Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise
Gesinde aus. Erst als Troy ihr ins Gewissen redete, begann sie ihr Verhalten zu überdenken. Und nach einer Lösung zu suchen.
An einem der folgenden Abende, an dem sie keine Einladung annahmen, sondern auf La Mimosa blieben, schritt sie zur Tat. Sie zog sich in ihren Gemächern aus, schlüpfte in einen blauen Seidenmantel und schlich zu Tris' Zimmer. Er saß noch mit Troy im Kaminzimmer über den Monatsabrechnungen, deshalb blieb ihr Zeit genug, eine ganz spezielle Überraschung vorzubereiten.
Neben seinem Bett ließ sie den Seidenmantel zu Boden fallen und legte sich mit dem Bauch auf die kühlen Leinenlaken. Sie drapierte ihr Haar über ihre nackten Schultern, stütze ihr Kinn auf die verschränkten Arme und wartete. Er musste kommen, es war bloß eine Frage der Zeit. Ihr Körper prickelte bereits vor Vorfreude. Es hatte einmal funktioniert, warum sollte es nicht ein zweites Mal funktionieren ...
Sie hörte, dass die Tür geöffnet wurde, und holte tief Luft. Alle ihre Sinne waren aufs Äußerte gespannt. Schritte näherten sich dem Bett. Mit aller Beherrschung, die sie auftreiben konnte, hinderte sie sich selbst daran, sich umzudrehen. Sie hörte, dass etwas zu Boden fiel. Etwas Leichtes, wie eine Jacke oder eine Hose. Finger strichen über ihre Schulter, die Wirbelsäule entlang. Ein Schauer lief über Maries Körper. Es funktionierte! Sie hätte schon viel früher auf diese Idee kommen sollen.
Das Haar wurde von ihrem Nacken zur Seite geschoben, und ein heißer, feuchter Mund presste sich auf ihre Haut. Ja, ja, ja, schrie Marie unhörbar, das war eindeutig besser als alle Träume, die sie jemals heimgesucht hatten.
Sie seufzte voller Verlangen. Ihre von Zärtlichkeit entwöhnte Haut gierte nach seinen Berührungen. Sie wollte mehr. Ihre Beine spreizten sich weiter und sie fühlte sich schwach vor Sehnsucht.
Sie wartete darauf, dass er ihr feuchtes Fötzchen berühren und mit seinen Fingern oder seiner Rute endlich in sie eindringen würde. Stattdessen bewegte sich die Matratze neben ihr. Sie wandte langsam den Kopf und sah ihn neben sich liegen. Er trug Hemd, Hose, Stiefel und einen tadelnden Ausdruck auf dem Gesicht.
»Marie, bist du noch immer nicht klüger geworden? Einer der Knechte hätte hereinkommen können. Oder Troy.«
»Sind sie aber nicht«, entgegnete Marie trotzig. »Außerdem hätte keiner von ihnen die Stirn, das zu tun, was du in Versailles getan hast.«
Er stützte den Kopf in die Hand. »Also alles nur für mich?«
Marie drehte sich auf die Seite und strich mit einer provozierenden Geste ihr Haar zurück. Wie erwartet streifte sein Blick über ihre Brüste, die geschwungenen Hüften und die weißen Schenkel. »Genau. Alles nur für dich«, sagte sie herausfordernd. Sie entdeckte das Feuer in seinen Augen, das verriet, dass er ganz und gar nicht so gleichgültig war, wie er sich gab.
»Warum?«
Marie runzelte die Stirn. Warum? Was sollte das bedeuten?
»Weil ich es satt habe, die Pflichten einer Ehefrau auszuführen und nichts von den Freuden zu erhalten«, entgegnete sie mit einer gewissen Schärfe in der Stimme. »Weil ich es satt habe, um die Dinge herumzureden. Du willst mich doch auch.« Sie packte die Wölbung in seiner Hose und hielt sie fest.
Er machte keine Anstalten, sich ihr zu entziehen. »Das streite ich auch gar nicht ab.«
»Könnten wir dann vielleicht aufhören zu reden?«, fragte sie gereizt.
»Nein. Ich schätze wirklich, was du auf und für La Mimosa leistest, aber das hat nichts hiermit zu tun. Warum willst du mit mir schlafen?«
Einen Augenblick lang zweifelte sie an seinem Verstand. »Weil mein Körper vertrocknet wie die Erde auf den Weinbergen in diesem heißen Sommer. Weil ich mich in den Nächten schlaflos vor Verlangen herumwälze, weil mir meine Finger nicht mehr genügen. Weil ich einen Mann in mir spüren will. Reichen diese Gründe, oder soll ich weitermachen?«
»Sie reichen.« Er schwang die Beine aus dem Bett und hob ihren Morgenmantel auf. »Zieh dich an und verschwinde.«
Marie starrte auf den glänzenden Seidenstoff in seinen Fingern. Alles Blut wich aus ihren Wangen, um einen Augenblick später in einem gewaltigen Schwall zurückzukehren. »Du weist mich ab?«, fragte sie ungläubig. »Du bist erregt. Ich bin dir also nicht gleichgültig. Du willst mich. Warum schickst du mich dennoch weg?«
»Weil kein einziger deiner Gründe ein Grund für mich ist«, antwortete er hart. »Ich bin mehr als ein Tier, auch wenn es dir schwer fällt, das
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