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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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wurde ihm erneut schlecht. Er hielt sich den Bauch und wusste genau, dass er nichts mehr würde erbrechen können. Es war nichts in ihm. Nur noch Wasser.
    Louises Medaillon in der Tasche seiner dunkelvioletten Jacke aus viel zu grobem Stoff schien zu brennen. Ohne den hilfsbereiten Leutnant hätte man Belian auch dieses letzte persönliche Erinnerungsstück abgenommen. Der ganze Rest war schon weg. Inklusive der Reitsachen, in denen sie ihn nach der Ankunft am Raumhafen hier hochgeflogen hatten. Der Transport war sehr schnell und präzise abgelaufen. Das Aussteigen aus dem Hybridgefährt, die weitere Degradierung zum Gefangenen, als seine Handschellen von einem grobschlächtigen Mann in Violett doch hinter seinem Rücken angebracht worden waren, die sofortige Verschleppung an Bord des Shuttles, das Anpassen des Sitzes und der Start.
    Sein grüner Engel war mitgekommen. Ohne ihn hätte Belian in dem Raumfahrzeug erneut die Nerven verloren. Die kurze Schwerelosigkeit und die körperlichen Strapazen hatten ihn beinahe an seine Grenzen gebracht. Genauso wie die Endgültigkeit seiner nicht mehr umkehrbaren Entführung.
    Zuletzt hatte Rosil, der schon lange vor der Landung auf der Raumstation von Nouvelle Espérance seine eigenen Gurte gelöst hatte, ihm tröstend über den Arm gestrichen. Dann war der vermeintliche Diebstahl gefolgt. Belian hatte natürlich unweigerlich geglaubt, sein unersetzlicher Talisman wäre endgültig weg. Der Leutnant hatte jedoch nur den Finger auf die Lippen gelegt und auf seine Armbanduhr gedeutet. Wenig später hatte Belian verstanden, warum. Nach seiner Ankunft hatten sie ihn, der noch nie in seinem Leben gefesselt gewesen war, zwar befreit, aber dafür hatte er sich unter Aufsicht ausziehen müssen. Nach einer Untersuchung durch einen Medikus hatten sie ihn in eine Dusche gebracht und ihm dann dieselbe Kleidung gegeben, wie sie die meisten Leute hier auch trugen.
    Violett, aber ohne jede Zierde oder jedes Rangabzeichen. Im Gegensatz zu den Uniformen der wenigen anwesenden Männer in Grün gab es bei den gleich geschnittenen anderen Pendants sehr viel Putz. Vor allem auf den Schultern. Die Abteilung, zu der Ginnes Rosil gehörte, war dagegen geradezu bescheiden. Ihre Aufmachung erinnerte Belian trotz des Farbunterschieds eher an Kristian Jasko und die anderen. Sie hatten Braun getragen. Ob die Farbe eine Schiffszugehörigkeit symbolisierte? War das der Grund, weshalb die gefangenen Offiziere erneut verhaftet worden waren, anstatt befreit zu werden? Durften Militärs sich untereinander streiten? Sicherlich doch eher nicht!
    Die Art aller hier war nämlich schockierend. Gebrüll von den Anführern, sich ständig wiederholende Gesten, die so etwas wie Unterwerfung und Dominanz bedeuten mussten, und keinerlei Freundlichkeit. Stattdessen überall Schusswaffen. Sie symbolisierten für ihn Todesandrohung und Zwang. Das war die Welt, in die man ihn gestoßen hatte. Nun war er der Gefangene.
    Nach der entwürdigenden Untersuchung, die Belian schrecklich viel Nerven gekostet hatte und ihm garantiert genau wie der Flug hierher noch zukünftige Alpträume bescheren würde, hatte er Rosil wiedergetroffen. Den Begleiter in der violetten Uniform mit dem schwarzen Dreieck am Ärmel hatte der Leutnant vor dieser Zelle weggeschickt. Dann hatte das Medaillon erneut den Besitzer gewechselt, und der Terraner hatte ihm die Hand gegeben. Die englischen Worte mochten auch ein guter Wunsch für die Zukunft gewesen sein, denn sie hatten verabschiedend geklungen. Auf ihre Weise irgendwie endgültig.
    Vielleicht hatte der freundliche Offizier, der keineswegs so Angst einflößend war, wie es sein strenges Gesicht nahelegte, die Station in den langen Stunden längst wieder verlassen. Ein Leutnant mochte in der Navy vielen Männern etwas zu sagen haben, aber über ihm standen Commander mit drei Ärmelstreifen. Und über denen wiederum stand sicherlich einer der violetten Kerle, deren protziger Schulterschmuck den Rang genauso verkündet hatte wie die vier Ärmelstreifen. Womöglich gab es derer sogar fünf, sechs oder unendlich viele.
    Commander Abraham und seine Leutnants hatten auf Nouvelle Espérance sehr viele militärische Verhaltensweisen abgelegt. Manchmal mochte etwas mehr davon wieder aufgeblitzt sein, aber meistens doch eher weniger. Hier jedoch schien jeder Zweite mit Nachnamen ‚Sir’ zu heißen oder so ähnlich. Wie die Leute sich da wohl gegenseitig auseinanderhielten?
    All das zu bedenken war besser als

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