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Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1)

Titel: Die neue Hoffnung der Föderation (Der Dezennienkrieg 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Finius
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Raumschiffen ohne Gravitation zu fliegen, aber dennoch sollten Sie wissen, dass die Übelkeit normal ist. Es gibt sogar Pillen dagegen, obwohl ein Navyangehöriger natürlich keine bekommen würde. Schließlich muss er sich ja schnellstmöglich daran gewöhnen.“
    Der in die Enge getriebene Belian griff nach den Tablettenstreifen. Deshalb sollte er zur Trauerfeier gehen? Er war kein Terraner, kein Navyangehöriger, und er mochte verflucht sein, wenn er sich freiwillig dem Flug in einem dieser dummen Shuttles, die verboten gehörten, aussetzte! Er sollte verdammt sein, wenn überhaupt hinflog!
    Natürlich war er letztendlich tatsächlich verdammt, nachdem ein Arzt und der ehrenwerte Commander Stephen Garther ihm in einer aufwendigen und unschönen Prozedur in den zu langen Anzug geholfen hatten. Schlecht sitzende Kleidungsstücke, die irgendwem anders gehört hatten und für ihn umgeändert worden waren. Nun trug er also auch noch Second Hand-Kleidung. Sie war allerdings immer noch besser als eine brandneue terranische Uniform anzuziehen, die er zweifellos generös überreicht bekommen hätte. Nur natürlich bat er nicht darum. Nach Alpha Centauris nicht auch noch die Terranische Navy! Das Militär ganz gleich welcher Seite konnte ihm gestohlen bleiben!
    Der Flug von der Hilfseinheit Berlin zum kleinen Träger Vietnam, der als Flaggschiff der zu dieser gemischten Flotte gehörenden terranischen Raumer fungierte,war trotz der Tabletten schrecklich. Er bescherte Belian zudem auch noch quälende Ungewissheit und bohrende Gewissensbisse. Er war bislang dreimal in so einem Höllenapparat transportiert worden. Einmal als Häftling, beim zweiten Mal als geborgener Verletzter, wovon er dankenswerterweise so gut wie nichts mitbekommen hatte, und das dritte Mal jetzt freiwillig. Falls man es denn wegen nicht vorhandener körperlicher Fesseln so nennen wollte.
    Das Shuttle und die Umstände verursachten ihm aber immer noch große Beklemmung, obwohl die hier im All gar nicht benötigten Beschleunigungssitze für den Atmosphärenflug recht bequem waren. Commander Garther, der ihn allein begleitete, war jedoch kein guter Unterhalter oder gar Helfer. Der Terraner aus gutem Hause tat Belians geistiges Unwohlsein genauso ab wie das körperliche. ‚Es würde vorbei gehen, wenn man sich daran gewöhne.’ Das half einem siebzehnjährigen Jungen hier und jetzt viel! Er wollte jetzt jemanden haben, der ihm beistand und ihm gut zuredete!
    So wie es ein Ginnes Rosil beim ersten Flug getan hatt e . Ein Leutnant aus Sirius, der bereits tot war oder es sehr bald sein würde! Vielleicht sogar, nachdem er etwas durchgemacht hatte, was ‚schlimmer war als der Tod’. Rosil und er hatten beide in dem Shuttle so gut wie kein Wort von dem verstanden, was der andere sagte, aber dennoch hatten sie sich einander vorgestellt und sich zeitweise besser verständigen können als Belian und dieser von sich selbst eingenommene, alle Pazifisten abgrundtief verabscheuende terranische Commander. Ginnes Rosil war dagegen wenigstens anständig und respektvoll gewesen. Menschlich!
    ‚Ja! Ganz besonders, als er in der Frachthalle stand und bei unseren Exekutionen zusehen wollte. Er hat mit Sicherheit auch gewusst, dass nur Commander Abrahams echt ist und der Rest gestellt wird, damit man uns dasselbe antun kann wie den Männern der Timeless!’, wehrte Belian sich gedanklich, aber es wollte ihm nicht ganz gelingen.
    ‚Er war vielleicht nur da, weil er musste und ich alles falsch gemacht habe! Er wollte mich am Abend vorher ganz sicher da rausholen! Ich war jedoch so blöd und habe ihn beleidigt, anstatt anzunehmen! Natürlich hat er dann zugesehen. Wenn früher jemand vor mir ausgespuckt hätte, wäre ich auch persönlich zu seiner Hinrichtung gekommen!’
    Erst die Landung auf der Vietnam beendete den Flug und diese immer wieder aufkeimenden Vorwürfe. Ginnes Rosil war eine Angelegenheit der Terraner. Er gehörte zum Militär des Feindes und war bei Abrahams Exekution dabei gewesen. Vermutlich war er außerdem schon längst tot!
    Von diesem inneren Widerstreit abgelenkt, ließ Belian sich losschnallen und hinkte neben Stephen Garther aus dem Shuttle. Insbesondere sein Bein schmerzte höllisch und ließ ihn sich ganz auf die fünf Stufen der kleinen ausgeklappten Metalltreppe konzentrieren.
    Als Stephen Garther wenigstens dabei seinen Arm anbot, murmelte Belian pflichtschuldig seinen Dank. Der Verletzte erstarrte jedoch, als er den Kopf hob.
    ‚Dies ist die

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