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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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nach seinen billigen und drückenden Schuhen, die natürlich nicht an seine Füße angepasst waren.
    „Schneller! Mach gefälligst schneller! Der Don Captain wartet nicht gern!“
    Belian hatte keine Ahnung, wer oder was das sein mochte, aber er glaubte zu ahnen, dass er diese Bekanntschaft lieber nicht machen wollte. Irgendwie hatte die Minizelle jetzt doch etwas Verheißungsvolles an sich.
    Auf dem Gang standen bereits zwei andere Gefangene, die jeweils bewacht wurden. Der eine etwas jüngere war in der Ausbildungsanstalt seines Wissens vier Halbjahre unter ihm gewesen. Er gehörte zur Familie de Montierre, wenn Belian nicht alles täuschte.
    Dem zweiten lief das Blut aus der Nase und tränkte den violetten Ärmel. Adrian Gervais de Tourennes hatte sich bei den Terranern den Kopf eingerannt. Das sah ihm ähnlich, denn Belian wusste nur zu genau, dass er mit seinem Widersacher vermutlich noch am Tag der Vergabe ihrer Abschlusszertifikate den Degen in einem Duell gekreuzt hätte.
    „Ach, sieh an, so sieht man sich wieder! D’Auvergne verarscht die Terraner, indem er ihnen sein hinkendes, ihm Schande bereitendes Muttersöhnchen unter…“
    Ein drohendes Knurren eines Wächters und eine andeutungsweise gehobene Pistole ließen Belians ungehobelten Intimfeind schweigen. Intelligent und in begrenztem Ausmaß lernfähig war der Kerl leider, ansonsten wäre er niemals auf die Ausbildungsanstalt für die Söhne der großen Familien gekommen.
    Der Beleidigte vergaß das Ganze nach der ersten Instinktreaktion jedoch gleich wieder nahezu völlig. Er war kein d’Auvergne mehr. Also konnte Adrian Gervais ihm sprichwörtlich gestohlen bleiben. Im Moment gab es Wichtigeres.
    Zuletzt waren sie sieben. Manche Türen blieben jedoch aus unerfindlichen Gründen geschlossen. Diejenigen, die jetzt in violetter Einheitsuniform der Feinde hier standen, vertraten dennoch einen guten Anteil der großen Familien von Nouvelle Espérance. Leider war auch ein Prévôt de Lille darunter. Glücklicherweise nicht Jean, sondern sein mittlerweile wohl zwanzigjähiger Bruder, der bald volljährig sein würde und bereits verheiratet war. Es war natürlich ungerecht, angesichts dessen noch froh zu sein, aber hier hätte Belian seinen ehemaligen Freund von der Ausbildungsanstalt, zu dem er seit dem Unfall den Kontakt komplett verloren hatte, nur äußerst ungern wiedergesehen.
    Die Reaktion des älteren Prévôt zeugte jedoch von einer noch bestehenden Verbindung aufseiten der reichen Stadtverwalter. Jean dachte also nicht schlecht von Etienne Belian. Einen Verachteten nahm man nicht zur Kenntnis. Freundschaften eines älteren Sohnes waren hingegen oftmals auch mögliche Bande zwischen den Familien, genauso wie es umgekehrt sein konnte.
    Der Bruder seines früheren Freundes und er tauschten zwar angesichts der Umstände keinen verbalen Gruß aus, aber ein Nicken. Der Übersetzer hatte Gespräche zuvor nachdrücklich verboten, und jeder von ihnen hatte einen Bewacher neben sich.
    Man führte sie den Weg zurück, den Belian irgendwann schon einmal gegangen war. Wann auch immer das gewesen sein mochte. Zumindest seiner dürftigen Erinnerung nach war die Strecke identisch. Er bemühte sich um einen aufrechten Gang und verbarg sein Hinken instinktiv vor dem hinter ihm gehenden Gervais. Manche Reflexe waren nicht zu unterdrücken.
    Tatsächlich hatte sein Gedächtnis ihn nicht getrogen. Sie kamen wieder in der riesigen Halle an, wo Shuttles diverser nahe bei der Station liegender Raumschiffe andocken konnten. Das war wohl der Ort, an dem der Transfer zwischen Planet Nouvelle Espérance und der Handelsflotte abgewickelt worden war. Ausländische Händler hatten das System in der Regel nicht ansteuern dürfen. Taten sie es doch, wurden sie bestraft. Nur wer wollte eine ganze Flotte der Terranischen Föderation bestrafen? Zumindest in diesem einen Punkt hatte Theodore Charles Belian d’Auvergne garantiert nicht gelogen. Die Terraner waren hier, also war ein Kampf sinnlos gewesen. Ergo war der Gegner zu stark.
    In einer Ecke der kühlen Halle standen mehrere Männer. Darunter waren ein noch nicht zuvor gesehener herausgeputzter Vierstreifer mit einer Brille auf der Nase, zwei Leutnants, diverse Dreiecksträger und eine Handvoll Leute ohne Abzeichen. Aus der violetten Masse stachen zwei einzelne grüne Uniformen deutlich heraus. Gleichfalls ein Vierstreifer und noch dazu ein Leutnant. Leider war es nicht Ginnes Rosil, sondern ein rundlicher älterer Mann, der

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