Die neue Lustschule
belassen – wobei sie mit Sicherheit doch etwas mitbekommen –, werden sie nur irritiert oder geängstigt, und so wuchern falsche Vorstellungen und Misstrauen gegen die Eltern. Hinsichtlich der oft bedrohlichen Phantasien von unwissenden Kindern darüber, was im Schlafzimmer ihrer Eltern vor sich geht, könnte ich viele Geschichten erzählen. Auch über den traurigen Umstand, dass sich Heranwachsende häufig kaum vorstellen können, dass ihre Eltern Sex haben, was auf eine erhebliche Kommunikationsstörung zwischen Eltern und Kindern hinweist.
Ich möchte betonen, dass sich die anzustrebende «Offenheit» natürlich nur auf die Inhalte bezieht, die sowieso nicht zu verheimlichen sind oder von den Kindern erfragt werden, keineswegs jedoch auf die Einbeziehung der Kinder in intime Einzelheiten. Sexualität ist keine öffentliche Angelegenheit, sie braucht den Schutz der Intimität nach außen, auch gegenüber den Kindern. Die Kinder sollten jedoch von Anfang an über Sexuelles ehrlich und gemäß ihrer Entwicklung informiert werden – auch darüber, welche Bedeutung Sex für die Eltern hat, wie gesagt, ohne dabei auf intime Details einzugehen. Es gibt keinen Zeitpunkt für «Aufklärung»;wichtig ist vielmehr eine kontinuierliche Einbeziehung dieses wichtigen Themas in die Gespräche zwischen Eltern und Kindern. Darüber hinaus geht auch die Eltern die konkrete Sexualität ihrer heranwachsenden Kinder nichts an – auch hier ist die Intimität unbedingt zu schützen.
7.
Das frei bewegliche Becken:
Das freie Becken schwingt automatisch mit der Atmung. Beim Einatmen kippt das Becken nach hinten, die Lendenlordose der Wirbelsäule wird verstärkt, mit dem Ausatmen schwingt das Becken nach vorn, die Genitalien werden praktisch «in die Welt» gereckt. Sexuelle Unterdrückung und Einschüchterung in der Erziehung sowie eine aus unterschiedlichen psychischen Ursachen herrührende Lustangst haben bei vielen Menschen das Becken jedoch «steif» werden lassen. Das blockierte Becken bleibt steif in einer Linie mit Bauch und Oberschenkel und wird beim sexuellen Akt in dieser Gesamtheit bewegt. Die verbotene Zeigelust ist auch ein häufiger Grund, weshalb man «den Schwanz» einzieht und lieber versteckt, als ihn vorzurecken. Man stelle sich seitwärts vor einen Spiegel und beobachte die eigene Beckenbewegung mit der Atmung. Es empfiehlt sich, sich darin zu üben, das Becken unabhängig von Bauch und Oberschenkel mit der Atmung zu kippen. Einatmung: Das Becken kippt nach hinten, als würde der Hahn einer Waffe gespannt; Ausatmen: Das Becken schwingt nach vorn, als würde der Abzug gezogen und der Schuss könne sich lösen. Ich benutze einen Militaria-Vergleich, um das gesunde aggressive Potenzial der freien Beckenbewegung zu charakterisieren. Im blockierten Becken ist auch dieses energetische Potenzial – mit Entschiedenheit und Klarheit zuzustoßen und mit ebensolcher Energie empfangend entgegenzukommen – behindert. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass, wer mit Beckenübungen willentlich beginnt, sehr wahrscheinlichauch «Beckenwut» und «Beckenschmerz» aktivieren und mit den stoßenden Übungen Aggressionen über erlittene Behinderungen in der Sexualentwicklung und Kränkungsscham über erfahrene Abwertungen sexueller Regungen wiederbeleben wird. Die zurückgehaltenen Gefühle sind der Grund für die Beckenblockierung und stellen auch eine wesentliche Behinderung sexueller Lust dar. Diese Wechselwirkung ist ein gutes Beispiel dafür, wie Sexualerziehung, Gefühle, Körperlichkeit und sexuelles Erleben in einem ganzheitlichen Zusammenhang zu verstehen sind. Sexuelle Einschüchterung bedeutet Rückzug des Beckens und Versteifung seiner Beweglichkeit, und das wiederum verringert die mögliche energetische Ladung durch freie Beckenbewegung und infolgedessen auch die lustvolle Entladung.
8. Das Gesagte leitet über zum Vergleich körperlicher sexueller Funktion mit
«Pfeil und Bogen»
. Der Körper bietet die Spannkraft des Bogens, dessen «Sehne» durch die sexuellen Beckenbewegungen gespannt wird, bis mit dem orgastischen Pfeil die aufgebaute Spannung lustvoll und zielgerichtet «abgeschossen» werden kann. Der Aufbau der sexuellen Energie durch die Beckenbewegungen gelingt besser, wenn die Enden des «Bogens» gut verankert sind. Man suche also Möglichkeiten, sich mit den Beinen und Füßen und mit den Armen und Händen zu «erden» bzw. abzustützen. Die Füße und die Hände gegen die Wand oder das
Weitere Kostenlose Bücher