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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Frede erhielt nur eine ihn beleidigende Verwünschung zur Antwort, die den für die terranischen Gefangenen zuständigen Untergebenen des Rear Admirals erschreckte.
    Am Ende des heutigen Tages würde jedoch nichts davon noch eine Rolle spielen, wie Polypheun dachte, um sich selbst zu beruhigen. Tot würden die Terraner so oder so sein, und nur das zählte letztendlich. Nur ein nicht hinweg zu wischender Teil seines Gewissens beharrte auf der Tatsache, dass ein Verbrecher wie Jeffrey Abraham Recht gehabt haben könnte.
    ‚Wenn Sie das durchziehen, wird es endgültig eine Spirale in Gang setzen. Dieser Krieg wird viele Jahre, wenn nicht sogar Jahrzehnte währen, und es wird irgendwann keine Gnade mehr geben. Sie rächen die sieben Toten aus Grenne, die wirklich aufgrund der blinden Wut unserer Leute über Ihren hinterhältigen Angriff entgegen der Genfer Konvention getötet wurden. Unsere Seite wird hingegen auch die gleichen Konsequenzen aus der Ermordung Unschuldiger ziehen, falls sie je davon erfahren sollte. Ich habe als damaliger ranghöchster Offizier die Verantwortung übernommen, aber Sie lassen es nicht gut sein und richten meine Leute mit mir hin. Irgendwann wird es dann soweit kommen, dass gar keine Gefangenen mehr gemacht werden…’
    Das war eine leere Drohung, weil die Terranische Föderation nie von den Ereignissen im vom expandierenden Vereinigten Sternenreich eroberten Nouvelle Espérance erfahren würde, aber dennoch konnte es auch eine Prophezeiung gewesen sein.
    Als er diesen Gedanken beiseiteschob, wusste Polypheun dennoch, dass er nach dem heutigen Tag nie mehr ein reines Gewissen haben würde. Die Terraner waren alle miteinander schuldig, obwohl einige bis ganz zuletzt behauptet hatten, es nicht zu sein. Wie dieser sonst stets so schwache Mörder Niven, der heute beinahe von Naples persönlich exekutiert worden war, weil er urplötzlich aufbegehrt und dabei als kleiner Leutnant die Ehre eines viel höhergestellten Offiziers frech mit Füßen getrampelt hatte.
    Der unschuldige naive Siebzehnjährige von Nouvelle Espérance hätte jedoch das Kind eines der Zehn Weisen von Sirius sein können, und auch er würde auf sadistische Weise den Tod finden, weil Naples das gerade ganz spontan aus einer Laune heraus so ersonnen hatte. Manche seiner Offiziere hatten dagegen äußerst scharf protestiert, gerade weil die Gesellschaftsordnung von Sirius der des hiesigen Systems, das natürlich durch die Annektierung bald Vergangenheit sein würde, nicht unähnlich war. Und doch war es geschehen.
    Einzig weil der Vice Admiral es als Stellvertreter Seiner Majestät Xerxes so wollte, und das lief gegen den Allianzvertrag zwischen Alpha Centauri und Sirius. Die Zehn Weisen würden nicht glücklich sein, wenn sie davon erfuhren, aber ob sie etwas dagegen unternehmen würden, war zweifelhaft. Vielleicht war Xerxes sogar kühn genug, einen Zweifrontenkrieg zu riskieren und seinen kleineren Verbündeten auch noch anzugreifen, falls ihm etwas missfiel. Die Navy der Weisen war stark, aber sie war in den letzten Jahren durch die Angriffe auf Terras Flotten stärker geschwächt worden als die des Königs von Alpha Centauri. Das waren keine guten Aussichten.
    Diese rein strategischen Überlegungen lenkten Polypheun schließlich doch von einem im Grunde völlig bedeutungslosen, aber leider durch sein Schicksal immer wieder sehr hartnäckig in den Vordergrund rückenden Etienne Belian ab. Am Ende hatte der Rear Admiral sich nämlich schon fast gewünscht, dass der Junge endlich tot wäre, damit er ihn vergessen konnte.
    Obwohl der Gedanke daran wohl ähnlich illusorisch anmutete. Manche Dinge begleiteten einen Mann ein ganzes Leben lang. So wie einen Commander Abraham der Mord an den Männern aus Sirius im Grunde belastet hatte. Daran war wiederum das Verflixte, dass Polypheun eigene Leute nach dem Angriff in Grenne mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit genauso gehandelt hätten wie die Terraner. Andererseits, wenn man einmal so zu denken anfing, wo sollte man dann noch aufhören? Es war geschehen, es war Mord, und der musste bestraft werden. Alpha Centauri hatte nicht Unrecht mit seiner Haltung bezüglich der Verantwortung eines Offiziers. Er hatte das Kommando und war dafür haftbar zu machen, was seine Männer taten. Basta!
     
     
     

    Belian empfand nur noch Horror. Der heutige Tag sprengte jede Grenze und den menschlichen Verstand. Seinen Verstand. Das zu erfassende und zu verarbeitende Grauen hatte ihn kapitulieren

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