Die neue Lustschule
Empfängnisverantwortung so gegenüber, dass es zu Konflikten kommen kann. Moderne Empfängnisverhütungsmittel schaffen da einen relativen Ausgleich, der aber in der (biologischen) Tiefe des Erlebens nicht unbedingt erfolgreich ist. Jedenfalls sind immer noch sehr häufig deutliche Unterschiede hinsichtlich Aktion und Reaktion festzustellen.
Die Frage, inwieweit Frauen «primär geil» (also «lilithorientiert») sind, führt immer wieder auf zwei wichtige Hintergrundprobleme. Zum einen gibt es Frauen, die es stark danach drängt, schwanger zu werden. Sie bieten sich dann häufiger ihrem Partner mit sexuellen Bedürfnissen an, und nicht selten ist die «Geilheit» bereits in der Schwangerschaft, spätestens aber nach der Geburt des Kindes völlig verschwunden. Zum anderen leiden viele Frauen an narzisstischen Defiziten, die eine starke bis pervertierte Motivation für Körperkult, Schlankheit, Kosmetik, Mode und operative Korrekturen entstehen lassen. In diesem Zusammenhangkann auch die Sexualität zum Träger narzisstischer Bedürfnisse werden: Aufsehen zu erregen, Blicke auf sich zu ziehen, Komplimente zu erwarten und danach zu trachten, begehrt zu werden, sich anzubieten, zu verführen, einen bestimmten Typen ins Bett zu kriegen sind dann die eigentlichen Motive, aus denen heraus die Frau schließlich beim Sex landet. Der sexuelle Akt ist dann auch meistens hysterisch-narzisstisch: viel Gemache und Gestöhne, Action im Bett, aber wenig Hingabe und lustvolle Entspannung. Männer fallen gerne auf solche Anmache herein – mitunter haben sie aber auch Angst vor den vermeintlichen Erwartungen – und sind dann schwer enttäuscht, dass sie stärker als Selbstobjekt der Frau gebraucht werden, als selbst Bestätigung zu erfahren. Sie haben den Anschein für Realität genommen und glaubten sich persönlich gemeint. Bei sexuell ausgehungerten Männern ist das Großhirn nicht selten wie ausgeschaltet. Triebdruck macht blind und blöd und leider gar nicht so selten auch gewalttätig. Wenn sich weiblicher Narzissmus und männlicher Trieb paaren, ist das Drama im Grunde besiegelt: Die Narzisstin wird sich alsbald als besudelt erleben, während der «Triebtäter» in eine hohle oder leere Beziehung fällt, die seine eigentlichen Bedürfnisse unerfüllt lässt und in die Enttäuschungsaggression führt.
Ausgeprägter Kinderwunsch und starke narzisstische Bedürftigkeit belasten eine partnerschaftliche Beziehung, die deshalb auch häufig scheitert. Zum starken Kinderwunsch passt eher ein «väterlicher» Mann und zum weiblichen narzisstischen Sex der Ko-Narzisst, der bedient und vorrangig auf das Wohl der Partnerin bedacht ist, die er verehrt und die es genießt, wenn sie im Rampenlicht steht und auch von anderen begehrt wird. Das bleibt immer eine Gratwanderung zwischen Eitelkeit und Kränkung.
Kinderwunsch, Mutterstress, Karrierestreben und betonte Äußerlichkeiten verdecken häufig sexuelle Funktionsstörungen. Dann stehen Schwangerschaft, Kinderbetreuung, der Beruf, feministische Ideologien oder die Mode im Dienst der Lustabwehr bzw. der Kompensation von Luststörungen. Kinderpflege, Arbeit, die eigene Körperpflege und ewige Diskussionen verdrängen Raum und Zeit für strömende Hingabe. Die Ablehnung sexueller Angebote, das Verständnis von Sexualität als Zahlungsmittel in einem System von Belohnung und Strafe, die Abwertung sexueller Handlungen («Du willst immer nur das eine!», «Hast du nichts anderes im Kopf?», «Solche Schweinereien mache ich nicht mit!», «Ich lasse mich doch nicht benutzen!», «Du meinst mich gar nicht!», «Ich habe Kopfschmerzen!», «Ich bin zu müde», «Du tust mir weh!»), und auch spezifische Funktionsstörungen und Beschwerden (Trockenheit und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, häufige Entzündungen des Urogenitalbereiches) sind die weiblichen «Waffen», um Luststörungen zu verbergen, den Kränkungs- und Leidensdruck auf den Partner zu projizieren oder um Partnerschaftskonflikte bzw. den «Geschlechterkampf» via Sexualität auszuagieren. Geopfert wird dabei immer die Lust; nicht selten konnte sich die Fähigkeit dazu gar nicht erst entwickeln. Männer, die das verständnisvoll hinnehmen, sich sogar schlecht behandeln lassen und sich nahezu masochistisch quälen, übertragen in der Regel ihre schlechten Erfahrungen mit der Mutter auf die Sexualpartnerin. Sie schützen damit ein idealisiertes Mutterbild, das sie zur Abwehr bitterer Erkenntnisse über die Realität des
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