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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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lassen. Genauso wie alle anderen, an deren damalige Gegenwart er sich vage erinnern konnte, ohne es zu wollen. Er wollte, nein er konnte nicht an das denken, was passiert war. Es sprengte durch die Wucht der ihm und seinen Mitgefangenen angetanen sinnlosen Grausamkeit den Rahmen seines Horizonts.
    Die Scheinhinrichtung in der Stationsschleuse war nur ein grauenhaftes Chaos in seinem Kopf. Ein großes Trauma, das von der aufgrund der heillosen Panik schattenhaft wahrgenommenen Gegenwart der anderen Männer und der blutigen Umgebung dominiert worden war. Genauso wie von der schrecklichen Gewissheit, in den nächsten Sekunden oder Minuten wie der allgegenwärtige Jeffrey Abraham zu sterben. Je nachdem, ob der Tötungsbefehl schnell gegeben wurde oder verzögert, um die Folter und die Qualen zu verlängern.
    Dunkel wusste jener Teil von Belians Wahrnehmung, der damals nicht blockiert hatte, dass jede Ordnung und Rationalität in dem beengten Raum nicht mehr existiert hatte. Es war ein sinnloser Kampf gefesselter Männer gewesen, die sich alle gegen die innere Schleusentür geworfen hatten, während sie damit rechneten, dass jederzeit die äußere auffahren würde. Eine Situation, in der jeder nur noch für sich gekämpft hatte. Chaos, Irrationalität und Grausamkeit.
    Irgendjemand hatte ihm ins Gesicht geschlagen oder getreten. Außerdem hatte sein geschundener Körper dort durch das allgemeine Gerangel, die überhasteten Bewegungen und die permanenten Stöße sehr gelitten. Belian konnte sich seitdem so gut wie gar nicht mehr bewegen.
    Das war jedoch auch nicht nötig gewesen, denn nach einer wegen des ausbleibenden Knopfdrucks erleichternden und gleichzeitig auch grausigen Ewigkeit war die Innentür wieder geöffnet worden.
    Davon hatte er gleichfalls nur die Welle der Erleichterung in Erinnerung, die jedoch bald in neues Entsetzen umgeschlagen war. Die Frachthalle der Raumstation war unerklärlicherweise bis auf ungefähr zehn Mann leer gewesen. Zwei davon hatten Offiziersstreifen getragen. Naples und Torres mit seiner Brille. Die anwesenden acht Untergebenen waren auch ausschließlich aus Alpha Centauri gekommen. Jene an sich kleine Zahl von Gegnern hatte problemlos ausgereicht, um mit den sechs erschöpften Gefangenen fertigzuwerden.
    Man hatte den Menschenhaufen an der Schleusentür gewaltsam entwirrt und dabei willkürlich erscheinende Paare gebildet. Heathen, der nervlich am Ende war, plus Jasko, Niven plus Maitland und Garther sowie Belian.
    Wie Torres ganz gefühllos auf Englisch und für Belian sogar noch auf Französisch eröffnet hatte, diente dies der Nachstellung des vergangenen Falles von Grenne.
    Bevor der benommene Siebzehnjährige das begriffen hatte, waren er und die terranischen Offiziere quer durch die Frachthalle zu einer viel größeren Luftschleuse, in das daran angedockte Shuttle gezerrt und in drei wiederum darin gelagerte etwa zweieinhalb Meter hohe und sieben Meter breite Behälter verladen worden. Die neuerliche Panik des vor ihm und Garther an der Reihe befindlichen Pärchens Maitland und Niven hatte auch ihn in erneute Alarmstimmung versetzt und aufbegehren lassen.
    Das hatte die Feinde nicht interessiert. In dem von außen so riesig aussehenden Behälter war es dunkel und still gewesen. Nachdem auch Garther drin gewesen war, hatten sie die Luke wohl verrammelt und zweifellos auch Jasko und Heathen in das dritte Ding gestoßen.
    Das waren zweifellos diese mysteriösen Schiffsrettungskapseln, obwohl sie jetzt zu Todeskapseln geworden waren.
    Der gefühlskalte Captain hatte noch erklärt, dass die Sender wegen Abschaltung kein Signal ausstrahlen, und dass die Verurteilten auf ewig im hintersten Winkel des Systems tot im All treiben würden.
    Und so war es beinahe auch schon gekommen. Ab der Zeit, als das Shuttle gestartet war und die Schwerelosigkeit voll eingesetzt hatte, wusste Belian erst einmal lange nichts mehr. Es war unmöglich zu schätzen, wie viel Zeit vergangen war. Er war so außer sich gewesen und noch dazu in ihrem plötzlich so viel kleiner gewordenen Gefängnis von dem tobenden Francis Garther neuerlich getroffen worden. Ein klassischer Knock-out, der Belian leider nicht umgebracht hatte. Mittlerweile wünschte er es sich, denn er konnte längst nicht mehr. Ihn kümmerte nicht einmal, dass Selbstmord eine Sünde war. Es gab keinen Gott. Es hatte ihn nie gegeben. Ansonsten hätte der Allmächtige längst eingreifen müssen, um zu verhindern, dass Belian unschuldig in diese

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