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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Wesen. Das können Sie nicht abstreiten. Sie können es nicht einmal versuchen.«
    »Ich werde mir noch nicht einmal die Mühe machen.«
    »Ich biete Ihnen Freiheit an, Fährmann, Freiheit von dem, was Sie schon immer versklavt hat. Ich kann Ihnen Ihre Vergangenheit nehmen und Ihnen die Möglichkeit geben, sich endlich auszuleben, das zu tun, wofür sie geboren wurden.«
    »Ich wurde geboren, um Sie aufzuhalten, Leeds.«
    Leeds' Augen tadelten ihn. »Wirklich? Was glauben Sie, wie gut Sie sich in Wirklichkeit selbst kennen, Fährmann? Sind Sie tatsächlich so naiv?«
    Kimberlain warf noch einen Blick durch das Glas in den OP. »Warum bitten Sie mich um Erlaubnis? Warum schnallen Sie mich nicht einfach dort an und schicken Ihre Leute an die Arbeit?«
    »Aus Respekt, Fährmann. Sie könnte ich nicht zwingen, auf diesem Stuhl Platz zu nehmen. Nicht Sie, nicht Peet. Die anderen sind meine Soldaten. Sie, Fährmann, könnten neben mir herrschen. Gesellen Sie sich zu uns.«
    »Uns?«
    »Eine kleine Überraschung, die ich mir für später aufbewahre.«
    Kimberlain schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, Leeds. Es wird kein Später geben.«
    »Reinheit, Fährmann, rohe Essenz – das biete ich Ihnen an, und das schlagen Sie aus. Und damit verleugnen Sie das, was Sie sind. Akzeptieren Sie es, nicht nur um meinet-, sondern auch um Ihretwillen.«
    »Nein.«
    »Dann müssen wir Sieger und Besiegter bleiben.«
    »Wir tun, was wir tun müssen, Leeds.«
    »Immer.«
    Als Devil's Claw noch drei Kilometer entfernt war, schalteten die Besatzungen der vier pfeilschnellen Boote die Motoren aus und ließen sich treiben. Jedes Boot beförderte vier Caretakers; Chalmers und ein anderer flogen die Beech 1900, die sie nach Abschluß ihrer Mission abholen sollte. Hedda war in dem Boot ganz rechts. Nachdem sie bis hierher gekommen waren, mußte keinem der Caretakers mehr gesagt werden, was er zu tun hatte. Jeder kannte seine Aufgabe und erfüllte sie mit höchster Genauigkeit.
    Heddas Aufgabe bestand darin, sich über die Seite zu beugen und die schwarzen Paraglider zu befestigen. Die Schnellboote würden, vom Autopiloten gesteuert, die Caretakers an den Fallschirmen hochziehen. Sobald sie eine ausreichende Geschwindigkeit und Höhe gewonnen hatten, würden sie sich von den Schnellbooten lösen und an den Drachen bis in die Gewässer unmittelbar vor der Insel gleiten. Die Logistik war keineswegs genau ausgearbeitet. Sie konnten nur hoffen, daß der Wind günstig stand und sie so nahe an die Küste bringen würde, daß sie daraufhin schwimmend erreicht werden konnte.
    Nachdem alle Vorkehrungen getroffen waren, legte Hedda ihren Overall an. Sie verstaute ihre Ausrüstung und Waffen in eine wasserdichte Tasche und ließ sich vom Heck ins eiskalte Wasser hinab, in dem die drei anderen Caretakers aus ihrem Boot bereits warteten. Sie schnallte sich an ihren Paraglider an und befestigte die Gurte um ihre Taille und unter den Armen. Dann steckte sie die Füße in die Bindungen der einen Meter und zwanzig langen Skis und schloß sie. Als sie eine sitzende Haltung eingenommen und die schwarzen Schwingen hinter ihr ausgerichtet hatte, nickte sie Jago zu. Der Caretaker ließ seine Taschenlampe aufblitzen, um den Besatzungen der anderen Boote das verabredete Zeichen zu geben, und nachdem die anderen es erwidert hatten, aktivierte Jago die Fernsteuerung in seiner Hand.
    Der Autopilot schaltete sich augenblicklich ein. Im nächsten Moment riß der Ruck sie hoch, mit dem das Schnellboot anfuhr, und hätte sie fast umgerissen. Hedda gelang es, sich aufrecht zu halten, und befand sich kurz darauf schon in der Luft. Der Wind blies nach Osten, in genau die Richtung, die sie einschlagen wollten.
    Die Boote befanden sich so weit auseinander, daß die vier Gruppen der Caretakers einen sicheren Abstand wahren konnten. Doch hinter jedem Boot brachten gelegentliche Windstöße die vier Mitglieder einer jeden Gruppe mitunter gefährlich nahe zusammen. Hedda mußte mehrmals auf ihren Paraglider einwirken, damit die Schnur sich nicht mit dem eines anderen Caretakers verhedderte.
    Die Agenten warteten, bis die Boote die Höchstgeschwindigkeit erreicht hatten und die Taue, die sie mit ihnen verbanden, straff gespannt waren, bevor sie die Paraglider ausklinkten. Hedda sank abrupt ein Stück hinab, bis der Wind ihren Drachen fest packte und sie wieder nach oben trug. Sie fühlte sich unglaublich leicht, gewann eine höhere Geschwindigkeit, als sie vermutet hatte, und

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