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Die Neunte Gewalt

Titel: Die Neunte Gewalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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in denen sie überzeugt war, daß ihr Mann sie nicht beobachten konnte, stumme Tränen vergoß. Seine Schwester war zu Helena Cain geworden, dann zu Lucretia McEvil von den Storm Riders, und nun zu Hedda.
    »Wurden wir so geboren?« fragte Hedda ihn plötzlich. »Ich meine, das wäre doch möglich. Sieh uns beide doch an … was wir sind, was wir waren.«
    »Wir sind nur das, zu dem man uns gemacht hat.« Kimberlain warf einen Blick zu Chalmers hinüber. »Er und all die anderen.«
    »Nein, da irrst du dich«, sagte sie. »Dir haben sie das angetan, mir nicht. Ich habe mich aus freiem Willen den Storm Riders angeschlossen. Niemand hat mir eine Waffe in die Hand gedrückt. Ich nahm sie, weil ich sie nehmen wollte, und habe aus dem gleichen Grund auch geschossen. Als Chalmers und die anderen mich rekrutierten, war ich schon ein beschriebenes Blatt. Dich hingegen haben sie von Anfang an manipuliert.«
    »Das alles spielt jetzt keine Rolle mehr«, erwiderte Kimberlain. »Sie haben uns zu dem gemacht, was wir sind, und ob es uns nun gefällt oder nicht, wir werden deinen Sohn retten müssen. Meinen Neffen.«
    Hedda blickte Chalmers an. »Wenn es nicht schon zu spät ist.«
    »Das … wäre möglich.«
    »Aber wenn wir rechtzeitig handeln, können wir ihn noch retten. Rufen wir dort an. Warnen wir die Leute und fordern sie auf, den Ferienpark zu evakuieren.«
    »Sie würden nicht auf uns hören. Vielleicht alarmieren sie dann die Behörden oder treffen zusätzliche private Sicherheitsvorkehrungen, doch das würde die Sache nur schlimmer machen.«
    »Wieso?«
    »Tiny Tim läßt sich Zeit, genießt das Töten geradezu. Doch wenn er gegen eine Armee vorgehen muß, wird er dies mit aller Brutalität tun. Diese Familie hätte keine Chance. Dein Sohn hätte keine Chance.«
    Hedda zuckte zusammen. »Und andernfalls hat er eine?«
    »Wenn wir seine Familie rechtzeitig hinausbringen können, ja.« Der Fährmann wandte sich an Chalmers. »Wie lange wollen sie noch in dem Ferienpark bleiben?«
    »Drei Tage.«
    »Dann haben wir noch Zeit.«
    »Sobald wir wieder an Land sind, müssen wir zu dem Park … und zwar so schnell wie möglich«, beharrte Hedda. »Bevor wir uns um Briarwood kümmern oder um Leeds, oder wie immer er sich nennt.«
    »Natürlich«, sagte Kimberlain.
    In dem Moment, als auch Chalmers seine Zustimmung bekundete, begann der Motor des Schnellboots zu stottern und setzte dann aus.
    Sie trieben drei Stunden, bevor es Hedda gelang, den Motor zu reparieren, konnten danach aber nicht schneller als zehn Knoten fahren. Erst um zehn Uhr morgens legten sie an einem Dock an der nordöstlichen Küste South Carolinas an. Alle drei waren heißhungrig, und Hedda ging zu einem kleinen Laden in der Nähe der Docks, um ihnen etwas zu essen zu besorgen.
    Sekunden später kam sie mit einer Zeitung statt einer Einkaufstüte in der Hand wieder heraus. Sie schritt an Chalmers und Kimberlain vorbei und warf ihnen einen warnenden Blick zu.
    »Geht weiter«, flüsterte sie ihnen zu, und sie folgten ihr zu einer abgeschiedenen Bank hinter den Docks.
    »Was ist los?« fragte Kimberlain.
    »Das«, erwiderte Hedda und reichte ihm die Zeitung.
    Der Fährmann schlug sie auf, und sofort sprang ihm eine Schlagzeile auf der unteren Hälfte der Titelseite entgegen:
    EHEMALIGER SOLDAT WEGEN ANSCHLAG
AUF FBI-AGENTIN GESUCHT
    »Die Talley«, murmelte er und las weiter.
    Sein Name wurde im ersten Absatz erwähnt. Neben einem Foto Lauren Talleys fand sich ein schlechtes Phantombild von ihm, mit dem er kaum Ähnlichkeit hatte. Lauren Talley war mit unvorstellbarer Brutalität zusammengeschlagen worden und rang in einem Krankenhaus in Maine mit dem Tod. Man hatte sie in der Nähe einer abgelegenen Hütte gefunden, die …
    Kimberlain stockte der Atem. Man hatte Lauren Talley bei der Hütte gefunden, in der Peet gewohnt hatte. Nun konnte er sich alles zusammenreimen: Leeds mußte herausgefunden haben, wo Peet sich versteckt hielt. Dann hatte er Lauren dorthin gelockt, nachdem er Kimberlains Telefongespräch mit ihr abgefangen hatte. Anschließend hatte er alle Spuren so manipuliert, daß sie auf den Fährmann als Täter hinwiesen. Kimberlain las weiter. Peet wurde in dem Artikel nicht erwähnt. Natürlich würde man die Hütte auf Fingerabdrücke untersuchen, und sobald man die von Peet identifiziert hatte, würde man weitere Anschuldigungen gegen Kimberlain erheben.
    Aber wo war Peet jetzt?
    Die einzige mögliche Antwort ließ ihn bis auf die Knochen

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