jasko, Monsieur Belian.“ Eine Wiederholung ohne jede Gehässigkeit. Der Fremde wusste genau, dass seine Identität diesmal bewusst zur Kenntnis genommen und akzeptiert wurde. Dass er akzeptiert wurde.
    „Also schön, Monsieur Jasko. Da Sie ja nun von diesen Dingen so viel verstehen, werden Sie sie mir erklären!“
    Der herrische Ton ließ den Gefangenen kaum merklich zusammenfahren, aber dann nickte er. „Ja, Monsieur.“
    Als zwei Stunden später alle Nacharbeitsaufgaben gelöst waren, verabschiedete Belian seinen neuen Mathematikinstruktor mit den Worten: „Bis morgen früh um zehn Uhr, Mister Jasko. Seien Sie pünktlich.“ Der Sechzehnjährige hatte trotz diverser Sprachprobleme des Terraners endlich verstanden, was der teure Bürger Forgeron ihm nicht griffig erklären konnte.
    Maßlose Überraschung und kurzzeitige Erniedrigung wurden von einem anderen Gesichtsausdruck abgelöst. Dem Mann dämmerte rasch, dass er gerade selbst mit dem englischen Wort angeredet worden war, das ihm während der mathematischen Erklärungen und der Korrekturen zwei- oder dreimal anstelle des französischen ‚Monsieur’ herausgerutscht war. Es hatte Belian Mühe gekostet, seinerseits ein fremdes Wort herauszubringen, aber der Erfolg war groß gewesen. Für eine Sekunde hatte Jasko gelächelt.
    ‚Menschenführung muss verdeckt geschehen, damit die Untertanen es nicht merken. Die Anerkennung ihrer Dienste und ihres Wertes erfüllt sie nicht nur mit Respekt, sondern auch mit Arbeitswillen. Sie werden einen Herrn, den sie mögen, immer mehr anerkennen als einen, den sie verabscheuen, weil er sie nicht versteht.’
    Ein wahrer Satz, der sich allerdings auch auf Ausländer anwenden ließ. Selbst ein Terraner war nur ein Mensch, wenn auch ein sehr weit gereister.
    Nachdem Belian allein war, loggte er sich mit seinem Computer in Newslink ein und rief das Archiv auf.
    Schließlich fand er den Beitrag, den er suchte. Vor 132 Tagen hatte der Großfrachter Mouette, der im Namen des von der Familie Noyé geleiteten Außenhandelsministeriums den Überschuss der Getreideernte von vor zwei Jahren auf dem Regionalmarkt im Werhan-Sektor verkauft hatte, das Notsignal eines terranischen Kriegsraumers namens Madagascar empfangen. Die in Holberg gestrandeten Terraner hatten dringend technische Hilfe, Sauerstoff, Wasser und Nahrung erbeten sowie auch Geleit nach Nouvelle Espérance. Bürger Ollivier hatte sich geweigert, aber seinerseits das Angebot unterbreitet, die 237 Besatzungsmitglieder aufzunehmen.
    Wie sich später herausgestellt hatte, war den im Artikel offen als Feinde bezeichneten Männern gar nichts anderes übrig geblieben als zu akzeptieren. Sie waren alle halb verhungert gewesen und hatten sich wegen Wassermangels seit Wochen nicht mehr gewaschen. Ihr Schiff hatten sie entgegen Monsieur Olliviers Anweisung nach der Evakuierung zerstört. Glücklicherweise war dabei kein einziger Bürger von Nouvelle Espérance zu Schaden gekommen. Wäre dem so gewesen, hätte der König alle Terraner unzweifelhaft hinrichten lassen. Zwölf von ihnen waren nach der Aufnahme durch das Frachtschiff noch an Entkräftung gestorben.
    Ein Videolink war dabei, und das waren auch die Bilder, die Belian damals gesehen hatte: Die Ankunft der Terraner auf dem Raumhafen von Dunoise, wohin man sie gebracht hatte, nachdem die Mouette sie auf der Raumstation abgesetzt hatte.
    225 Mann, die nach den Monaten auf der Mouette überhaupt nicht mehr verhungert aussahen, marschierten in ihren teils geflickten und schäbigen braunen Uniformen zur Tribüne des Königs. Es war die Kleidung, in der man sie gefangen genommen hatte. Wenigstens waren sie zum Zeitpunkt des Medienberichts dank der Bemühungen von Schiffsführer Olliviers Besatzung nicht mehr halb tot. Einige von ihnen waren jedoch immer noch in schlimmem körperlichem Zustand. Dazu gehörte auch Kristian Jasko. Er wurde nämlich von zwei anderen Männern, die dieselben Uniformabzeichen trugen wie er, auf verschränkten Armen getragen.
    Als die Kolonne zum

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