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Die neue Lustschule

Die neue Lustschule

Titel: Die neue Lustschule Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Joachim Maaz
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das sexuelle Leben immer auch ein Geheimnis, ein Mysterium, ein «Kunstwerk» individuellen Gestaltens und Erlebens.
Was kann hilfreich für «Körperlust» sein?
    1.
Masturbation:
Die wichtigste Voraussetzung für «Körperlust» sind die eigenen Erfahrungen, auf welche Weise und womit man sich selbst Lust verschaffen kann. Reichliches Probieren und Experimentieren mit Selbstberührungen, mit Streicheln, Reiben und Massieren, wie man mit lustvollen Masturbationshandgriffen Erektion genießen und Ejakulation auf unterschiedliche Weise auslösen kann, bieten eine gute Möglichkeit, sich selbst zu entdecken. Für Frauen ist das Erkunden lustvoller Berührungen der Klitoris, der Vulva, der Vagina mit den eigenen Fingern oder geeigneten Dildos bzw. anderen Gegenständen eine wichtige Erfahrung, um selbst lustvolles Erleben erreichen und entfalten zu können. Ohne diese Selbsterfahrung ist es meistens viel schwieriger, sich bei partnerschaftlichem Sex lustorientiert mitzuteilen und zielgerichtet unterstützen zu lassen.
     
    2.
Selbsterfahrung darin, was individuell an- oder abtörnt:
Erotische und sexuelle Erregung kann durch vieles unterstützt oder gehemmt werden: Geruch, Geschmack, Sehen und Hören, die Tageszeit, den Ort, das Ambiente, Essen vorher oder nachher, die Qualität und Fülle von Speisen, Alkohol (als Anregung oder Dämpfung), Musik, Wäsche, Hygiene,Schweigen oder Reden, sexuelle Technik, Vor- und Nachspiel. Hier verfahre jeder nach seinem Geschmack. Es ist gut zu wissen, was für einen selbst förderlich oder hinderlich ist. Und es ist noch besser, dazu imstande zu sein, die eigenen Vorlieben und Abneigungen innerhalb der Beziehung zu kommunizieren, und dafür Verantwortung zu tragen, dass die eigenen Wünsche eine Chance haben.
     
    3.
Reflexion der Situation:
Was möchte ich? Die eigene Erregung auf den Partner übertragen oder mich mitnehmen lassen? Aktiv sein oder passiv bleiben? Einen Orgasmus entwickeln oder das Zusammensein genießen? Geilheit oder Zärtlichkeit? Wer über die eigenen Wünsche nachdenkt, erfährt auch, wie variabel er selbst ist. Dadurch wird jeder sexuelle Akt zu einer neuen Erfahrung – weit ab von jeder Routine und Schablone.
     
    4. Im Vorfeld sexueller Aktivität ist es meistens günstig,
eigene emotionale Spannungen aufzuspüren und so gut wie möglich abzuführen.
Dies setzt Erfahrung im Umgang mit den eigenen Gefühlen voraus und ist über die Sexualität hinaus auch für die alltägliche Lebensgestaltung relevant: Wie kann man, je nach Lebenssituation, Gefühle aktivieren, zum Ausdruck bringen und wie kann man sie unter Kontrolle halten und begrenzen? Als sexuelles «Vorspiel» ist emotionale Spannungsabfuhr allein oder unter Assistenz des Partners ein hervorragendes Mittel, um die mögliche Lustentwicklung von hemmenden Einflüssen zu befreien. Der erste Schritt dazu ist der Mut, sich in allem mitzuteilen, was einen bedrückt, ängstigt oder ärgert. Eine gute Partnerschaft hält das nicht nur aus, sondern entwickelt sich mit der gegenseitigen Aussprache bei seelischen Belastungen. Bei entsprechender Beziehungskultur darf man erwarten, dass emotionale Mitteilungenvom anderen nicht abgewertet oder auf belehrende Weise kritisiert, sondern durch einfühlendes Verstehen gewürdigt werden. Verstanden zu werden ist so der zweite wesentliche Schritt emotionaler Entlastung. Den dritten Schritt und Höhepunkt in der Verarbeitung seelischer Belastungen bildet der Gefühlsausdruck.
    Mir gefällt die Metapher von der «Matte im Rucksack» als Hinweis darauf, dass man eigentlich immer eine «Matte» bei sich haben sollte, um sich gut auf den Boden legen zu können, sich auf die eigene Wahrnehmung zu konzentrieren, eine Weile tief zu atmen und die dadurch aktivierten Gefühle zum Ausdruck zu bringen; anders gesagt, abhängig davon, was zum Ausdruck drängt, zu weinen, zu brüllen und zu schreien, Bewegungen der Wut zuzulassen, zu trauern, zu schmerzen, zu lachen und sich lustvoll zu räkeln, zu dehnen und zu strecken und mit den Gefühlsentladungen die dazugehörigen Erlebnisinhalte zu erinnern, anzunehmen und zu verstehen. Ganz wichtig ist, dabei nichts Bestimmtes zu wollen, sondern jeweils dasjenige zuzulassen, das sich meldet, wenn man sich hinlegt, auf Selbstwahrnehmung einstellt und sich durch vertiefte Atmung emotional aktiviert. Der Gefühlsausdruck führt dazu, dass der emotionale «Muskelspeicher» entlastet und für die energetische Aufnahme sexueller Erregung frei gemacht

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