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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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des Himmels der Auffassung, du würdest auch diese meistern, nachdem du die letzte bestanden hast. Ich kann dich nur bitten, es zu versuchen, und dafür beten, dass du es schaffst. Denk jetzt an das Wohl der Familie, Etienne, und mach uns und dir selbst keine Schande. Du bist mein Erstgeborener. Mein Erbe!“
    Gleichermaßen entsetzt und maßlos verblüfft wie er war, entglitt Belian die starre Maske, die er in Gegenwart seines Vormunds immer aufsetzte. Er verstand gar nichts mehr. Aber vielleicht war er auch einfach nur hochgradig verwirrt, denn die Invasion war einfach nicht fassbar.
    Die fast herausgeschrienen letzten Worte, die in völligem Kontrast zu den letzten Monaten standen, vermochte er nicht zu verarbeiten. Bevor er es überhaupt versuchen konnte, öffnete sich eine Tür. Herein kamen zwei Männer im Grau des Staatsschutzes und ein Kerl, der in Julien Nivens Alter sein mochte. Beinahe sah er dagegen durchschnittlich aus, aber trotzdem war er um die Mitte zwanzig, hatte noch beide Arme und trug eine dunkelgrüne Uniform. Für einen Moment überlegte Belian, was ihm daran bekannt vorkam. Die scharf geschnittenen Gesichtszüge waren die eines Habichts.
    Eine Frage wurde von dem blassen, dunkelhaarigen Mann gestellt. Auf Englisch.
    Was wollte einer der Invasoren aus dem All denn auf der unwichtigen Insel Auvergne?
    Der Blickkontakt wurde nahezu sofort abgebrochen. Fast so, als hätte der Feind ein schlechtes Gewissen. Der Terraner.
    ‚Kein Wunder! Wir haben seinesgleichen aus dem Gefängnis geholt und sie genährt. Nur wieso haben sie die eigenen Leute verhaften lassen? Warum haben die feindlichen Offiziere mich belogen, was die wahre Natur Terras angeht? Die angebliche Gutherzigkeit, die Gerechtigkeit, die Fairness, wo ist das alles jetzt?’
    Die Übersetzung durch einen der Polizisten beendete das Chaos der Gedanken.
    „Etienne Belian d’Auvergne? Ältester Sohn des Ducs?“
    Eine Gänsehaut kroch Belian den Rücken hinunter. Für eine Sekunde fühlte er die gleiche irrationale Todesangst im Angesicht des allmächtigen Staatsschutzes, die auch die ehemaligen Gefangenen verspürt hatten.
    „Ja.“ Mehr brachte er nicht heraus. Seine Kehle war plötzlich staubtrocken, und das lag nicht an dem langen Ritt, den er hinter sich hatte!
    Der Ausländer drehte sich um und ging zur Tür. Dabei wurde unter der Jacke kurz der Umriss einer Schusswaffe sichtbar. Nun hatte Belian Panik.
    „Kommen Sie mit.“
    „Darf mein Sohn sich wenigstens noch umziehen und einige Dinge einpacken?“
    ‚Einpacken?! Einpacken?! Sie wollen mich doch nicht etwa mitnehmen?!’, schoss ihm durch den Kopf, und er wich zurück.
    Genau damit rechneten die Polizisten jedoch und traten auf ihn zu.
    Ein deutlicher Protest bremste sie. Der Offizier mit den zwei schwarzen Ärmelstreifen eines Leutnants schüttelte den Kopf. Das Abzeichen war es gewesen, das Belian irgendwie an die Newslinkaufzeichnung von der Ankunft der gefangenen Terraner erinnert hatte.
    Er hatte jedoch keinerlei Absicht, freiwillig zu gehen. „Was geht hier vor, Euer Ehren? Bin ich verhaftet?“
    Da der Duc sich nur abwandte und wieder zum Fenster hinausschaute, übernahm schließlich einer der Männer vom Staatsschutz die Erwiderung. Ausnahmsweise war es einmal keine Abfälligkeit, die darin zum Ausdruck kam. Nur etwas anderes. Vielleicht dasselbe, was vorhin in den Augen des Gutsherrn gestanden hatte.
    „Ihrem Vormund fällt sehr schwer, Sie für das Wohl Ihrer Heimat und Ihrer Familie zu opfern, Monsieur. Bitte gehen Sie, denn wir möchten Sie keineswegs gegen Ihren Willen ins Gefährt schleifen. Der König hat es verfügt, weil die Terraner danach verlangt haben. Jede der großen Familien muss den Erben als Geisel stellen. Sie sind im Gegensatz zu manchen anderen Betroffenen bald heiratsfähig, also nehmen Sie es bitte um Ihrer eigenen Ehre willen hin wie ein Mann und zwingen Sie uns nicht.“
    „Eine Geisel?“ Belian wusste, dass er schrie, aber er konnte es nicht ändern. „Aber ich bin doch überhaupt nicht der Erbe der…“
    „Schweig!“ Niemals zuvor hatte der Duc d’Auvergne so kalt und drohend gesprochen. Sogar der feindliche Offizier starrte ihn verdutzt an.
    „Es ist Gottes Wille! Wer sollte an deiner Stelle gehen? Paul ist neun und noch ein Kind! Er wäre ohne den Schutz der Familie verloren. Du hingegen wirst nahezu erwachsen sein, wenn die feindliche Flotte Terra erreicht. Du kannst und wirst der Familie diesen Dienst erweisen, mein Sohn! Du

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