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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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nehmen. Sie wünschte, er hielte sie nicht für eine Hure, die für alle die Beine breit machte, die des Weges kamen. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie erkannte, was sie sich wirklich wünschte: dass er sie liebte.
    Doch weder diesen noch einen der anderen Wünsche konnte sie aus eigener Kraft wahr machen, und gute Feen gab es nur im Märchen.
    Am nächsten Morgen ging Marie zu den Ställen, um nach Diabolo zu sehen. Durch die angelehnte Tür hörte sie Troys Stimme. »... dass du ihn Ghislaine schenken willst. Er ist noch viel zu klein.«
    »Delandra soll ihn begleiten. Sobald er entwöhnt ist, kommt sie wieder zu uns zurück«, antwortete Tris.
    »Trotzdem verstehe ich es nicht. Sie haben Pferde genug.«
    »Jacques ist ganz vernarrt in Diabolo. Er wollte auch ein kleines Pferdchen. Damit wird er sicher glücklich sein.«
    »Wen interessiert es, ob der crétin glücklich ist. Da steckt etwas anderes dahinter.«
    »Wenn du meinst.«
    Marie spähte durch den Spalt. Tris stand mit dem Rücken zu ihr, Troy ging vor ihm auf und ab. Schließlich blieb er mit gefurchter Stirn stehen. »Es hat etwas mit gestern Abend zu tun. Soll das Fohlen die Entschuldigung für Maries Ausbruch sein?«
    »Nein«, entgegnete Tris einsilbig. »Das habe ich bereits gestern erledigt.«
    »Oder ist es am Ende ...«, er holte tief Atem, »... ein Abschiedsgeschenk?«
    Tris schwieg eine Weile, dann seufzte er. »Etwas in der Art.«
    »Du hast dich von ihr getrennt. Wirklich?« Völlige Fassungslosigkeit schwang in Troys Stimme mit.
    »Sagen wir, sie will in Zukunft nichts weiter als eine gute Nachbarin sein.«
    »Oh, verdammt. Ihr wart so glücklich miteinander«, sagte Troy teilnahmsvoll.
    »Alles hat einmal Ende«, bemerkte Tris trocken. »Manches hat allerdings nicht einmal einen Anfang.«
    Troy sah ihn an. »Sollte ich mit dieser sphinxhaften Bemerkung etwas anfangen können?«
    »Vielleicht. Ich will dich nur in aller brüderlichen Freundschaft daran erinnern, dass Marie meine Frau ist.«
    Troys Wangen röteten sich. »Das ist unnötig.«
    »Schön. Ich würde mich ungern mit dem Gedanken befassen, dass du ihr etwas anderes beibringst als Lesen und Schreiben.«
    »Tris, ich würde nie ...«
    »Du nicht. Aber Marie. Sie zieht dir schneller die Hose runter, als du bis drei zählen kannst.«
    Maries Gesicht brannte, als ob er sie geohrfeigt hätte. Wie konnte er sie verdächtigen, mit seinem eigenen Bruder unter seinem eigenen Dach eine Affäre anzufangen? Was traute er ihr noch alles zu? Sie wandte sich entsetzt ab und ging zum Haus zurück. Sie wollte nichts mehr von seinen Schmähungen hören.
    Troy hieb mit der Faust auf einen Pfosten. »Warum sprichst du so über sie? Warum machst du sie schlecht?«, rief er aufgebracht.
    »Weil ich weiß, wie sie ist. Oberflächlich, ichbezogen und flatterhaft.« Tris verschränkte die Arme vor der Brust. »Du brauchst dich nicht zu ihrem Ritter zu machen. Du siehst bloß das, was du sehen möchtest. Und du hast keine Erfahrung mit Frauen. Es ist noch gar nicht so lange her, da wolltest du dein Leben Gott weihen. Wie verträgt sich das mit gemeiner Fleischeslust?«
    »Ich muss nicht in einen faulen Apfel beißen, um zu wissen, dass er faul ist«, ereiferte sich Troy. »Sie kümmert sich hier um alles. In den wenigen Tagen hat sie im Haus wahre Wunder vollbracht. Unsere Nachbarn sind entzückt von ihr. Kannst du oder willst du das einfach nicht sehen?«
    »Ich sehe vor allem, dass du entzückt bist«, bemerkte Tris spöttisch.
    »Ich mag sie. Sie strengt sich unglaublich an, um Lesen und Schreiben zu lernen, sie ist wissensdurstig und neugierig. Mit ihr zu arbeiten ist das reinste Vergnügen. So wie du über sie redest - was schert es dich überhaupt?«, fragte Troy angriffslustig und hob dann die Augenbrauen. »Oder bist du etwa eifersüchtig?«
    »Natürlich, du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Troy, wenn ich jeden Mann, der Marie hofiert, zum Duell fordern müsste, wäre in meinem Tagesablauf keine Zeit mehr für etwas anderes.«
    »Ich habe gestern nichts von dem bemerkt, was du ihr ankreidest. Ich weiß nicht, was in Versailles passiert ist, aber hier kann sich niemand über Maries Betragen beschweren. Du siehst Gespenster. Besser gesagt, du willst Gespenster sehen.«
    »Lassen wir es gut sein. Diese Diskussion führt zu nichts. Erinnere dich einfach im richtigen Moment an meine Worte. Und bereite alles für den Transport der beiden Pferde vor.«
    Marie lag auf ihrem Bett und starrte

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