Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)
nur in seinen starken Fächern brilliert, sondern auch in allen anderen. Die Ergebnisse sind angekommen, und er war der Beste seines Jahrgangs. Sie haben ihm in dieser schweren Zeit stets geholfen und tun dies immer noch. Sie sind ihm ein Vorbild geworden, auch wenn ich natürlich meine Vorbehalte gegenüber Ihrer Person hatte. Etienne war auf seine Art schon immer ein Träumer, genauso wie Paul einen grausamen Zug an sich hat, den ich noch korrigieren werde. Vielleicht auch mit Ihrer Hilfe, denn Sie sind kein schlechter Instruktor. Die Freiheit kann ich Ihnen nicht bieten, aber wenn es sonst irgendetwas gibt, das ich für Sie tun kann…“
Die zwei Hybridgefährte des Staatsschutzes von Nouvelle Espérance flogen äußerst niedrig über die Wiese vor dem Haus hinweg, setzten auf dem leeren Parkplatz auf und rollten im Fahrmodus auf den Hof.
Belian hatte deshalb nicht nur mit Flore zu tun, sondern auch mit dem leichenblass gewordenen und schwitzenden Terraner.
„Sie werden dich nicht von hier wegholen, Kristian.“ Auch wenn seine Position innerhalb der Familie sich wandeln mochte, noch war er der offizielle Erbe der Auvergne!
Die Polizisten kamen jedoch nicht einmal zur Wiese, sondern zwei der Beamten steuerten auf das Haus zu.
„Lass uns hingehen, Etienne.“ Die dünne Stimme seines Freundes zeugte jedoch von einem sehr gegenteiligen Wunsch. Der fatalistische Vorsatz, sich allem Übel schnellstmöglich stellen zu wollen, um es hinter sich zu bringen, versagte.
Immer mehr Polizisten stiegen aus, und schließlich kam die erste Gestalt in der altbekannten signalfarbigen Gefängniskleidung zum Vorschein. Sie konnte nicht allein aussteigen, weil ihre Hände gefesselt waren. Es wurden mehr, bis schließlich fünf Personen in dem auffälligen Orange und mit schwarzen Säcken über dem Kopf unsicher und wacklig auf dem Hof standen. Sie wurden nach wenigen Augenblicken mit Stößen zum Niederknien gezwungen. Einer von ihnen wurden sogar die Beine weggetreten.
Es war im Grunde noch nicht einmal notwendig, den einzigen ungebundenen Gefangenen zu identifizieren. Wer nur eine Hand hatte, den konnte man schlecht fesseln. Kristian Jaskos entsetzte Reaktion sagte jedoch alles. Er kannte die Männer. Natürlich, denn sie waren seine Landsleute.
Das englische Gemurmel war für Belian nicht verständlich. Er hatte sich nie für die Muttersprache des Terraners interessiert, sondern nur ein paar kleine Brocken aufgeschnappt, um Jasko gelegentlich damit zu erfreuen. Das hier war jedoch etwas anderes. Was machten die anderen terranischen Offiziere auf dem Gut?
„Etienne!“, erscholl der Ruf des Duc d’Auvergne. Der Herzog war allein nach draußen getreten, um die offiziellen Besucher zu empfangen. So machte man es einfach, und das war ein neuerlicher Stich. In fünf Monaten und 18 Tagen wäre Belians Aufgabe gewesen, als legitimer verheirateter Erbe beim Duc zu stehen. Dieser Tag würde nun niemals kommen.
Auch nach drei Tagen und Nächten schmerzte diese innere Wunde immer noch grauenvoll. Belian hatte sich fast völlig zurückgezogen und sogar den Unterricht unterbrochen. Es war sowieso noch Halbjahresfreizeit, und das nutzte er aus, obwohl er an sich weiter hatte lernen wollen, um nach dem letzten Halbjahr einen sehr guten Endabschluss zu machen. Nur welchen Sinn hatte das jetzt noch? Die Noten konnten ihm doch egal sein. Für ihn würde schon gesorgt werden. Er gehörte immer irgendwie zur Familie, auch wenn er nicht mehr Familie war . Aus reinem Pflichtbewusstsein übte er jeden Tag vormittags und nachmittags jeweils eine Stunde mit Jasko auf Flore. Davor konnte er sich nicht drücken, denn sein Gewissen ließ es nicht zu.
Vielleicht würde es aber bald nicht mehr nötig sein, je nachdem, weshalb die Polizisten vom Festland die 990 Kilometer übers Meer hergekommen waren.
Erbe hin oder her, die Anweisungen seines Vormunds waren bindend. Weil der Duc ihm das Signal dazu gab, führte Belian auch Flore am Zügel mit sich. Ihr schwitzender Reiter saß wie eine Statue des Schreckens im Sattel. Was auch immer er erlebt haben mochte, Jaskos Angst vor den Staatsschützern war echt. Angesichts der Behandlung, die seine Offizierskollegen gerade erfuhren, war ihm das kaum zu verdenken. Auch Belians Freund hatte zweifellos dasselbe erlebt, bevor die Königin sich des selbstmordgefährdeten Terraners erbarmt und ihn als Instruktor nach Gut Auvergne geschickt hatte.
Einer der Polizisten machte eine Bemerkung zum
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