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Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise

Titel: Die Nichte der Marquise - Die Nichte der Marquise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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hinzuweisen. Sie hatte sich von Troy über die Eigenschaften von Wein im Allgemeinen und die Besonderheiten der in den Kellern von La Mimosa lagernden Flaschen aufklären lassen. Die Männer hörten ihr sichtlich beeindruckt zu, und als sie mit Tris wieder in der Kutsche Platz nahm, hatte er einen Stapel Bestellungen in der Innentasche seines Justaucorps.
    Marie verzichtete darauf, ihm ihren offensichtlichen Triumph unter die Nase zu reiben. Sie hatte gemerkt, dass er sie die ganze Zeit hindurch beobachtete und nichts gefunden hatte, wofür er sie tadeln konnte.
    Überdies saßen sie beim Dine nebeneinander und sie nützte diese Gelegenheit, ihn wie unabsichtlich zu berühren oder ihm etwas zuzuflüstern. Sie tändelte vor den Augen der Anwesenden völlig ungeniert mit ihm, und als guter Ehemann konnte er dagegen nichts tun, nur mitspielen und sich von seiner charmantesten Seite zeigen.
    Natürlich kam kein Lob über seine Lippen, als sie vor La Mimosa aus der Kutsche stiegen. Marie machte sich auf den Weg zu ihren Gemächern. Trotz seines beharrlichen Schweigens während der Fahrt fühlte sie sich leicht und beschwingt.
    Sie hatte Fanette verboten, auf sie zu warten, deshalb streifte sie ihre Kleider ab und rutschte zwischen die kühlen Laken. Ob die Situation während des Abendessens, die sie so genossen hatte, daran schuld war oder nicht - jedenfalls hatte sie in dieser Nacht den Traum das erste Mal.
    Sie befand sich mit Tris in dem von ihr gemieteten Zimmer bei Madame Dessante. Er hielt sie in den Armen, und sie hörte seine von Leidenschaft verhangene Stimme. »Noch nie hat mir eine Frau solche Lust bereitet, Ihr seid für die Liebe geschaffen, Marie Callière.«
    Seine Hände strichen über ihren Körper, der unerklärlicherweise ebenso nackt war wie seiner. Statt sich von ihr in Ketten schlagen zu lassen, hob er sie hoch und trug sie zu dem Podest, auf dem das Bett stand. Er legte sie hin und bog ihre Arme über den Kopf, während er sie ausgiebig küsste. Sein Mund verließ ihre Lippen und wanderte tiefer, bis er endlich ihre steil aufgerichtete Brustspitze gefunden hatte und daran zu saugen begann. Ihr Rücken wölbte sich, um ihm entgegenzukommen, ihre Beine schlangen sich um seine Hüften und zogen ihn auf sich. Sie spürte ihn eindringen, mühelos, wie ein heißes Messer in Butter glitt, und stöhnte auf. Noch immer hielten seine Hände ihre Arme über dem Kopf fest. Sie wand sich, doch der Griff blieb unnachgiebig, ebenso wie seine Stöße einem gnadenlosen Rhythmus folgten, der sie unausweichlich ihrem Höhepunkt entgegentrieb.
    Als sie kam, schrie sie ihre Lust so laut heraus, dass sie davon aufwachte. Das Nachthemd klebte an ihrem schweißüberströmten Körper, und im Delta zwischen ihren Beinen pulsierte das Blut.
    Sie blickte sich um, weil sie im ersten Augenblick nicht an einen Traum glauben wollte, aber sie war alleine. Keuchend versuchte sie sich zu beruhigen. Noch nie hatte sie erotische Träume gehabt, und noch nie war sie gekommen, ohne dass sie sich selbst oder jemand anders sie berührt hatte. Ihre Fantasie musste der jämmerlichen Realität ein Schnippchen geschlagen haben. Oder ihr Verstand, der sich eindeutig zu viel mit Tristan de Rossac beschäftigte.
    Sie rollte sich auf die Seite und zog die Beine an. Eigenartigerweise verspürte sie trotz ihres Höhepunkts keine Befriedigung. Ihr Körper fühlte sich angespannt an und - sie runzelte die Stirn, doch der Ausdruck traf am besten ihre Empfindung - betrogen. Sie schloss die Augen und hoffte, dass Träume dieser Art sie in Zukunft verschonen würden.
    Dieser Wunsch blieb unerfüllt. Sie träumte immer öfter von sexuellen Begegnungen mit Tris und blieb danach immer unbefriedigter zurück. Über die Wochen hinweg machte die Situation Marie gehörig zu schaffen, und ihre Laune fiel ins Bodenlose. Vor allem, da Tris sich ihren Annährungsversuchen entzog und nur im Beisein anderer einen fürsorglichen, glücklichen Ehemann spielte. Und sogar dieser Umstand war einzig und alleine darauf zurückzuführen, dass er eingesehen hatte, dass sich seine Präsenz mit Marie auf den Abendgesellschaften in der Umgebung positiv auf den Weinverkauf auswirkte.
    Sobald sie alleine waren, sei es in der Kutsche, sei es auf La Mimosa, verhielt er sich ihr gegenüber zwar höflich, aber distanziert.
    Marie versuchte, darüber hinwegzusehen, doch es gelang ihr nicht. Sie wurde zunehmend gereizter, ließ ihren Verdruss an Fanette, der Köchin und dem restlichen

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