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Die neuen Großmächte: Wie Brasilien, China und Indien die Welt erobern - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Die neuen Großmächte: Wie Brasilien, China und Indien die Welt erobern - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition)

Titel: Die neuen Großmächte: Wie Brasilien, China und Indien die Welt erobern - Ein SPIEGEL-Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erich Follath
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Verlagen. Sie entschließen sich zu einem gemeinsamen nostalgischen Auftritt bei der Frankfurter Buchmesse 2025. Als Laudatorin für die beiden ist Hillary Clinton vorgesehen.
    THESE FÜNF: Russland gerät von der Spur – und findet sie nicht wieder.
    Ein Wirtschaftswachstum zwischen 3 und 4 Prozent, riesige Bodenschätze, Mitglied des Weltsicherheitsrats mit Vetomacht sowie der BRIC S-Staatengemeinschaft, das erste Reiseziel des neuen chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping – und doch spricht alles dafür, dass Moskau zum großen Verlierer des nächsten Jahrzehnts wird.
    Im April 2010 habe ich für den SPIEGEL einen Essay über die Verschiebungen der Weltpolitik geschrieben (»Chimerika? Chindia!«). Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder fühlte sich damals angesprochen und formulierte einen eigenen Beitrag als Erwiderung, ein flammendes Porträt für »Eurussia«, wie er es nannte: »Erich Follath sieht richtig, wie sich die Koordinaten der internationalen Politik unverkennbar verschieben. Will die EU im Jahr 2020 neben den USA und China ein drittes Machtzentrum der Welt und der globalisierten Wirtschaft sein, muss sie strategisch wichtige Nachbarstaaten enger an sich binden. Konkret: Die EU muss Russland assoziieren und sich um die Türkei erweitern. Russland ist für Deutschland und für ganz Europa aus zwei Gründen wichtig: Zum einen brauchen wir Europäer einen direkten Zugang zu den enormen russischen Rohstoffressourcen, um Wohlstand und Arbeit bei uns auf Dauer zu sichern. Und zum anderen wird es Stabilität und Sicherheit auf unserem Kontinent nur im Rahmen einer engstmöglichen Partnerschaft mit Russland geben.« Als theoretisches Konzept war und ist das bestechend. Das Problem liegt nur darin: Putins Politik macht diese Art von Nähe unmöglich – auch wenn das der in russischen Angelegenheiten besonders engagierte (und manchmal allzu viel entschuldigende) Altkanzler anders sehen mag.
    Beim genaueren Hinsehen sind die derzeitigen und die prognostizierten russischen Zahlen alles andere als eindrucksvoll, die politischen und sozialen Veränderungen besorgniserregend und rückwärtsgewandt. Die Kreml-Führung hat in den vergangenen »fetten« Jahren verpasst, die Wirtschaft zu diversifizieren. Russland bleibt in erschreckendem Maß abhängig von seinen Rohstoffexporten. Ob sich die in den Haushalt eingespeisten hohen Preise für Erdöl und Erdgas angesichts der neuen Fracking-Erfolge in den USA auf Dauer als haltbar erweisen, erscheint sehr fraglich; außerdem hat es Moskau versäumt, ausreichend in neue Rohrleitungen und Felder zu investieren. Russlands Anteil an der Welt-Energieproduktion dürfte im nächsten Jahrzehnt von derzeit 11 auf 9 Prozent zurückgehen.
    In Sachen Transparenz und Korruptionsbekämpfung fällt Russland nach 2013 immer weiter zurück, die Presse wird gegängelt, religiöse Minderheiten und Homosexuelle werden verfolgt. Präsident Wladimir Putin hat seine repressive Politik gegenüber Nichtregierungsorganisationen noch einmal verschärft. Und auch seine Nachfolger, von ihm aus dem Hintergrund überwacht, agieren wie Putin-Klone. Immer härtere Maßnahmen gegen Oppositionelle führen zwangsläufig zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen mit der EU .
    2025 hat Russlands Gewicht auch innerhalb der BRIC S abgenommen. Pekings Regierung war nur an Energielieferungen interessiert, die wurden in einem weltweit von Überangebot geprägten Markt weniger entscheidend. Und die KP -Chefs wollten in Sachen »Terrorismus« mit Moskau kooperieren, beim Kampf gegen separatistische islamistische Gruppen deckten sich die Interessen mit den russischen. Über das Jahr 2020 hinaus setzen die Chinesen ihren stillen, ökonomischen Eroberungsfeldzug in den Weiten Sibiriens unbeirrt fort und wischen alle russischen Vorwürfe einer »Überfremdung« unbeeindruckt beiseite. Man bleibt sich trotz der geografischen Nähe seltsam fremd. In Sachen »Soft Power« gibt es mehr kulturelle Anknüpfungspunkte zwischen Indien und China als zwischen dem »Bären« und dem »Drachen«, die sich immer misstrauisch beäugt haben. Moskaus Wirtschaft stagniert 2025, seine repressive, rückwärtsgewandte Politik machen es für niemanden attraktiv. Russland bleibt ein Mitglied der BRICS. Will man es polemisch sagen, hauptsächlich deshalb, weil das Kürzel ohne ein R in der Mitte weniger gut klingt.
    THESE SECHS: Fracking USA – die Weltmacht zieht sich zurück, bremst aber den Niedergang.
    Eine Polarisierung der

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