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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hatte er gehabt? Sie hatten seine Eltern töten lassen, um ihn zu dem zu machen, was sie haben wollten.
    Kimberlain trat einen Schritt näher an Chalmers heran, hin und her gerissen zwischen seinen Gedanken und Absichten. »Vielleicht sollte ich den Job beenden, den ich damals begonnen habe.«
    »Vielleicht. Aber heute abend … stehen wir … auf derselben Seite.«
    »Davon bin ich noch nicht überzeugt.«
    »Aber es ist die Wahrheit«, warf Hedda ein. »Auch ich weiß, wer Sie sind. Ich weiß, daß Sie das letzte überlebende Mitglied der ursprünglichen Caretakers sind.«
    »Der ursprünglichen?«
    »Ich gehöre zu den neuen Caretakers, bin deren letzte Überlebende …«
    Kimberlain sah Chalmers an. »Dann hat er wohl auch Sie rekrutiert, oder?«
    Hedda nickte. »Aber unter extrem anderen Bedingungen. Ich war im Gefängnis, als er mich ausfindig machte.«
    »Renaissance«, begriff der Fährmann.
    Hedda riß vor Überraschung am Ruder. Wasser spritzte über das Schanzkleid und benetzte sie alle.
    Der Begriff ließ Hedda erschauern. Sie wechselte einen kurzen Blick mit Chalmers. »Was wissen Sie?« fragte sie dann.
    »Hunderte verurteilter Krimineller, die als besonders gewalttätig bekannt waren, wurden aus Gefängnissen und Irrenanstalten geholt, um rekonditioniert zu werden und in einer perversen Armee zu dienen, die vom schlimmsten dieser Wahnsinnigen geführt wird. Und Sie sind eine von ihnen.«
    »Was für eine perverse Armee?« fragte Hedda. »Und wer ist der schlimmste von allen?«
    »Es scheint noch einiges zu geben, was Sie nicht wissen, oder?«
    Heddas Blicke wechselten zwischen Chalmers und dem nächtlichen Meer vor ihnen. »Sie wissen es, oder? Ist es das, was Sie mir nicht sagen wollten?«
    »Das … und noch mehr«, bestätigte Chalmers.
    »Einschließlich Andrew Harrison Leeds?« fragte Kimberlain.
    Chalmers' Gesicht kündigte von Verwirrung. »Wer?«
    »Der Mann, der hinter alldem steckt.«
    Chalmers schüttelte den Kopf. »Der Mann … der hinter Renaissance steckt … heißt Briarwood.«
    »Etwa T. Howard Briarwood? Der Milliardär?«
    »Ja.«
    In diesem Augenblick wurde Kimberlain alles klar.
    »Briarwood Industries«, murmelte Hedda. »Ihnen gehört die abgebrannte Plastikfabrik.«
    »Wovon sprechen Sie?« fragte der Fährmann sie.
    »Eine Spur, die ich verfolgt habe, seit meine eigenen Leute versucht haben, mich zu töten …«
    Hedda berichtete die Geschichte ihrer Odyssee, erzählte von Lyle Hanleys transdermalem Gift, von PLAS-TECH, den geheimnisvollen, vergifteten Streifen, die die Fabrik hergestellt und dann an drei Papiermühlen ausgeliefert hatte. Am Ende ihrer Geschichte hatte Kimberlain das Ausmaß des Plans erkannt, den er zu durchkreuzen versuchte. Alles paßte zusammen, und die Konsequenzen waren fürchterlich.
    »TD-13«, murmelte er.
    »Transdermal bedeutet …«
    »Aufnahme durch die Haut. Ein Gift, das durch bloße Berührung den Tod verursacht.« Er hielt inne. »Hunderte Millionen von Toten.«
    »Nein. Hanley hat behauptet, die von ihm hergestellte Menge würde dazu nicht ausreichen. Er sah nur begrenzte Auswirkungen.«
    »Er hat sich geirrt. Dieses ganze Land soll sterben, auf lange Sicht vielleicht sogar die ganze Welt.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »Von der neunten Gewalt«, erwiderte Kimberlain.
    »Dann wird Leeds alias Briarwood das TD-13 benutzen, um seine Vision zur Wirklichkeit zu machen«, sagte Hedda, als er seinen Bericht beendet hatte. »Doch Hanley zufolge hat er nicht genug Gift, um den Plan zu verwirklichen.«
    »Diese dünnen Plastikstreifen sind der Schlüssel. Weshalb wurden sie an Papiermühlen geliefert?«
    »Weil das Papier zu einem anderen Produkt verarbeitet wird, in dem sich dann die Streifen befinden.« Sie dachte kurz nach. »Vielleicht Zeitschriften oder Zeitungen.«
    »Nein. Ihrer Zusammenfassung zufolge gibt es nicht annähernd genug TD-13, um damit auch nur die Zeitungen zu vergiften, die in einer einzigen Großstadt verkauft werden. Und nicht jeder liest Zeitung. Nein. Leeds muß sich einen Weg ausgedacht haben, mit seinem Gift etwas zu verseuchen, das wirklich jeder berührt.«
    »Nicht jeder«, erwiderte Hedda. »Darum geht es bei seinem Plan ja. Und da komme ich ins Spiel und die anderen, die aus den Anstalten herausgeholt wurden, nicht wahr? Weil Leeds mich und uns alle geschaffen hat.«
    »Die Hüter seiner neuen Ordnung. Er glaubt, er braucht sie, um die Verbrecher und Verrückten beherrschen zu können, die er auf das Land

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