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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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wiederum schien Torres nicht zu wissen.
    „… aber irgendwann wird jeder von Ihnen dahin kommen, dass er etwas davon versteht. Viele gute Männer sind seit Kriegsbeginn gestorben. Wir müssen unsere Schiffe bemannen, damit die noch so junge Allianz von Sirius und Alpha Centauri weiter bestehen, blühen und wachsen kann. Unsere Verbündeten waren so außerordentlich großzügig, aufgrund der großen Verluste unserer Navy vorerst darauf zu verzichten, aus diesem System stammende und unter die Wehrpflicht fallende Staatsbürger des Sternenreiches zu rekrutieren. Deshalb werden Sie alle gleich König Xerxes dem Ersten den Treueid schwören und den Raumstreitkräften von Alpha Centauri beitreten!“
    Ihrer aller Ausbildung hatte ihnen ermöglicht, alles bislang gut wegzustecken. Sogar de Montierre hatte sich an Belian und Prévôt ein Beispiel genommen. Jetzt lief das Fass jedoch über. Mehrere von ihnen schrien leise oder stöhnten zumindest auf.
    Belian war eher danach, hysterisch zu lachen. Paradoxerweise wusste er sogar, dass er jetzt genauso entsetzt und empört sein sollte wie seine gleichsam verdammten Landsleute, aber er fand es nur lachhaft.
    Don Captain Torres mit seinem angeblichen König Xerxes: so übertrieben, wie der Kerl rhetorisch argumentiert hatte, hatte seine Seite vermutlich den Krieg angefangen. Krieg gegen Terra und die Föderation, das war echter Wahnsinn! Vor allem, wenn man sich obendrein gegenüber Neutralen noch als der angebliche Feind ausgab!
    „Wie heißen Sie?“ Captain Torres war vor dem sechzehnjährigen Jungen am Kopf der Reihe stehen geblieben.
    Der Angesprochene schien panisch nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen, aber es gab keine. Nur einen drohend von hinten herantretenden Wächter in Violett.
    „Ph... Philippe Chirac d… de Montierre.“
    „Monsieur Chirac, sprechen Sie mir die folgenden englischen Worte nach...“
    Belian unterdrückte einen Lachanfall. Gleichzeitig fragte er sich, ob es an seinen Nerven lag oder ob der aufgeputzte kleine Geck das Problem war. Warum schob er sich seine Brille und den Eid nicht in den Hintern?
    ‚Ich bin überreizt. Ich bin eindeutig überreizt.’ In seinem verzweifelten Versuch, nicht seine Maske fallen zu lassen und infolgedessen in brüllendem Gelächter aus der Reihe zu tanzen, verpasste er beinahe seinen Einsatz.
    „Ihr Name, Mister?“ Eine französische Frage, aber eine bekannte englische Bezeichnung.
    Sich nach einem Zusammenzucken auf die Lippe beißend wurde Belian zumindest teilweise wieder nüchtern. Torres verstand keinen Spaß. Er hatte schon Philippe Chirac vereidigt und wollte dasselbe jetzt mit ihm machen.
    ‚Vergiss es!’ Es war womöglich sein Tod, aber Belian würde sich weigern.
    „Etienne!“
    „Halten Sie den Mund!“, orderte der Captain an den völlig außerhalb gesellschaftlicher Konventionen sprechenden, bleichen Prévôt gewandt. Dann forderte er erneut auf sehr nachdrückliche Art: „Ihr Name?“
    „Etienne Belian.“ Er sprach es aus wie eine Herausforderung.
    „Und weiter?“ Torres nahm sie an. „Aus welcher Familie stammen Sie?“
    „Ich habe keine Familie mehr.“ Louise mochte es ihm verzeihen, aber womöglich bereute sie auch schon, ihn zum Bruder zu haben.
    Die Übersetzung dieser eigenartigen und resoluten Antwort ließ jedermann aufmerken. Die anderen Geiseln plus alle Militärangehörigen in violetten Uniformen. Auch die beiden Offiziere aus Sirius waren gleichfalls sehr aufmerksam. Sogar der desinteressierte Leutnant war aufgewacht, als die langweilige Pflichtveranstaltung jäh interessant zu werden versprach.
    Torres versuchte, den Widerspenstigen mit Blicken hinter den Brillengläsern einzuschüchtern, doch Belian ließ das nicht zu. Er war sich instinktiv des Erstaunens aller anderen Gefangenen bewusst, aber sie ahnten nicht, wie hässlich der Abschied auf Gut Auvergne ausgesehen hatte. Niemand wusste das.
    Die Zähne bei dem kurzen Flashback zusammenbeißend, blieb er unbeweglich stehen. Er wartete.
    Torres tat ihm den Gefallen. „Monsieur Belian, sprechen Sie mir jetzt die folgenden englischen Worte nach…“
    „Bedaure, Monsieur. Ich werde keinen mir unverständlichen Eid ableisten und schon gar nicht der Navy von Alpha Centauri beitreten“, fuhr er dem Captain voll in die Parade. Auch er konnte lügen und Leute mit den eigenen Waffen schlagen. „Ich komme von Nouvelle Espérance, und Sie sind in meinen Augen mein Feind, weil Sie hier einmarschiert sind!“
    Der Offizier war

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