Die neue Lustschule
Gefühlen, sondern was anderes «stand». Ich bin ja, glaube ich, schon nach zwei Minuten gekommen.
Sie:
Ich glaube, wir arbeiten im Moment zu viel, wir sollten uns wieder mehr Zeit füreinander nehmen.
Er:
Mmh … mal sehen.
Der Sex zeigt ein Problem auf und könnte zum Problem werden. Das sexuelle Miteinander ist durch Stress behindert. Der konkrete Ablauf lässt sie zu kurz kommen – die Beziehung wird belastet. Aber beide verhindern den Streit und vermeiden die gegenseitige Kränkung. Sie finden einen Ansatz, um ihre Verschiedenheit zu verstehen, und erreichen einen Kompromiss, der auf der Basis von mehr Zeit füreinander auch der sexuellen Abstimmung größere Chancen gibt.
2. Nachgespräch
Sie:
Ich hatte heute keinen Orgasmus, obwohl ich gemerkt habe, dass du dich bemüht hast. Selbst die Stimulation am G-Punkt, die mich sonst so erregt, hat nicht viel gebracht.
Er:
Ja, das habe ich mitgekriegt – was ist denn los?
Sie:
Ich weiß auch nicht, irgendwie kann ich heute nicht loslassen.
Er:
Wie ich dich kenne, beschäftigt dich noch was.
Sie:
Nein … was soll mich schon beschäftigen?
Er:
Hmh? …
Sie:
Ich hab den ganzen Tag gefroren!
Er:
Hmh! …
(Nach einer Weile) Wenn du frierst, hast du zu viel von dir abgegeben und bist selbst bedürftig.
Sie
(kuschelt sich an ihn und beginnt leise zu weinen)
Er:
Ja … (nimmt sie in den Arm)
Sie (nach einer Weile): Es ist doch immer dasselbe. Ich habe mich sehr bemüht, die Kollegen davon zu überzeugen, dass Lisa (ihre Schülerin) in Not ist. Ich habe geredet und geredet und bin praktisch nicht gehört worden – gelacht haben sie sogar, was ich mir wieder für Gedanken machen würde. Lisa sei nicht in Not, sondern verhalte sich unangemessen und müsse deshalb getadelt werden. Es ist zum Verzweifeln.
Er:
Das trifft eine alte Wunde von dir.
Sie:
Ja, ich werde nicht verstanden und nicht ernst genommen (sie weint wieder) – das war schon immer so.
Ihre Orgasmusschwierigkeiten resultieren aus einer aktivierten Kränkung. Das Nachgespräch hilft beiden: Sie versteht, dass ihre aktuelle Angst davor loszulassen mit schmerzlichen Erinnerungen verbunden ist, welche sie unbewusst zu vermeiden versucht. Sie macht sich keine falschen Vorwürfe aufgrund einer vermeintlichen Hingabestörung, sondern es gelingt ihr, das Problem mit seiner Hilfe in einen Gefühlsausdruck zu übersetzen. Er muss nicht befürchten, nicht gut genug gewesen zu sein, sondern erfährt und begreift, dass es nicht an ihm lag, wenn sie nicht zur vollen Lust gekommen ist. Zu Recht kann er sich als hilfreichen Begleiter bei der Suche und Klärung ihrer Schwierigkeiten verstehen, was ihn persönlich narzisstisch bestätigt und die Beziehung stärkt.
3. Nachgespräch
Er:
Das war aber richtig gut heute. Ich hatte vielleicht einen Orgasmus. Mit deiner Geilheit hast du mich richtig angemacht. Ich habe gemerkt, wie ich immer erregter geworden bin.
Sie:
Und ich habe mich von dir mitnehmen lassen. Du warst so bestimmt und hast so aggressiv geschaut, das hat richtige Schauer in mir ausgelöst.
Er:
Ich habe deine «Gänsehaut» gespürt, da wusste ich, dass du gut drauf bist. Und dann hast du ja auch gleich die Stellung gewechselt und den Rhythmus bestimmt. Das war großartig. Ich habe dich in deiner Geilheit beobachtet, dabei wäre es mir schon fast gekommen.
Sie:
Das war gut, dass du noch ein bisschen durchgehalten hast, so konnte ich dann richtig gut kommen.
Er:
Ich bin dir ja so dankbar, dass du so mitmachst.
Sie:
Ja, das ist auch gut für mich.
Guter Sex für beide, im Wechsel von Körperlust und Beziehungslust. Deutlich wird, wie ansteckend Lust wirkt – wie jedes echte Gefühl – und dass das eigene Vergnügen auch von der Aktivität und Bereitschaft des anderen abhängt. Gemeinsame Lust ist doppelte Lust. Das Nachgespräch regt mit Sicherheit dazu an, die Lust nicht zu verbergen, sondern sie zu zeigen, um sich gegenseitig zu animieren und zu bestätigen.
4. Nachgespräch
Sie:
Was war denn los heute? Du wirkst so gequält.
Er:
Ich konnte nicht richtig kommen. Die Erregung war ganz flach, ich hatte keinen Samenerguss.
Sie:
Ja, das habe ich bemerkt. Ich wollte auch nicht, dass du dich so anstrengst. Lass uns darüber reden – es wird schon einen Grund geben.
Er:
Ich hatte auf guten Sex gehofft, um mir etwas Gutes zu tun. Das war wohl nichts!
Sie:
Nun mach es nicht noch schlimmer. Es gibt keinen Grund, dich
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