Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
verwundert klang. »Was gibt es?« fragte sie.
    »Erst kürzlich entstandene Risse auf der Teerdecke deuten darauf hin, daß hier in jüngster Vergangenheit zahlreiche Flugzeuge gestartet und gelandet sind. Und der Hangar ist leer.«
    »Chalmers, haben Sie das gehört?«
    Ein statisches Rauschen ging seiner Antwort voraus, ein deutliches Indiz dafür, daß sich das Flugzeug fast noch außerhalb der Reichweite ihrer Funkgeräte befand. Als er schließlich sprach, klangen seine Worte hohl, und Hedda konnte sich vorstellen, wie er seinen Lautsprecher vor das Mikrofon hielt.
    »Ja. Gehen Sie vor … wie geplant.«
    »Hier ist Jago«, kam eine plötzliche Meldung aus der Stadt.
    »Ich höre. Haben Sie etwas …«
    »Hier ist niemand.«
    »Wiederholen Sie.«
    »Ich sagte, hier ist niemand. Das Ziel wurde aufgegeben.«
    Hedda hob ihr Fernglas vor die Augen. Was sie sah, schien Jagos Bericht zu bestätigen. Die Ansiedlung war verlassen; nirgendwo gab es ein Anzeichen von Leben oder Aktivität.
    »Chalmers …« Hedda senkte das Fernglas wieder. »Was sollen wir tun?«
    »Fahren Sie fort … wie geplant.«
    »Aber …«
    »Tun Sie … was ich sage.«
    »Jago, haben Sie verstanden?«
    »Roger, Hedda.«
    Hedda blickte wieder durch das Fernglas. Sie suchte die Stadt erneut ab und hielt bei einem der beiden Wachtürme inne, die sich an den Enden der einzigen Straße erhoben. Selbst in der Dunkelheit konnte sie ausmachen, daß mit dem Bild etwas nicht stimmte.
    »Jago!« rief sie in ihr Walkie-talkie. »Runter! Gehen Sie in …«
    Hedda hörte durch Jagos Walkie-talkie die lauten Stakkatosalven, die im Wind echoten. Sie schwenkte schon wieder das Fernglas, als Jagos Schreie an ihr Ohr drangen. In der Stadt unten feuerten großkalibrige Maschinengewehre in alle Richtungen.
    Die beiden auf den Türmen montierten Waffen pflügten die Straßen auf, während vielleicht ein Dutzend weiterer Schützen ihr Schnellfeuer auf vorbestimmte Quadranten richteten und somit das gesamte Gelände abdeckten.
    Doch Hedda konnte keinen einzigen Schützen ausmachen.
    »Hedda!« erklang Chalmers' hohle Stimme. »Was … ist passiert?«
    »Die ersten Teams werden angegriffen. Kein Schütze sichtbar, nur die Waffen. Sie müssen irgendeinen Fernzünder ausgelöst haben.«
    »Ich hätte es … wissen müssen …« Der Rest seiner Worte war unverständlich.
    »Wie bitte? Wiederholen Sie!«
    »Unterirdisch … ich sagte … sie müssen … unterirdische Stellungen … haben. Fahren Sie … fort wie geplant.«
    »Finn, haben Sie verstanden?« sagte Hedda in ihr Walkie-talkie.
    »Unter schwerem Beschuß. Aber es richtet sich auf … die Türme an der Landebahn! Großer Gott, die Türme!«
    »Finn?«
    Nichts.
    »Wiederholen«, sagte Chalmers.
    »Er ist tot!« schrie Hedda.
    »Bitte wiederho …«
    »Hier spricht Hedda. Ich begebe mich zur Landebahn. Ich wiederhole, ich begebe mich zur Landebahn.«

30
    »Willkommen in meinem Theater, Fährmann.«
    Leeds ging voraus in einen schräg verlaufenden Raum, der, von den fehlenden Stühlen und Tischen einmal abgesehen, wie ein Hörsaal aussah. Sie waren zwei Treppenfluchten hinabgestiegen, um in diesen Raum zu gelangen, und daher vermutete Kimberlain, daß er in einer unterirdischen Etage lag.
    »Passen Sie auf.«
    Der Wahnsinnige legte ein paar Schalter um, und das vormals helle Licht wurde zusehends gedämpft. Am niedrigsten Punkt des Raumes stand ein etwa zwei Meter hoher Käfig, der durch ein Stahlkabel mit der hohen Decke verbunden war.
    »Wenn Sie es sich nicht anders überlegen, Fährmann, wird es hier für Sie enden.«
    »In einem Käfig, Leeds? Ich hätte Ihre Einstellung für sportlicher gehalten.«
    Leeds lächelte wieder. »Oh, das ist sie auch. Ich klammere mich noch immer an die Hoffnung, daß Sie mich nicht zwingen werden, es ihnen zu beweisen.«
    Er hatte kaum ausgesprochen, als irgendwo über dem Raum ein dumpfes Dröhnen ertönte. Kimberlain erkannte es als schweres Maschinengewehrfeuer, in das sich kurz darauf Explosionen mischten.
    »Sieht so aus, als würde man Ihre kleine Privatwelt angreifen, Leeds«, höhnte der Fährmann. »Und dem Ausdruck auf Ihrem Gesicht nach zu urteilen, würde ich behaupten, daß Sie darauf nicht vorbereitet waren.«
    »Ein kleines Mißverständnis«, sagte der Wahnsinnige, obwohl seine Züge offensichtlich von Bestürzung kündeten. »Eins, das Ihnen zu diesem Zeitpunkt ungelegener kommt als mir.«
    Leeds nickte, und der Mann, der Kimberlains Ketten

Weitere Kostenlose Bücher