Die neuen Großmächte: Wie Brasilien, China und Indien die Welt erobern - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)
– die USA haben zum großen Ärger ihres israelischen Verbündeten entschieden, Teheran »einzudämmen« und es als De-facto-Atommacht zu behandeln: Sie akzeptieren, dass Irans Machthaber über alle Kapazitäten verfügt, die Bombe zu bauen – unter der Bedingung, dass Iran die Kernwaffe nicht tatsächlich fertigstellt und testet.
In der amerikanischen Innenpolitik allerdings verschärfen sich die Gegensätze. 2025 werden die USA zu dem Land der Erde mit den größten Unterschieden zwischen Arm und Reich. Der Niedergang öffentlicher Einrichtungen hat sich unter den republikanischen Nachfolgern Obamas verstärkt – sie glauben nicht an den Staat und haben deshalb die Steuern der Wohlhabenden weiter gesenkt. Aus amerikanischen Großstädten sind Kampfzonen geworden. Selbst die Mittelklasse schirmt sich nun in Gated Communities mit hohen Stacheldrahtzäunen und schwer bewaffneten privaten Wachdiensten ab. Immer wieder kommt es auch an der Grenze mit Mexiko zu bewaffneten Auseinandersetzungen: Die US -Drogenpolizei führt einen weitgehend aussichtslosen Kampf gegen die internationalen Kartelle, die über die Südgrenze und die Karibik das Land mit Rauschgift überschwemmen.
THESE SIEBEN: Von wegen »Ach Europa«: Der Kontinent fährt wieder nach vorn.
Die EU ist zumindest vom Ansatz her ein welthistorisches Erfolgsmodell. Ein Projekt von mehr als zwei Dutzend Staaten, die sich freiwillig zusammengeschlossen haben, obwohl sich viele von ihnen in der Vergangenheit blutig bekämpften. Die größte Wirtschaftsmacht der Welt mit einem Prokopfeinkommen, das – nach Kaufkraft berechnet – das von Indien um das Neunfache, das von China um das Vierfache und das von Brasilien um das Dreifache übertrifft. »Wenn Niedergang so aussieht, dann schlägt das Leben in diesem Niedergang das in einer aufstrebenden Macht jedenfalls um Längen« (so Foreign Policy ). Und selbst wenn man die Problemzone der 17 Euro-Länder und ihre Schuldenzahlen als Kriterium nimmt, so relativieren sich die Probleme im Vergleich: Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds macht das Defizit der gesamten Euro-Zone etwa 2,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, nicht viel mehr als ein Drittel des amerikanischen.
Natürlich sagen diese Durchschnittszahlen wenig aus über die wirklich gravierenden Sorgen einzelner Staaten. Die Jugendarbeitslosigkeit hat im Sommer 2013 in Spanien über 55 Prozent und in Griechenland über 60 Prozent erreicht. Insgesamt hat die EU -Begeisterung im Jahr 2013 stark abgenommen, aber erstaunlich viele bleiben überzeugte Europäer. Sie unterscheiden zwischen ihren Sympathien für die Idee und den gelähmten Institutionen von Brüssel, den dortigen, wenig demokratisch legitimierten Organen.
»Die Situation in Europa ist wirklich schlimm – außer man vergleicht sie mit jedem anderen Kontinent und jedem anderen Zeitpunkt der Geschichte«, sagt der Soziologe Ulrich Beck Mitte Mai 2013. Das Problem allerdings sind die Politiker auf dem Kontinent, die sich im Klein-Klein von Konferenzen verfangen haben, auf denen immer nur neue Pflaster auf immer größere Wunden geklebt werden. Vor allem der Bundeskanzlerin fehlt das Gespür für eine gesamteuropäische Identität. Diese zu fördern, verlangt über die Durchsetzung einer harten Sparpolitik hinaus auch schmerzhafte Entscheidungen für die Reichen der Gemeinschaft (neben Deutschland vor allem noch die Niederlande, Finnland, Luxemburg) – sie werden das so dringend benötigte Wachstum nur durch Schuldenschnitte und eine Vergemeinschaftung der Verbindlichkeiten schaffen können.
Ein Jahrzehnt und eine Generation nach Merkel, Cameron und Hollande, nach erschreckenden Wahlerfolgen rechts-nationalistischer Parteien quer über den Kontinent, hat sich diese Einsicht durchgesetzt. Durch erfolgreiche Sparmaßnahmen beim Verbrauch ist der Energiebedarf in Europa von 2013 bis 2025 nur um 5 Prozent gestiegen; eine erhebliche Entlastung der Staatskassen, da die großen Lieferländer wie Russland ihre Preise unter dem Druck des Weltmarkts erheblich herabsetzen müssen. Mit entschiedenen Fördermaßnahmen und hohen Investitionen in Zukunftsindustrien ist es 2025 endlich gelungen, auch die Jugendarbeitslosigkeit in den Südländern Europas in den Griff zu bekommen. Nach der Einführung von an strenge Auflagen gekoppelten Eurobonds wird die Gemeinschaft auch wieder von einer großen Mehrheit der Bürger Europas akzeptiert und gutgeheißen. 2025 ist die Bändigung der Bankenmacht
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