Die Neunte Gewalt
der Fässer bog, um noch einen Blick zu riskieren, stand das Ding unmittelbar vor ihm. Kimberlain duckte sich wieder hinter seine Deckung, doch die Stahlextremitäten des Zweitonners hoben sich bereits.
Mein Gott …
Es hatte genau gewußt, wo er war. Leeds mußte, wo auch immer er sich versteckt hielt, auf dem gesamten Schrottplatz verborgene Kameras installiert haben. Kimberlain spürte, was der Zweitonner vorhatte, und setzte zu einem Spurt an, um es zu vermeiden. Er stolperte auf dem armselig planierten, ölgetränkten Boden, als die mächtigen Arme des Monstrums gegen den nächsten Fässerturm schlugen. Augenblicklich brachen die Stahlfässer in sich zusammen; sie stürzten nicht in einer Reihe, sondern fielen auch in die Richtung, in die Kimberlain floh. Er hörte, wie ein Faß nach dem anderen scheppernd auf den Boden schlug. Es war, als wolle er vor einem Feuer fliehen; der Lärm brannte in seinen Ohren.
Krach!
Kimberlain begriff, daß die Fässersäulen, auf die er zuhielt, nun in einer zweiten Lawine zusammenbrachen. Die Blech- und Stahlwände schienen ihn zu umschließen wie von einem Hurrican ausgelöste Flutwellen. Er rannte zur Mitte des Schrottplatzes, und die Fässer rollten hinter ihm her, als wollten sie ihn gezielt verfolgen.
Schließlich konnte er der Lawine ausweichen, doch der Zweitonner tauchte wieder hinter ihm auf und schob einen weiteren Fässerberg direkt vor sich. Er konnte auf dem Gerät die Aufschrift Moe ausmachen. Der schwere Stahlarm senkte sich in seine Richtung, und Kimberlain duckte sich, um ihm auszuweichen, ohne dabei langsamer zu werden. Die riesigen Dinger waren zwar imstande, gewaltige Nutzlasten zu heben und zu befördern, aber auch langsam und schwerfällig. Ein weiterer Zweitonner mit der Aufschrift Larry zog seitwärts heran, um Kimberlain den Weg abzuschneiden. Larrys Arme hoben sich in rechten Winkeln, und der Zangenmechanismus drehte sich. Die Maschine schien ihn herausfordern zu wollen. Da sich Moe unmittelbar hinter ihm befand, war dem Fährmann dieser Fluchtweg versperrt, und er entschied sich für die zweitbeste Alternative. Er sprang auf einen Fässerhaufen, den die Zweitonner umgestürzt hatten. Die Maschinen drehten sich in seine Richtung, doch Kimberlain sprang bereits von Faß zu Faß in Richtung Gerätefriedhof und sicheres Entkommen.
Als er den Gerätefriedhof erreichte – die verfolgenden Zweitonner hatte er weit hinter sich gelassen –, erstarrte er. Die zuvor ordentlichen Schrottreihen waren umgestoßen worden und versperrten ihm in allen Richtungen den Weg. Die Zweitonner mußten dafür gesorgt haben, während er sich auf dem Autofriedhof mit den Aufladern auseinandergesetzt hatte. Leeds war kein Risiko eingegangen, und nun saß Kimberlain in der Falle.
Wo war Curly, der letzte der drei Stooges?
Er hatte kaum diesen Gedanken gefaßt, als er ein knirschendes Geräusch vernahm, herumwirbelte und sich duckte. Damit wich er der größten Wucht von Curlys Schlag aus, doch die Maschine wirbelte ihn trotzdem durch die Luft, und er prallte gegen einen Stapel verschrotteter Öfen. Er glitt zur Seite, während Curly ihm nachsetzte und im Weg liegende Herde einfach zermalmte.
Da Kimberlain keine andere Möglichkeit blieb, machte er einen Satz und zog sich auf einen Schrottberg hoch. Aufs Geratewohl sprang er von einem zum anderen, dem Loch entgegen, das er in den Zaun geschnitten hatte.
Curly pflügte sich einen direkteren Weg und schaufelte die Schrotthaufen einfach mühelos beiseite. Ein Blick über die Schulter zeigte Kimberlain, daß der Zweitonner langsamer geworden war und einen uralten Ofen ergriffen und hochgehoben hatte. Im nächsten Augenblick wirbelte er durch die Luft. Der Fährmann warf sich auf einen Wäschetrockner, und der Ofen segelte über seinen Kopf hinweg. Er rappelte sich wieder auf und stürmte weiter, bis ein Kühlschrank unter seinem Gewicht nachgab. Er stürzte schwer und klemmte sich den Fuß zwischen zwei Waschmaschinen ein. Curly rollte mit Höchstgeschwindigkeit auf ihn zu und fegte den Schrott einfach auseinander. Dann rollte er den benachbarten Schrotthügel hinauf und ergriff mit den Zangen etwas, das wie eine Kühltruhentür aussah. Er hatte sie schon über den Kopf gehoben und warf sie auf Kimberlain, als der Fährmann endlich seinen Fuß befreien konnte und verzweifelt zurückrutschte. Die Tür prallte dort auf, wo er gerade noch gelegen hatte, und Curly griff wieder nach ihr, um es ein zweites Mal zu
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