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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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Araber zu. Er griff nach der Rute des Chevaliers, rieb ein wenig daran und beugte sich schließlich darüber, um ihn in den Mund zu nehmen.
    Der Chevalier stöhnte auf. »Ja«, keuchte er, »fester, Marie, bitte, schneller, gut ... gut ... so ...«
    Marie stand hinter ihm und löste den schwarzen Seidenschal, der unbemerkt zu Boden fiel. Dann ging sie um ihn herum und blieb mit verschränkten Armen vor ihm stehen.
    Er blinzelte wegen der unerwarteten Helligkeit. Marie sah, wie sich seine Augen verengten, als er sie erkannte. Wie sein Kopf nach unten ruckte, und wieder nach oben. Begreifen malte sich auf seinen Zügen aus und wischte die Lust von seinem Gesicht.
    Sein Blick fiel auf die Spiegel, die das obszöne Bild dutzendfach zurückwarfen. Der Mann, der vor ihm kniete, seinen Schwanz hingebungsvoll mit dem Mund liebkosend. Der Nubier, der hinter ihm stand, eine Hand zwischen seine Arschbacken geschoben, die andere um seine Taille geschlungen und die Stirn an seine Schulter geschmiegt. Und schließlich Marie, die vor ihm stand, kühl und makellos. Der bordeauxrote Taft umfloss ihre Gestalt wie dunkles Blut.
    Er riss an den Ketten. Aber natürlich gaben sie nicht nach. Seine Hände öffneten und schlossen sich in einer Geste völliger Hilflosigkeit.
    »Nun, Chevalier, wie fühlt man sich, wenn man Lust empfindet, obwohl man getäuscht, betrogen und benutzt wurde? Wie ist es, wenn der Körper explodiert, obwohl ein Fremder sich an ihm bedient?«
    »Dafür werdet Ihr bezahlen«, presste er heraus.
    »Ich habe schon dafür bezahlt, Chevalier de Rossac. Jetzt sind wir quitt. Jetzt wisst Ihr nicht nur, was das Wort Demütigung bedeutet. Jetzt wisst Ihr, wie sie sich anfühlt.« Sie stand knapp vor ihm. Die Wut ließ die Adern an seinen Schläfen hervortreten, und ihre Lippen kräuselten sich spöttisch. »Soll ich den beiden befehlen aufzuhören? Ich tue es gerne - wenn Ihr mich darum bittet. Darin habt Ihr ja mittlerweile Übung.«
    Sie hob die Augenbrauen. Seine Wehrlosigkeit verlieh ihr Macht und Sicherheit, um ihn noch weiter zu verspotten. »Natürlich verstehe ich auch, wenn die beiden beenden sollen, was sie begonnen haben.«
    Statt einer Antwort spuckte er sie an. Sie fühlte, wie sein Speichel über ihre Wange rann und auf ihr Dekollete tropfte. Jeder Nerv in ihr gefror. Sie wünschte, sie hielte die Gerte in der Hand und könnte damit so oft zuschlagen, bis sich sein verhasstes Gesicht in eine blutige Masse verwandelte.
    Tief einatmend trat sie einen Schritt zurück, fuhr mit dem Handrücken über ihre Wange und wischte ihn an ihrem Kleid ab. Die beiden Männer, die in ihrem Tun innegehalten hatten, sahen sie abwartend an. Sie straffte ihre Schultern und sagte mit einer Stimme, die die Stille klirrend zerschnitt: »Der Plan hat sich geändert. Er gehört euch. Bedient euch. Macht mit ihm, was ihr wollt.«
    Damit ging sie zur Tür. Aus den Augenwinkeln sah sie in den Spiegeln, wie der Araber sich wieder über die mittlerweile schlaffe Rute des Chevaliers beugte und wie der Nubier seine orangefarbene Hose nach unten streifte.

12
    Am nächsten Morgen beschäftigte sich Marie mit allen Angelegenheiten, die sie auf Grund der Vorbereitungen ihres Planes vernachlässigt hatte. Dazu gehörte ein Kassensturz, der nicht dazu beitrug, ihre Kopfschmerzen zu lindern.
    Die Kosten ihres Rachefeldzuges gegen den Chevalier hatten alle Reserven aufgebraucht. Sie besaß kein echtes Schmuckstück mehr, das sie zu Geld machen konnte. Dabei fiel ihr auch auf, dass der König sie seit über drei Wochen nicht mehr besucht hatte. Seit dem Vorfall im salon des anges. Sollte er etwas gehört haben? Gab es Gerüchte über sie? Der Gedanke, dass der König ihr sein Wohlwollen entziehen könnte, bereitete ihr Angst. Sie musste unbedingt mit ihm sprechen.
    Bei der nachmittäglichen Promenade im Park wartete sie auf einen günstigen Moment, um eine Begegnung herbeizuführen, doch es wollte sich nichts ergeben. Der König schlenderte durch den Park, umgeben von seinem Hofstaat und zahlreichen Damen. Marie kannte sie alle. Bis auf eine hochgewachsene Blondine, mit der er ganz ungeniert tändelte.
    Sie trug ein tief ausgeschnittenes Kleid der neuesten Mode und bewegte sich mit der trägen Geschmeidigkeit einer großen Katze. Obwohl sie die Aufmerksamkeit des Königs genoss, lag in ihrer Körperhaltung keine Unterwürfigkeit und keine Bescheidenheit. Lebenslust und Sinnenfreude spiegelten sich in jeder ihrer Gesten.
    »Wer ist sie?«, fragte

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